Kapitel 22

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Mia

Ich hörte die Tür knallen und in dem Moment war mir klar, dass ich zu weit gegangen bin. „Fuck." murmelte ich und raufte mir die Haare. Ich begann mal wieder zu weinen und setzte mich auf den Boden. Aber was wenn die Stalkerin recht hatte? Was wenn Wincent noch immer irgendwie an seiner Ex hing? Was wenn er sich das alles mit mir nur einredete um Ablenkung zu haben? Nein! Sie lügt. Wincent liebt mich. Das tut er doch? Er sagt es mir jedenfalls immer wieder. Er würde bei sowas nie lügen. Oder? «Verdammt!» murmelte ich und stand auf. Ich nahm mein Handy und rief Wincent an, doch er ging nicht ran, denn sein Handy klingelte hinter mir auf dem Bett. Ich fluchte vor mich hin, ich wusste nicht wie lange ich mitten im Zimmer stand,  aber irgendwann hielt ich es auch nicht mehr aus. Ich ging runter und zog mir meine Schuhe ebenso an und schnappte mir meine Jacke und ging einfach los. Meine Gedanken kreisten. Immer wieder hörte ich die Worte meiner Stalkerin, immer wieder sah ich sie vor mir. Dass Wincent genau über sie meinen Lieblingssong geschrieben hatte, verletzte mich irgendwie. Es war dumm, ich weiss. Er hatte recht, als er diese Songs geschrieben hatte kannten wir uns noch nicht mal. Aber genau dieser Song?! «Ich werd ihn mir nie wieder anhören.» murmelte ich und sah dann endlich mal auf, ich bin einfach gelaufen, keine Ahnung wohin. Ich sah mich im Quartier um und es kam mir dennoch bekannt vor. Ich kramte nach meinem Handy und wählte eine Nummer.

«Mia?» hörte ich dann Marcos verwunderte Stimme am anderen Ende. «Marco, bist du zu Hause?» fragte ich und ging in die Richtung seiner Wohnung. «Ja. Was ist los?» fragte er. «Ist Wincent bei dir?» ich musste erst abchecken ob mein Freund da war oder nicht. «Nein ist er nicht. Mia ist etwas passiert?» fragte Marco ungeduldig. «Wir haben uns gestritten.» sagte ich leise. «Okei, komm her.» sagte Wincent's bester Freund dann sofort. Ich ging die paar Meter etwas schneller zu ihm und klingelte dann als ich vor seiner Tür stand. Marco machte sofort die Tür auf und liess mich rein. Zur Begrüssung nahm er mich in den Arm und sah mich dann prüfend an. «Und warum genau habt ihr euch nun gestritten?» fragte er während ich meine Schuhe und Jacke auszog. Ich folgte ihm zum Sofa und liess mich drauf fallen. «Ich hatte heute die Anhörung in Neumünster. Inklusive Stalkerin.» begann ich zu reden. «Oh Scheisse.» sagte er leise. «Ja, das kannst du laut sagen. Es war so komisch, ich hatte riesen Panik in mir, als die da reinkam. Sie war zwar echt hübsch, aber sowas zu tun ist doch krank. Wincent's Reaktion verunsicherte mich dann gleich noch mehr, da er sie kannte. Die Anhörung wurde dann irgendwann unterbrochen, weil sie Sachen erzählte die nicht relevant waren. Sie redete dann direkt zu mir...» sagte ich und sah zu Marco. Ich erzählte ihm alles, was die Stalkerin zu mir sagte. Dass Wincent Yvonne wahrscheinlich noch immer nicht vergessen hatte. Und wegen den Songs für sie und seine One Night Stands und ich völlig verwirrt bin und keine Ahnung hab was ich glauben soll. «Kennst du die Frau, für die er 'Auf halbem Weg' geschrieben hat?» fragte ich ihn. «Ja... Aber sag nicht, dass Steffi deine Stalkerin ist.» sah Marco mich geschockt an. Ich schloss nur kurz meine Augen, als er ihren Namen erwähnte und nickte dann. «Doch. Ist sie.» sagte ich leise. «Scheisse.» nuschelte er. «Wie war sie?» stellte ich dann die Frage. «Creepy Steffi?» fragte Marco. Ich sah ihn etwas irritiert an als er sie so nannte, doch nickte ich dann. «Ich weiss nicht, ob ich dir das erzählen sollte. Rede mit Wincent.» sagte Marco. «Nein! Ich will es von dir hören. Und warum Creepy?» fragte ich. Ich sah wie Marco im Zwiespalt war, er wollte Wincent nicht in den Rücken fallen, in dem er mir das erzählte, er wollte mich aber auch nicht abweisen. «Bitte Marco.» sagte ich dann und sah ihn bittend an.

Er seufzte und holte mal was zu trinken. Als er zurück kam sah er mich an und drückte mir das Glas Cola in die Finger. «Okei.» sagte er dann und begann zu erzählen. «Ich weiss nicht mehr, wo genau er sie kennengelernt hatte. Is ja auch egal. Jedenfalls war sie echt nett. Sie war freundlich und hatte tollen Humor. Ich war der Erste und einer der Einzigen, der sie kennengelernt hatte. Es war ja noch nichts festes, aber dennoch war es Wincent wichtig, dass ich sie kennenlernen musste. Wie du sagtest, war sie auch ziemlich hübsch und Wincent und Steffi passten wirklich gut zu...» er unterbrach den Satz und sah mich an. «Sie passten gut zusammen, ja. Weiter?» sagte ich kurz. «Ja.» sagte Marco und redete weiter. «Aber dann, je länger es mit den beiden ging, desto komischer wurde sie. Sobald Wincent mal nicht bei ihr war, schrieb sie ihm ständig oder rief ihn an. Und dann kam es soweit, dass sie plötzlich da auftauchte wo Wincent war. Also wenn wir nen Männerabend hatten oder so ähnliches, war sie auf einmal da. Du kennst Wincent, er sagt immer wohin er geht. Und sie nutze es aus und kam dann auch dahin. Das begann ihn und auch mich zu nerven. Und dann hatte er mit ihr geredet und gesagt, dass er das so nicht will und nicht immer unter Kontrolle sein will. Dass er auch mal etwas mit uns alleine unternehmen will. Und zu dem Zeitpunkt begannen auch die Proben für die Sommertour und so. Er hatte kaum mehr Zeit für sie und er stand nur noch unter Stress, weil er proben musste und sie ihm auch ständig schrieb, dass sie ihn vermisste. Dass er sich doch irgendwie Zeit für sie nehmen soll. Da hatte er dann eben Schluss gemacht, weil er etwas genervt war und weil er einfach die Zeit für sie nicht aufbringen konnte, die sie wollte. Sie versuchte ihn dann zurück zu gewinnen und das echt hartnäckig. Wo er war, tauchte sie irgendwann auch auf und jedes Mal verliess Wincent genervt den Ort...» redete Marco. «Also hat sie ihn auch fast wie... gestalkt?» fragte ich dazwischen. «Ja manchmal kam uns das so vor. Jedenfalls, gab sie dann irgendwann Ruhe und dann im Sommer hatte er dich kennengelernt. Ich dachte ja, Wincent würde nie wieder so glücklich werden wie mit Yvonne damals. Aber du hast es geschafft, dass er wieder richtig lebt und überglücklich ist. Mia, Wincent liebt dich! Du bist für ihn das Wichtigste auf der Welt. Du hättest ihn sehen sollen, als ihr getrennt wart. Er zog sich komplett zurück, schottete sich ab und redete kaum mit jemandem. Nicht mal mit mir! Also glaub Steffi kein Wort. Er liebt nur dich. Nicht Yvonne und ganz sicher nicht Creepy Steffi.» sagte Marco und sah mich lange an.

Irgendwie fand ich ja den Namen 'Creepy Steffi' lustig und als Marco meine Gedanken hätte lesen können sagte er: «Aber bitte sag nie Creepy Steffi. Wincent wird da echt sauer. Er weiss, dass sie anstrengend und irgendwie schon creepy war. Aber für ihn ist das eine Beleidigung und er will das nicht.» sagte er und ich nickte leicht. «Nein nein. Werd ich nie sagen.» murmelte ich, dennoch merkte ich mir diesen Namen. Dann begann ich wieder zu reden, nachdem Marco mich fragte, warum wir uns denn nun gestritten hatten. «Nach dem wir wieder hier in Eutin waren, wollte er mit mir reden. Wegen ihr. Doch ich wollte nicht und dann führte das eine zum anderen. Irgendwie kam alles in mir hoch und ich schmiss ihm echt beleidigende und verletzende Dinge an den Kopf. Wir schrien uns an und dann... Gab ich ihm die Schuld... Dass es mir nun so mies ging und ich eine Stalkerin hatte.» murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte wieder. «Shit.» sagte Marco leise und strich vorsichtig über meinen Rücken. Ich wusste, dass er mit solchen Situationen nicht so gut umgehen konnte. Also versuchte ich mich so schnell wie möglich wieder zu beruhigen. «Tut mir leid.» schniefte ich. «Schon okei. Du weisst ich bin in solchen Situationen einfach irgendwie.. Keine Ahnung. Ich kann es nicht sehen, wenn jemand weint den ich mag.» ich lächelte ihn nur kurz an. «Was hat Wincent danach gesagt, oder getan?» wollte er dann wissen. «Wir haben uns echt böse angefunkelt und dann hat er mir ein 'Leck mich' entgegen geschleudert und ist abgehauen. Ich hab ihn versucht anzurufen, aber er hatte sein Handy nicht mitgenommen. Ich weiss nicht wo er ist, ich dachte er wäre vielleicht zu dir gekommen.» sagte ich leise und sah ihn an. «Nein hier war er nicht. Vielleicht ist er ja schon wieder zu Hause und hat einfach kurz ne Runde gedreht.» meinte Marco. «Kann sein und wahrscheinlich ist er grad froh, dass ich nicht zu Hause bin. Ich glaube ich hab verschissen bei ihm.» sagte ich leise. «Nein hast du nicht. In einer guten Beziehung streitet man sich halt auch mal.» meinte er. «Ja, aber man sagt nicht solche Sachen zum Partner, wie ich sie gesagt habe.» murmelte ich. Ich war so dumm uns es tat mir so leid, was ich zu Wincent gesagt hatte.

Ich war gerade in Gedanken, als ich hörte wie Marco an sein Handy ging. «Hey Kumpel.» sagte er und ich blickte hoch. War das Wincent? Ich kramte nach meinem Handy. Scheisse, er versuchte mich 10 Mal anzurufen. Ich hatte es auf lautlos und nichts mitgekriegt. Fuck. «Hey beruhig dich, Wince! Sie ist hier. Mia geht es gut, wir müssen sie nicht suchen.» versuchte Marco Wincent zu beruhigen.. Scheisse, anscheinend hatte Wincent sich ziemliche Sorgen um mich gemacht. «Ja. Komm her.» sagte Marco dann, während er mich dabei ansah. «Bis gleich.» verabschiedeten sie sich und Marco legte sein Handy weg. «Wincent kommt her.» sagte Marco und ich nickte leicht.

Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt