16. Kapitel ~ Louis

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Louis Pov

Harry platzierte einen Kuss auf meiner Stirn, während ich mich einfach nur an ihn schmiegte und mich von seinen starken Armen festhalten ließ. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass das fremde Rudel hier auch aufgetaucht wäre, wenn Harry mich nicht aufgenommen hätte, aber es hätte nicht so kommen müssen. Meine Anwesenheit lockte sie jedoch an. Deren Anführer wollte mich zu sein machen und ich befürchtete, dass er diesen Gedanken nicht all zu schnell fallen lassen würde. Omegas waren in dieser Gegend eher selten geworden und die Wenigen, die es hier gab, waren zum größten Teil bereits an einen Alpha gebunden, wodurch sie für alle anderen nicht mehr all zu interessant waren.

Ich war mir sicher, dass Harry, sowie auch sein Rudel mich beschützen würden. Blieb nur die Frage, ob ich das wirklich wollte. Dadurch, dass sie mich bei sich aufgenommen hatten, hatten sie mir das Leben gerettet und dafür war ich ihnen mehr als nur Dankbar. Zu dem Zeitpunkt konnten sie jedoch nicht ahnen, dass sie sich mit mir auch eine Gefahr für ihr Rudel ins Revier geholt hatten. Es wäre nicht fair von mir, wenn ich sie ihr Leben für mich opfern lassen würde.

Zwar konnte ich mir nicht sicher sein, dass das fremde Rudel sie nicht auch angreifen würde, wenn ich weg wäre, aber die Hoffnung bestand. Wenn unsere Vermutung richtig war und ihr Alpha mich wirklich wollte, dann würden sie mir folgen. Ich könnte sie weglocken.

Natürlich war ich noch angeschlagen und eine lange Strecke zu laufen, was auf jeden Fall notwendig wäre, würde anstrengend werden, aber ich sah kaum eine andere Chance um Harrys Rudel zu schützen. Jeder Tag, den ich hier nutzte um mich von meinen Verletzungen zu erholen, könnte einer zu viel sein, weil das Rudel sich plötzlich zum Angriff entschied. Auf der anderen Seite erhöhte sich mit jeden Tag Erholung auch meine Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Je weiter ich sie von Harrys Revier fort lockte, umso geringer war die Gefahr, dass sie sich die Mühe machten, die Strecke hier her zurückzulaufen.

Einen Kampf mit ihnen würde ich verlieren, sobald sie mich also einholen würden, wäre mein Schicksal besiegelt. Mein Vorteil blieb meine Geschwindigkeit. Der Vorteil wurde jedoch durch die Verletzungen und der mangelnden Ausdauer geringer.

  "Woran denkst du?", riss Harry mich aus den Gedanken.

  "Nichts bestimmtes", antwortete ich ohne ihn anzusehen. Vermutlich wusste er, dass ich log, doch tat er mir den Gefallen und hakte nicht weiter nach.

  "Ein paar Stunden Schlaf würde uns beiden vermutlich gut tun. Wenn du möchtest, kannst du gerne hier schlafen. Natürlich kannst du auch ins Gästezimmer, wenn dir das lieber ist."

  "Das Gästezimmer wäre mir tatsächlich lieber. Bitte nicht falsch verstehen, ich glaube einfach, dass mir etwas Zeit allein, um meine Gedanken zu sortieren, gut tun würde."

  "Das kann ich natürlich verstehen, aber versprich mir, dass du keine Dummheiten anstellst." Ich nickte lediglich, weswegen Harry mein Gesicht mit seinen großen Händen umschloss und mich dazu brachte ihn anzusehen. "Ich meine es ernst, Louis, du gehörst jetzt zu uns und ich will nicht, dass du dich irgendwie in Gefahr bringst."

  "Okay", murmelte ich. Harry seufzte, ehe er einen Kuss auf meiner Stirn platzierte. Ich schloss für den Moment die Augen, um einfach die sanfte Berührung seiner Lippen zu genießen. Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte Harry mich mit seinen grünen Augen an. In seinem Blick lag eine Mischung aus Sorge und Fürsorge, aber auch Zuneigung, wenn ich mich nicht irrte. Ich schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln, welches direkt erwidert wurde.

  "Was stellst du nur mit mir an?", flüsterte der Lockenkopf in die Stille hinein, dabei lehnte er sich etwas zu mir herunter. Wie mechanisch streckte ich ihm mein Gesicht etwas entgegen ohne drüber nachzudenken. Harry überbrückte die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen und küsste mich zärtlich. Der Kuss blieb so harmlos und zärtlich wie er begonnen hatte. Arm in Arm standen wir einfach uns küssend dort bis es an der Zimmertür klopfte. Bevor einer von uns reagieren konnte, öffnete sich die Tür und Liam kam herein. Sofort lösten wir uns voneinander, ehe ich, vermutlich mit roten Gesicht, den Blick dem Boden zuwandte.

  "Ich sollte dann mal ins Zimmer gehen", murmelte ich.

  "Das Zimmer gegenüber ist frei. Fühl dich einfach wie Zuhause", gab Harry zurück. Ich nickte und flüchtete dann ohne Harry oder Liam noch einmal anzusehen ins Gästezimmer, wobei ich die Blicke der Beiden deutlich auf mir spüren konnte.

Seufzend lehnte ich mich von innen gegen die Zimmertür, nachdem ich diese hinter mir geschlossen hatte.

Harry machte es mir nicht gerade leicht meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich mochte ihn, obwohl wir uns kaum kannten und war mir sicher, dass ihm eines Tages mein Herz gehören könnte ... zumindest wenn ich solange im Rudel bleiben würde. Nur zu gern würde ich bei ihm bleiben und sich das zwischen uns entwickeln lassen, aber meine Anwesenheit war nun mal eine Gefahr für Harry, sowie für sein Rudel, die ich ihnen nicht zumuten durfte oder wollte.


Sweet Creature [Larry]Where stories live. Discover now