7. Kapitel ~ Harry

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Harrys Pov

  "Vielleicht finden wir dein Rudel ja wieder...oder du bleibst bei uns", murmelte ich gegen Ende des Satzes leise. Verlegen, dieses Gefühl verspürte ich ziemlich selten, fuhr ich mir durch die Haare und sah den kleinen Wolf an. Irgendwie wollte ich, dass er hier bleib. In meinem Rudel. Bei mir. Denn so könnte ich ihn am besten beschützen und ich, sowie mein innerer Wolf wollten dies unbedingt tun. Ich konnte mir schon denken, wieso ich wollte, dass er bei mir blieb, doch ich wusste, dass ich meine Bedürfnisse unterdrücken musste, solange er nicht wieder fit war. Ich hoffte einfach, dass er sich dazu entschied hier zu bleiben. In den nächsten Tagen würde ich ihn pflegen und ihm Kraft geben, doch ich war mir sicher, dass er sich in ein bis zwei Tagen in einen Menschen verwandeln konnte und ich war ziemlich neugierig, wie er aussah. Ob er eher dunkle Haare hat oder helle. Welche Augenfarbe er wohl hatte? Vielleicht waren sie genauso blau, wie er sie gerade hatte. Himmel, und seine Stimme. Ich war so gespannt auf seine Stimme. Das Einzige, was ich wusste war, dass er klein war, dass hatte mir seine Wolfsform bereits verraten. Meine grünen Augen trafen auf seine blauen und ich konnte es mir nicht verkneifen, mir über die Zunge zu lecken. Meine Güte, mein Testosteron stieg von Minute zu Minute und dass nur bei seinem Anblick.

  "Harry?" Ich zuckte bei meinem Namen zusammen, denn ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie jemand die Garage betrat. Sofort richtete ich mich auf und sah Liam, der mich fragend ansah. Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich ihn gehört hatte.

  "Ich möchte mir gerne seine Wunden anschauen und du solltest Mal raus gehen, dich wieder beruhigen", meinte er beiläufig. Ich konnte erkennen, wie er gegen Ende des Satzes grinste. Natürlich hatte es Liam bemerkt, denn ich konnte mir schon denken, wie meine Augen funkelten.

  "Natürlich. Ich...ich lass euch alleine...", nuschelte ich eher zu mir und stand auf, ohne noch groß den weißen Wolf anzugucken. Ich wollte nicht riskieren, dass ich mich noch selbst in einen Wolf verwandelte und den Kleinen belästigte.

Seufzend lief ich durch den Flur und dachte nach. Wahrscheinlich war es bald wieder soweit und meine sexuelle Phase würde eintreten. Dass in der Garage ein süßer, kleiner Wolf lag, machte es mir nicht einfacher. Als ich das Wohnzimmer erreichte, ließ ich mich auf die Couch fallen und fuhr mir durch die Haare.

  "Hally?! Hilfe!", schrie plötzlich eine Kinderstimme und eher ich reagieren konnte, sprang ein kleines, drei-jähriges Mädchen auf meinen Schoss und klammerte sich fest. Schmunzelnd betrachtete ich sie.

  "Was ist denn los, Zoé?", fragte ich nach und legte meine Arme beschützend um ihren kleinen Körper.

  "Daddy will mich essen! Bitte Hally!" Ein leises Lachen entfuhr mir, denn sie war wirklich süß und es amüsierte mich, dass sie immer noch nicht das aussprechen konnte. Sie tauschte es mit einem L ein, doch es war nicht schlimm. Sie würde es ja noch lernen, irgendwann.

  "Zoooéééé?! Ich komme!", rief eine Männerstimme, die sich uns näherte. Der schwarze Haarschopf versteckte sich in meinen Armen. Die Haare hatte sie eindeutig von ihrem Vater, doch die Augen und das süße Gesicht von ihrer Mutter.

  "Ach, hier versteckst du dich. Bei dem Alpha."

  "Natürlich, wo denn sonst", sagte ich prompt und sah Zayn an, der uns grinsend musterte. Stumm nahm er neben uns platz, fuhr der kleinen Maus kurz durch die Haare und sah mich an. Zayn war neben Niall und Liam, ein weiterer Freund von mir und auch ihm konnte ich blind vertrauen. Auch wenn er etwas distanzierter und kritischer war, so war er immer korrekt und hörte auf mich. Ich wusste, dass er gegen den fremden Wolf kritisch war, aber es würde sich mit der Zeit legen.

  "Liam ist bei ihm", sprach ich leise. "Er kontrolliert seine Wunde", fügte ich hinzu, was dazu führte, dass Zayn nickte.

  "Ich weiß. Ich war ihm begegnet, als er sein Zimmer verließ", erklärte mir der Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme. "Wird er bleiben?", hakte er nach. Ich nickte. "Verstehe."

Und damit wurde es still zwischen uns beiden, denn ich wusste, dass diese Entscheidung Zayn nicht ganz zusagte, da er den kleinen Wolf nicht kannte. Er fand sie zu schnell, doch es war mir egal, denn ich bin der Alpha und meine Entscheidung tolerierte man am Ende. Dennoch achtete ich immer auf mein Rudel, doch ich war mir sicher, dass der helle Wolf keine Gefahr für uns war.

  "Ich glaube, da braucht jemand seinen Mittagsschlaf, nicht war?", feixte ich, als ich sah, wie Zoé sich einkuschelte und langsam gähnte. Ein leises Brummen entfloh ihr, was mich und Zayn zum lachen brachte. Sie war niedlich und auch noch dazu das Küken des Rudels.

  "Na dann bringe ich sie mal ins Bett und..." Zayn stand bereits, nahm seine Tochter vorsichtig in seine Arme, aber er wurde von einem hektischen Liam unterbrochen. So hatte ich meinen Arzt auch noch nie gesehen. Sofort klingelten meine Alarmglocken, denn es musste etwas passiert sein. Waren es die Wunden? Waren sie schlimmer geworden?

  "Liam, was ist pass...?"

  "Verdammt, Harry! Er hat sich plötzlich zurück verwandelt! Er ist ein verdammter Omega!" 



Sweet Creature [Larry]Where stories live. Discover now