19.

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Das stetige Piepen des Gerätes, welches man an meinem Freund angeschlossen hatte, war das einzige Geräusch, was ich noch wahrnahm. Mein Blick war starr auf sein wunderschönes Gesicht gerichtet, seine Augen waren geschlossen und er schien friedlich zu schlafen. Ich merkte, dass ich umarmt wurde, und nahm direkt Jimins Stimme an meinem Ohr wahr. "Komm, Gukie. Lass uns was Essen gehen, Taehyung schläft. Er wird schon nicht aufwachen, wenn du mal schnell was in der Kantine isst.." versuchte er mich zu überzeugen, doch ich schüttelte nur leicht den Kopf.


"Ich bleibe bei ihm." sprach ich leise, und hörte nur wie Jimin sich seufzend von mir entfernte. "Komm, Jiminie." sprach dann Hoseok und gemeinsam verließen die beiden Taehyungs Krankenzimmer, ließen mich mit Namjoon und meinem Freund alleine. "Jeongguk." sprach mich unser Leader an, während ich nur ein kurzes Brummen von mir gab, stellte er sich ebenfalls neben Taehyungs Bett. "Sejin kommt gleich, er meinte der Täter wurde gefasst." teilte er mir mit, und ich nickte nur leicht. Eigentlich sollte ich hier liegen, nicht Taehyung. Am Flughafen hatte ein wohl eifersüchtiger Fan eine Glasflasche nach mir geworfen, was ich durch meine eigene Dummheit natürlich nicht mitbekommen hatte. Taehyung hatte mich weg gestoßen, und wurde selbst von der Flasche getroffen. Dass es ihn dabei so erwischt hatte, brach mir das Herz. Warum hatte er sich auch vor mich geworfen? Tränen stiegen mir wieder in die Augen. "Warum?" fragte ich Joonie nur, und er seufzte. Ich erhielt allerdings keine Antwort, was mir jedoch schon als Antwort genügte. "Weil wir schwul sind, wirklich?" lachte ich kurz auf, und konnte das alles irgendwie nicht glauben. Lag es wirklich daran? Waren die Leute hier so dumm? Namjoon schüttelte leicht seinen Kopf. "Sejin meinte, er erklärt uns alles, wenn er hier ist." beruhigte er mich und ich nickte nur, fokussierte mich wieder auf meinen Freund, der mit einem dicken Verband um den Kopf schon seit knapp 3 Stunden ruhig schlief. "Was willst du jetzt machen, Guk?" fragte Namjoon mich nach einiger Zeit. "Ehrlich? Am liebsten würde ich einfach mit Tae weglaufen." antwortete ich ihm, und Namjoon schaute mich kurz überrascht an. "Aber.. Ich sehe es nicht ein." legte ich nach, drehte mich zu meinem Vorbild, dem ich so viel zu verdanken hatte. "Warum sollten wir abhauen? Warum sollten wir uns verstecken? Wir machen doch nichts falsches, wir sind einfach nur glücklich zusammen und wollen nur weiter so leben, wie wir es bis jetzt getan haben.."


Es klopfte an der Tür, und unser Manager kam hinein. Auch er legte kurz seine Hände auf meine Schulter und lächelte mich aufmunternd an. "Hallo Jungs." sprach er und schaute nun zu Tae, der noch immer schlief. "Wir haben den Täter gefunden, und ihn an die Polizei übergeben." sprach er auch direkt, und nun lag meine komplette Aufmerksamkeit auf ihm. "Es ist ein Fan von Taehyung, ein Sasaeng. Sie wollte dich treffen, da du ihrer Meinung nach zwischen Taehyung und ihr standest.." erklärte er und ich nickte abwesend. Also war es doch meine Schuld, ihm wäre nichts passiert, wenn er nicht mit mir zusammen wäre. Tränen rannen wieder mein Gesicht hinab, während ich nach der Hand von Tae griff, an der er eine Infusion hatte. "Sie wird ihre Strafe bekommen, Jeongguk." versicherte unser Manager, ehe er sich an Namjoon wand und mit ihm weiter sprach, was ich jedoch ausblendete. Sanft fuhr ich über die Hand von Taehyung, während meine Gedanken abdrifteten. Das alles hatte er nicht verdient. Noch nie hatte er irgendwem Unrecht getan, sorgte sich um seine Mitmenschen und setzte sein eigenes Wohl immer hinten an, dachte zuerst an alle anderen. "Tae, bitte. Werd wach, ich schaff das grade nicht allein." sprach ich leise zu ihm, und hoffte inständig, dass er mich hören und meiner Bitte folge leisten würde. Meine Augen wurden immer schwerer, und noch während ich Namjoon hörte, wie er sich von Sejin verabschiedete, legte ich meinen Kopf auf das Bett von Tae, nur einen kleinen Moment, nur kurz. "...genommen, es ist mir egal. Ich werde nichts machen, bis ich es nicht mit ihm geklärt habe." hörte ich nach einiger Zeit die tiefe Stimme meines Freundes, und spürte gleichzeitig, wie seine Hand sanft durch meine Haare strich und meinen Kopf kraulte. "Tae.." flüsterte ich müde und hob den Kopf, nur um in das strahlende Gesicht meines Engels zu schauen. "Hase.." sprach er mit noch etwas kratziger Stimme. Sofort setzte ich mich auf und sprang fast auf ihn drauf, bedacht ihm nicht irgendwie weh zu tun. "Wie gehts dir?" fragte ich sofort, nachdem ich ihm einen kurzen Kuss gegeben hatte. "Mir gehts gut.." lächelte er nur und zog mich nochmals zu sich, nur um unsere Lippen ein weiters mal zu vereinen. "Was ist denn los?" fragte ich nun Namjoon, der mit Sejin wieder im Raum stand, und Tae abwartend musterte. Seufzend wand er sich zu Sejin, und dieser trat dann näher an mich, um zwischen meinem Engel und mir hin und her zu schauen. "Wir haben Taehyung darum gebeten, erstmal zu seinen Eltern zu fahren, alleine." sprach Sejin, und mein Blick ging direkt zu Tae, der unseren Manager böse anfunkelte. "Und ich habe gesagt, dass ich nicht abhauen werde. Nur weil irgendein Fan meint, eine Flasche durch die Gegend werfen zu müssen?!" warf er seine Hände in die Luft, und ich war verwundert darüber, wie fit er jetzt schon war.


"Taehyung.." wollte Sejin ansetzen, doch ich unterbrach ihn. "Tae geht nirgendwo alleine hin, wenn dann gehe ich mit ihm." stellte ich einfach fest, und mit einem kurzen Blick zu meinem Freund war die Sache für uns beide beschlossen. "Wir haben doch sowieso jetzt ein paar Tage Urlaub.. Wir fahren zu meinen Eltern, ich bin mir sicher in Daegu würden die Fans nach ihm ausschau halten.." erklärte ich mein Vorhaben, und Sejin schien darüber nachzudenken. "Und du denkst, in Busan nicht?" fragte er jedoch skeptisch. "Ich wollte mit meinen Eltern und Tae sowieso nach Jeju fahren.. Da wird uns wohl keiner vermuten.." sprach ich die eigentlich geplante Überraschung für meinen Freund aus, der darauf direkt anfing zu strahlen. "Du wolltest mit mir nach Jeju?" hakte er nach und griff nach meiner Hand. Ein kurzes Nicken und ein Kuss an meinen Scheitel lenkten meine Aufmerksamkeit wieder zu meinem Engel, bevor Sejin das Wort erhob. "Jungs, versteht ihr überhaupt, wie Ernst die Lage ist? Jeongguk, du wurdest von einem Sasaeng angegriffen!" schimpfte er uns ein wenig aus, doch Taehyung zog mich nur näher an sich. "Wir wissen, dass das hier kein Spaß ist, Hyung. Aber ich bitte dich, wir werden schon auf uns aufpassen. Und uns komplett verstecken wollen wir nicht, dann hätten diese Leute ja das erreicht, was sie wollen.." sprach Taehyung dann, und ich nickte nur. Warum sollten wir unser Leben einschränken, nur damit diese Leute ihren inneren Seelenfrieden bekommen würden? Niemals."Jeongguk.. Taehyung. Ich bitte euch..." setzte Sejin nochmal nach, und ich schaute kurz zu Namjoon, der sich bis jetzt komplett aus der Sache raus gehalten hatte. "Lass sie doch gehen, Hyung. Sie sind alt genug, und wissen, was sie tun. Sie sind keine Kinder mehr." sprach er unseren Manager dazwischen, was diesen nur seufzen ließ. "Ich bin absolut dagegen, doch ihr könnt letztendlich in eurer Freizeit machen, was ihr wollt. Aber ich BITTE euch. Passt auf, und sobald euch etwas komisch vorkommt, meldet euch." sprach Sejin, als er sich von Taehyungs Bett entfernte, und ich mich entspannte. Ich hatte nicht einmal wirklich mitbekommen, dass sich mein Körper angespannt hatte. "Danke, Namjoon Hyung.." sprach mein Freund dann ruhig, und bekam als Antwort nur ein lächeln von unserem Leader. Auch ich nickte ihm kurz zu, denn er wusste genau, warum mir der gemeinsame Urlaub in Jeju so wichtig war. "Komm du wieder auf die Beine, erst wenn du hier raus darfst, geht es für euch beide in den Urlaub. Wenn es dir weiter so gut geht, kannst du aber morgen schon gehen." verabschiedete sich Namjoon auch von uns, und so waren mein Mann und ich wieder alleine.


Vorsichtig legte ich mich neben Tae, der direkt seine Arme um mich schlang. Sanfte Küsse verteilte er in meinem Gesicht, ehe er sich grinsend an mich kuschelte. "Warum hast du das gemacht, Tae?" fragte ich ihn nach einer gefühlten Ewigkeit. "Was gemacht?" hakte mein Engel nach, doch ich drehte mich nur noch ein wenig mehr zu ihm, stützte mich auf meinen Arm. "Warum hast du dich zwischen die Flasche und mich gestellt? Es hätte mich treffen sollen, nicht dich." erklärte ich ihm, und sah fast sofort dass er mich anmeckern wollte. "Jeon Jeongguk! Was für eine dumme Frage!!" schimpfte er da schon, worauf ich nur leicht meinen Kopf einzog, da er wirklich vor hatte mir einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. "Weil ich dich über alles liebe, und dich vor allem und jedem beschützen werde, damit das mal klar ist! Pah, du Pabo!" schimpfte mein Freund weiter, und bevor er mich wirklich noch schlagen würde, griff ich nach seinem Handgelenk und zog ihn einfach zu mir hinab, um ihm einen sanften Kuss aufzudrücken. "Ich liebe dich doch auch, und genau deswegen möchte ich nicht, dass du irgendwie wegen mir leiden musst.. Oder dir jemand weh tut." legte ich meinem Freund meine Hand an die Wange und strich ihm sanft darüber. "Lass uns einfach eine kleine Auszeit nehmen, wir fahren mit meinen Eltern in ihr kleines Haus auf Jeju. Sie wissen schon bescheid, Tanie wird schon da sein, wenn wir ankommen." lächelte ich ihn dann an, und seine Augen wurden nur noch größer und schienen direkt zu strahlen. "Aber zuerst musst du komplett fit sein, auch wenn du irgendwie schon ziemlich normal wirkst.." lachte ich ihn dann an und sofort fing er an ein wenig zu schmollen. Bevor ich dann Taehyungs Zimmer verlassen konnte, weil ich wirklich mittlerweile Hunger hatte, lehnte ich mich noch einmal zu ihm hinab und küsste ihn verlangend. Noch nie in meinem Leben hatte ich so große Angst um jemanden, wie heute um meinen Engel. Wie würde ich nur ohne ihn weiterleben können? Das war für mich einfach unvorstellbar.


Ich liebe ihn so sehr.

Jealousy ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt