Tit for Tat | h.s.

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Niall lachte in sein Müsli. Mir war irgendwie nicht zum Lachen zumute.

Am nächsten Tag saßen Eleanor und ich vor dem großen Fernseher der Jungs und guckten die Talkshow, in der sie später auftreten würden.

Seit ungefähr zwei Stunden hatten wir die ganze Villa für uns und hatten Outfits für meine Fake-Dates mit meinem Scheinfreund rausgesucht. Das war schwerer als man es sich vorstellt, denn Harry hatte mir gestern von seinem Management wirklich und wahrhaftig Regeln in Form eines Vertrages gegeben, wie ich mich zu verhalten hatte so lange ich mit Harry ‚zusammen' war. Und Schweigepflicht und sowas. Zu diesen Regeln gehörte auch eine Art Kleiderordnung, also keine zu tiefen Ausschnitte und keine zu krassen Sachen wie Punkerhalsbänder oder sowas. Ich sollte praktisch das süße kleine Mädchen spielen, das dann eventuell auch Harrys Fans akzeptierten.

Glücklicherweise trug ich ‚taugliche' Sachen, was Eleanor aber nicht davon abhielt mich immer wieder in neue Sachen zu stecken, das dann zu fotografieren und das Bild in einer Sammel-SMS an Liam, Louis, Zayn, Niall und Harry zu schicken und sie nach ihrer Meinung zu fragen. Während Liam, Niall und Harry fast immer brav mit ‚Schön' oder ‚Sieht gut aus' antworteten, hatten Zayn und Louis anscheinend Spaß daran mein mit jedem Bild wütender werdenden Gesichtsausdruck zu sehen und schrieben Sachen wie ‚Ich weiß nicht... Passt der Grauton von dem Oberteil wirklich zu dem Grünton von den Schuhen?' oder ‚Also dazu würde ich eher einen schlichten Schal tragen und nicht sowas Buntes. Vielleicht auch eine andere Jacke?'. Eleanor nahm sich natürlich jede Kritik sehr zu Herzen und gab sich Mühe alle glücklich zu machen. Außer eben mich.

So hatten wir es geschafft in zwei Stunden sage und schreibe nur drei Outfits zusammenzustellen, dabei hatte Harrys blödes Management von mindestens allen drei bis vier Tagen einen Auftritt in der Öffentlichkeit gesprochen.

Ich schob mir einen der Kekse in den Mund, die Louis gestern mit Niall gebacken hatte und die auch dementsprechend aussahen, und nahm mir gleichzeitig schon den nächsten. Auch wenn diese Kekse echt böse behandelt aussahen, schmecken taten sie trotzdem. Von wegen ‚Das Auge isst mit' und so.

Eine dunkelhaarige Frau kündigte im Fernsehen gerade mit einem überdimensionalem Lächeln an, dass sie sich sehr freute uns jetzt „die einzigartige, beliebte, tolle, (...) Boyband One Direction" ankündigen zu können. Dass diese Fernsehtussis immer dachten sie würden nicht aussehen wie ein verunglückter Halloweenkürbis, wenn sie so künstlich grinsten, war mir echt ein Rätsel.

Eleanor neben mir quietschte wie ein kleines Kind, als Louis lächelnd und winkend die Bühne betrat. Die Zuschauer quietschten ebenfalls. Na ja gut, sie schrien und klatschten mehr.

Niall warf eine Kusshand in Richtung eines kleinen Mädchens, das jetzt fast in Ohnmacht fiel.

Meine Fresse, man konnte es auch übertreiben. Eleanor lachte über mein entsetztes Gesicht. War das immer so?

„Das ist immer so", beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. Jetzt verstand ich langsam, wieso Harry so abgehoben gewesen war. Welcher Junge konnte bei so vielen Mädchen schon ruhig bleiben?

Nachdem alle fünf den Kürbis, okay, die Moderatorin, einmal umarmt hatten nahmen sie brav nebeneinander auf einem großen roten Sofa Platz. Harry und Louis saßen natürlich nebeneinander. Wie sollte es anders sein.

Die Moderatorin setzte sich auf einen Sessel und ordnete schnell ihre Karten neu. Dann lächelte sie Harry an. Die wurde immer unsympathischer.

„So ihr fünf Hübschen!", sagte sie und kicherte albern. „Wie geht's euch so heute? Seid ihr gut hergekommen?"

Die Jungs murmelten zustimmend und nickten.

„Naja, bei dem Wetter weiß man ja nie." Das erste Mal, dass sie heute etwas halbwegs Intelligentes sagte. Über Nacht hatte es geregnet und heute Morgen war Zayn schon das erste Mal hingeflogen, als er den Müll rausgebracht hatte. War er vorher schon sauer gewesen, dass Liam ihn gezwungen hatte diese ‚Hausarbeit', war er danach völlig außer sich. Schon alleine wegen seiner Frisur!