12. Kapitel ~ Louis

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Louis Pov

Einige Sekunden sah ich noch schweigend auf unsere Hände, die perfekt ineinander passten. Harrys ruhige Stimme holte mich schließlich aus meinen Gedanken und ließ mich langsam aufsehen.

  "Lass uns rein gehen." Sanft lächelte er mich an, doch war das Verlangen in seinen Augen nicht zu übersehen. Schnell wandte ich meinen Blick wieder ab, denn in meinem Kopf erschienen die ersten Bilder, wie der Größere mich mit seinem Körper in eine Matratze drückte. Seine Finger und Lippen würden jeden Zentimeter meines Körper liebkosten, ehe er sich tief in mir .... Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar zu denken. Harry riss sich zusammen, also sollte ich es genauso tun. Mein Gehirn war dies zwar bewusst, doch mein Körper hatte seine eigenen Pläne. Würde ich mich in diesem Moment fallen lassen und mich von meinen Instinkten führen lassen, läge ich sicher schon längst unterwürfig auf der Decke.

Ein leises Knurren entfuhr Harry. Sein Körper hatte sich leicht angespannt. Meine ungewollte Erregung zeigte seine Wirkung bei dem Alpha. Vermutlich trieb mein Duft in völlig in den Wahnsinn, doch leider ging es mir nicht viel besser.

  "Wir sollten rein", brachte Harry heraus, wandte sich von mir ab und lief los. Da er noch immer meine Hand hielt, hatte ich keine andere Wahl als ihm zu folgen. Wir verließen die Garage und begaben uns auf den Weg zum Haupthaus. Harry schien mir tatsächlich zu vertrauen oder sah zumindest keine Gefahr in mir, da er mich sonst niemals das Haus betreten lassen würde. Das hier war das Zuhause von ihm und seinem Rudel und er ließ es mich, einen Fremden, betreten. Okay, ich war nur ein kleiner Omega, der niemals eine Chance gegen einen Alpha und dessen Rudel hätte, dennoch war es ein Vertrauensbeweis des Lockenkopfes. "Möchtest du vielleicht eine heiße Dusche nehmen oder Baden gehen, um auch den letzten Dreck von deinem Körper zu bekommen. Ich würde mich in der Zwischenzeit um etwas essbares kümmern."

  "Gerne", nahm ich das Angebot von Harry murmelnd an. Die Aura, die ihn umgab, schüchterte mich ein, obwohl ich mir grundsätzlich sicher war, dass Harry mir nichts tun würde. Es war ganz normal für ein Treffen zwischen Alpha und Omega, die Beide nicht gebunden waren, dass eine besondere Atmosphäre herrschte und egal, wie sehr Harry und ich es versuchten, so ganz konnten wir vor unseren Instinkten einfach nicht entkommen. In mir herrschte ein innerer Kampf zwischen dem Wolf, der sich untergeben wollte und dem Menschen, der versuchte, die Kontrolle zu behalten. Ein falscher Schritt und die aktuell so harmlose Situation könnte völlig ausarten. Es war nicht das erste Mal, dass zwischen Harry und mir eine besondere Verbindung spürbar war, doch bisher hatte sich diese niemals so intensiv angefühlt, was mir, um ehrlich zu sein, auch etwas Angst machte. Es war ein völlig neues Gefühl mit dem ich noch nicht wirklich umgehen konnte. In meinem Kopf kreisten tausende Gedanke, aber eine Sache war mir völlig klar. Ich brauchte so schnell wie möglich Abstand von Harry, um nicht doch noch die Kontrolle zu verlieren. Scheinbar ging es Harry nicht anderes, denn statt mich zum Badezimmer zu führen, erhielt ich eine kurze Wegbeschreibung und dann verschwand der Alpha in einem anderen Raum. Für einen Moment sah ich ihm nach, dann folgte ich der Beschreibung und landete tatsächlich, nachdem ich ein Schlafzimmer durchquert hatte, in einem Badezimmer.

Zwar hätte ich nur zu gern ein heißes Bad genommen, entschied mich dennoch für die Dusche, um Harry nicht länger als nötig warten zu lassen. Nur wenige Sekunden später stieg ich nackt unter die Dusche und stellte diese an. Ein genüssliches Seufzen entfuhr mir, als das warme Wasser auf meinen Körper traf. Ich schloss die Augen, um den Moment einfach nur zu genießen. Mit in den Nacken gelegten Kopf stand ich einfach nur dort und ließ das Wasser auf meinen Körper rieseln. Vermutlich hätte ich es noch ewig in der Dusche ausgehalten, doch ließ mich mein Plan, Harry nicht zu lange warten zu lassen, mich wieder in Bewegung setzen. Von einer Ablage nahm ich mir eine Flasche Shampoo und wusch mir die Haare, ehe ich mit Duschgel den restlichen Dreck von meinem Körper wusch. Meine Wunden, die durch das Duschgel brannten, wollte ich mir gar nicht genauer ansehen.

Als ich das Gefühl hatte, völlig sauber zu sein und das warme Wasser genügend genossen zu haben, stellte ich die Dusche ab und stieg aus dieser. Suchend ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Natürlich hatte ich, wie ich nun mal war, mir vorher keine Gedanken über die Zeit nach dem Duschen gemacht. Weder hatte ich mich um ein Handtuch, noch um frische Kleidung gekümmert.

Mein Blick blieb bei einem kleinen Regal in der Nähe der Tür hängen. Darauf lag ein Zettel mit meinem Namen drauf. Unter dem Zettel befanden sich ein großes Handtuch, sowie frische Kleidung. Ich überbrückte die paar Schritte bis zum Regal, um das Handtuch vom Haufen zu nehmen und mich damit abzutrocknen. Dabei kam mir dann auch der Gedanke, dass die Sachen, als ich duschen gegangen war, noch nicht dort gelegen hatten. Irgendjemand musste sie also leise reingebracht haben, während ich unter der Dusche war. Ich wurde rot bei dem Gedanken, dass mir jemand beim Duschen zugesehen haben könnte. Um nicht noch weiter drüber nachzudenken, legte ich das Handtuch beiseite und zog dafür die Boxer, sowie die Jogginghose und den Pullover an.

Langsam machte ich mich anschließend auf den Weg zu dem Raum in dem Harry verschwunden war, der sich als Küche entpuppte.

  "Danke für die Klamotten", machte ich leise auf mich aufmerksam. Der Größere, dessen Konzentration zuvor auf den Herd gerichtet war, drehte sich mit fragenden Gesichtsausdruck zu mir um.

  "Ach nicht dafür. Ich verleihe doch gerne Harrys Sachen", kam es von Niall, der mich vom Esstisch aus angrinste. Noch immer mit Fragezeichen im Gesicht, wandte sich Harry seinem Rudelmitglied zu. "Du warst mit Kochen und deinen Alpha-Instinkten beschäftigt, also habe ich Klamotten aus deinen Schrank geholt und sie Louis ins Badezimmer gelegt. Ich schwöre auch, dass ich nicht geguckt habe ... okay, vielleicht ganz, ganz kurz, aber wirklich nicht lange." Ich wurde etwas rot, was Niall nicht weiter beachtete, sondern einfach weitersprach. "Aber guck doch mal, Harrry, deine Sachen stehen Louis ausgezeichnet, oder was sagst du dazu? Ich lass euch mal allein", entschloss der Blonde schließlich und verließ schon fast fluchtartig den Raum. Von der Tür, durch die Niall verschwunden war, sah ich rüber zu Harry, der alles andere als begeistert von Nialls Aktion wirkte.

  "Harry?", sprach ich ihn vorsichtig an und lenkte dadurch seine Aufmerksamkeit auf mich. Sofort wurde sein Gesichtsausdruck deutlich sanfter.


Sweet Creature [Larry]Where stories live. Discover now