Kapitel 66

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Mia

Endlich  war es soweit, ich kam mit meinen Mädels einen Abend vor Wincent bereits in Berlin an. Ich wollte ihn früh morgens schon überraschen, während er noch im Bett lag und schlief. Mit Amelie war alles abgesprochen und so stand ich am Tag des Abschlusskonzertes um 6 Uhr vor dem Backstage und wartete auf Amelie. „Hey Mia." strahlte sie mich an und umarmte mich fest. „Amelie. Danke dass du mich schon reinlässt." lächelte ich, doch sie winkte ab. „Kein Ding, ich werd mich nachher auch nochmal etwas hinlegen." schmunzelte sie und reichte mit den Pass. Gemeinsam mit ihr ging ich zum Bus. Man hörte leises Schnarchen und sonst nichts. Alle schliefen noch tief und fest. Leise ging ich die Stufen hoch und öffnete dann die Tür zu Wincents Raum. Mit dem Handy leuchete ich mir den Weg und zog dann meine Schuhe aus und ging zum Bett. Ich drückte dann den Lichtschalter und dimmte das Licht sofort aufs Minimum damit ich mein Handy weglegen konnte. „Wincent..." flüsterte ich leise. Doch er schlief tief und fest. „Schatz." sagte ich dann und strich ihm über den Rücken. Es kam langsam Leben in den Körper und er strich sich übers Gesicht und öffnete nur ein Auge. Er sah mich erst einfach nur an und als er checkte, dass ich da sass richtete er sich abrupt auf. „Mia?!" sagte er und machte das Licht etwas heller. „Guten Morgen." lächelte ich ihn an und er griff nach meiner Hand und zog mich sofort zu sich in die Arme. Wir fielen direkt in sein Bett und er drückte mich fest an sich. Ich spürte seine warme Haut, zog seinen Duft tief ein und genoss seine Berührung. Ich kuschelte mich fest an ihn und er wollte mich gar nicht mehr los lassen. „Was machst du denn schon hier." murmelte er noch völlig müde in meine Haare. „Dich überraschen." flüsterte ich und dann löste er sich langsam von mir. Er lächelte leicht und auch ich lächelte ihn an. „Du hast mir so gefehlt." sagte er und küsste mich dann endlich. Alles in mir kribbelte, als ich diese weichen Lippen  wieder auf meinen spürte.

Die Wiedersehensfreude mit der Crew und der Band war gross. Alle umarmten sie mich und drückten mich. Es war so herzlich wie immer und ich war so glücklich hier zu sein. Wincent stand an der Seite und beobachete alles mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Er kam dann wieder zu mir und schmiegte sich an meinen Rücken. Sanft strich ich über seine Arme die er um mich geschlungen hatte und unterhielt mich mit Manu. „Leute, Soundcheck!" rief dann Mani und alle gingen sie zur Bühne, nur Wincent machte keine Anstalten dahin zu gehen. „Schatz du musst los." sagte ich und drehte mich zu ihm. Erst jetzt viel mir richtig krass auf, wie müde er aussah. Er hatte Augenringe und seine Augen waren matt. „Wince geht's dir gut?" fragte ich und strich ihm über die Wange. „Ja es ist alles gut." nickte er und begann mich zu küssen. Er wollte mich einfach zum Schweigen bringen und das funktionierte sehr gut. Ich erwiderte den Kuss und hielt mich an seinen Armen fest. Ich genoss seine Nähe und als ich seine Zunge spürte die sich ihren Weg zu meiner bahnte entfuhr mir ein leises Seufzen. Erst jetzt merkte ich, was mir in den letzten zwei Monaten gefehlt hatte. Wincent's Nähe und vor allem seine Berührungen und Küsse. Die Band spielte bereits auf der Bühne und Wincent und ich küssten uns noch immer. Er machte auch nicht den Anschein, dass er es beenden wollen würde. Er zog mich noch näher an sich ran und küsste mich weiter. „Wincent?!" hörten wir dann Amelie und ich schob ihn von mir weg. „Es tut mir ja leid, aber du musst nun wirklich zum Soundcheck kommen." sagte sie und Wincent seufzte. „Kann ich noch kurz in den Bus?" fragte er, doch Amelie schüttelte den Kopf. „Nein, du gehst jetzt auf direktem Weg auf diese Bühne." sagte sie und irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob Wincent unbedingt nochmal kurz in den Bus wollte. Aber er tat dann das was seine Managerin von ihm wollte und  ging auf die Bühne.

Ich stellte mich dann nach langem mal wieder vor die Bühne und sah mir den Soundcheck von da an. Mittlerweile waren auch Vali, Mellie, Diana und Marco hier. Marco tummelte sich irgendwo Backstage rum und wir Mädels hörten dem Soundcheck zu. „Wincent sieht echt ko aus." sagte Diana dann und wir alle nickten. „Ja, ich hab ihn auch schon drauf angesprochen, aber er sagt es geht ihm gut. Vielleicht ist er wirklich einfach nur müde." sagte ich, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, da war noch was anderes. Kurz vor Ende gingen wir wieder nach hinten und wir verstreuten uns. Die Mädels suchten Marco und ich ging in den Bus. Wincent war noch nicht da, also setze ich mich schon mal aufs Bett. Dann fiel mir etwas ins Auge. Auf dem Tisch lag ein Blister Tabletten und langsam griff ich danach. Ich sah sie mir an und sah, wie zwei Tabletten fehlten. Aber bevor ich danach googeln konnte stand Wincent da. Er sah mich an und sein Blick ging zwischen mir und den Tabletten in meiner Hand hin und her. „Was ist das?" fragte ich und streckte sie ihm hin. Er nahm sie und drehte sie in den Fingern. „Schmerztabletten. Ich hatte gestern so Kopfschmerzen." sagte er ohne mich anzusehen und schmiss sie dann in seinen Koffer. Dann drehte er sich wieder zu mir und lächelte mich an. „Okei." sagte ich leise und stand auf. Er nahm mich fest in den Arm und wir genossen für einen Moment unsere Zweisamkeit, bis er wieder los musste zu einem kurzen M&G.

Die Mädels und Marco entschieden sich, die Show vor der Bühne anzusehen. Aber ich blieb wie immer hinten, bzw. stellte mich zu Amelie auf die Seite. Ich freute mich riesig mal wieder alle in Action zu sehen und kurz bevor Wincent auf die Bühne ging, wünsche ich ihm viel Spass. Er küsste mich sanft und schenkte mir ein Lächeln. Meine Besorgnis versuchte ich weguschieben, er würde gleich einen Energieschub auf der Bühne haben und eine klasse Show ablegen. Wie immer.

Aber irgendwas war heute einfach  komisch an ihm. Er sah so verdammt müde aus. Aber jedes Mal wenn ich ihn drauf ansprach, versicherte er mir, dass es ihm gut ging. Aber ich kaufte es ihm nicht ab. Der Ablauf des Konzertes war wie immer. Und alles lief wie am Schnürchen. Nur fiel mir auf, das Wincent deutlich längere Pausen machen musste als sonst zwischen den Songs. Ich beobachtete ihn genau und stubste irgendwann Amelie an. „Amelie, da stimmt etwas nicht. Wincent geht es nicht gut." sagte ich zu ihr und wurde langsam aber sicher unruhig. Sie schnappte sich das eine Mikro und redete ihm aufs Ohr. Während er zu den Fans redete, stockte er kurz, als er Amelie hörte. Doch dann nahm er beide In-Ears raus und ignorierte seine Managerin. „Ich kann nichts anderes tun." sagte Amelie dann zu mir und beunruhigt blickte ich zu meinem Freund auf die Bühne. Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn, aber er liess nicht mit sich reden und zog einfach das volle Programm durch. Bei gewissen Songs sprang er von Manu's Klavier doch seine Sprünge waren nicht mehr so hoch und Energie geladen wie sonst immer. Er bliebt auch ständig deutlich länger in der Hocke wenn er gelandet war. Auch die Band warfen sich langsam Blicke zu. Dann war endlich das Ende des Abends da und ich war so froh, lief alles gut. Ich wusste, dass Wincent seit neustem auch bei Feuerwerk aufs Klavier stieg und beim letzten Refrain runter sprang. Und genau das hatte er anscheinend nun auch wieder vor. Er machte sich auf den Weg zu Manus Klavier, doch blieb er einen kurzen Moment davor stehen und ich sah wie Manu, Wincent einen besorgten Blick zu warf. Ich konnte Wincents Geischt nicht erkennen, da er den Rücken zu mir gedreht hatte. „Wincent tus nicht." murmelte ich leise und verschränkte meine Finger miteinander und bedeckte so mein Mund und Nase und sah mit ungutem Gefühl zu meinem Freund. Wincent hatte sichtlich Mühe sich beim Klavier hoch zustemmen, doch schaffte es dann doch und kam etwas wacklig oben zum stehen. Er liess den Blick über seine Fans schweifen und war kurz davor zum finalen Sprung anzusetzen. Er sah nochmal zu mir, er war blass und ich merkte wie er gar keine Kraft mehr hatte. Er lächelte mich nochmal an und wollte zum Sprung ansetzen. Doch dazu kam es nicht mehr. Wincent verdrehte die Augen und ich musste mit ansehen, wie mein Freund vornüber vom Klavier fiel, auf den Boden knallte und reglos liegen blieb..

Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt