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"Tae", rüttelt jemand an meiner Schulter und lässt mich aufmurren. "Geh weg", murmle ich verschlafen und kuschel mich wieder in meine Decke. Mein Kopf dröhnt regelrecht und einfach nur das Atmen von Jimin regt mich auf. Ich höre nur ein aufseufzen seinerseits und wie kurze Zeit später Jalousien hochgezogen werden. "Steh auf, zieh dich an und komm dann runter", verlässt er meinen Raum und lässt mich alleine zurück.

'Idiot',denke ich mir nur als er die Zimmertür wieder schließt und es wieder angenehm leise wird. Perfekt zum weiterschlafen. Mit immer noch geschlossenen Augen, mache ich es mir wieder bequem unter meiner warmen Decke und will wieder einschlafen, nur halte ich mich diesmal selbst davon ab. Meine Kopfschmerzen scheinen von Sekunde zu Sekunde präsenter zu werden und auch meine Kehle fühlt sich plötzlich total kratzig und ausgetrocknet an.

Seufzend wälze ich mich noch ein paar mal in meinem Bett umher, um vielleicht doch die perfekte Schlafposition zu finden, aber nein, mit dem Schlaf ist es nun offiziell vorbei. Angesäuert öffne ich meine Augen und verfluche mich beim aufsetzen selbst. Die ersten Minuten sitze ich wirklich nur auf meinem Bett rum und versuche mich an die Helligkeit und das Schwindelgefühl zu gewöhnen, bevor ich dann auch aus diesem steige und blindlings irgendein Shirt anziehe.

Mit langsamen, etwas holprigen Schritten gehe ich aus meinem Zimmer und dann in den Wohnbereich, wo sich auch die Küche befindet. Ich brauche jetzt unbedingt Wasser und eine Kopfschmerztablette. Jimin wartet schon am Esstisch auf mich und sieht nicht viel besser aus. Seine Wangen sind etwas aufgeplustert und seine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab.

"Morgen", murre ich mit meiner Morgenstimme und bemerke im selben Moment auch den widerlichen Geschmack in meinem Mund, der mich das Gesicht kurz verziehen lässt. "Morgen", nimmt Jimin einen Schluck aus seiner Tasse und nickt zu meinem rettenden Glas Wasser, dass er schon auf dem Tisch für mich vorbereitet hat. Zusammen mit einer Tablette trinke ich das volle Glas in einem Zug leer und fülle mir sogar ein zweites auf, mit dem ich mich dann zu Jimin an den Tisch geselle.

"Wie geht es Mister 'Ich trinke nicht so viel' heute?", fragt Jimin grinsend und bekommt nur einen schiefen Blick von mir zugeworfen. "Hahaha, du Witzbold. Du warst genauso voll!", kontere ich, worauf er nur mit den Schultern zuckt. "War schon geil gestern", lässt er das Thema fallen und lässt auch mich an die Feier zurückdenken. Es war schon witzig gewesen, obwohl sich zwischen den ganzen Erinnerungen viele dunkle Lücken befinden. Doch da fällt mir auch schon wieder ein, was ich Jimin auch gestern schon fragen wollte. "Wer war denn dieser Typ gestern? Der ist ja ziemlich rangegangen..", grinse ich unschuldig und nehme einen kleinen, langsamen Schluck von meinem Wasser.

Jimins Augen weiten sich kurz, doch da legt er schon ein Pokerface auf und erwidert meinen Blick genauso provokant. "So'n Typ halt", nimmt er ebenfalls einen Schluck aus seiner Tasse. "Ahja", mache ich nur und schaue auf seinen Hals, an dem sich leichte Spuren von Liebesbissen befinden.

"Woher kennst du ihn?", gehe ich auf das Spiel doch nicht ein und werde Ernst, es interessiert mich zu sehr, um es erst rauszukitzeln zu müssen. "Ich wollte eigentlich nen anderen klären, aber dann habe ich Yoongi entdeckt. Hab es aber nicht bereut, der davor war mir zu...man kannst nicht beschreiben. Er war heiß, aber ich meine so richtig heiß, trotzdem nicht so mein Typ. Der wäre eher was für dich gewesen", erklärt mein bester Freund und lässt mich seufzen. Ich hab den dann wohl nicht getroffen, denn eigentlich hab ich mich sogar anfangs ein wenig umgeschaut, doch so richtig hat mir da niemand gefallen.

"Hast du seine Nummer?", frage ich also und will selbst nach meinem Handy greifen, als mir einfällt, dass ich gar nicht weiß wo genau mein Handy ist.

"Ja, die hat er mir gegeben bevor du uns unterbrochen hast. Wahrscheinlich war er deswegen nicht so pissed auf dich gewesen und- Ist alles in Ordnung?", unterbricht Jimin sich selbst und schaut mich skeptisch an. "Jimin, weißt du wo mein Handy ist?", frage ich ernst und merke wie meine Hände langsam schwitzig werden. Das ist gar nicht gut.

"Nein?", antwortet er, doch da bin ich schon aufgestanden und gehe in unseren kleinen Flur, wo auch meine Jacke hängt, die ich gestern an hatte. Hektisch durchsuche ich die Taschen, doch mein Handy ist nicht drinne. Daraufhin renne ich hoch in mein Zimmer und wühle meinen ganzen Wäschekorb einmal durch, doch nichts, mein Handy ist nicht da.

"Jimin! Ruf mich bitte mal an!", schreie ich aus dem Zimmer, doch halte mir sofort den Kopf, als ein unbeschreiblicher Schmerz ihn durchschießt. Die Tabletten wirken noch nicht richtig.

Ich trinke nie wieder.

"Bin dabei", höre ich meinen besten Freund von drüben brüllen und horche leise nach meinem Klingelton, doch nichts klingelt. Leise durchlaufe ich die gesamte Wohnung und hoffe es irgendwo zu finden, doch nichts. Ich hab mein Handy wohl bei Jackson vergessen oder es liegt hier irgendwo rum und hat einfach nur kein Akku mehr.

"Ich ruf mal bei Jackson an und frag mal, ob er es eventuell gefunden hat", erklärt Jimin, als ich mich kraftlos wieder zu ihm setze. Warum unbedingt mein Handy...

Jackson nimmt beim zweiten Klingeln sogar schon ab und klärt mit Jimin kurz das wichtigste, doch ich bekomme schon beim mithören mit, dass er es nicht gefunden hat. "Ja klar, immer wieder gerne- Natürlich- Dir auch, bye", legt er auf und schaut mich mitleidig an. "Sorry."

"Fuck!", seufze ich und lege meinen Kopf auf meine Arme. "Das kann doch nicht wahr sein..."

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[05022020]
[933words]


𝕋𝕚𝕜𝕋𝕠𝕜 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now