Ver-Damm-tes Percabeth

teacher

Das ist nicht die Fortsetzung von "little did they know", an der schreibe ich gerade noch!

Annabeth hatte es immer für ein Mysterium gehalten. Eine Affäre mit dem Lehrer? Niemals, das gab es nicht. Einfach nur eine Fantasie einiger Schülerinnen, die nichts besseres zu tun hatten. Die meisten Lehrer waren erstens viel zu alt und zweitens einfach nicht an Jüngeren interessiert.

Dass sie selbst einmal etwas mit ihrem Lehrer haben, ja, sich sogar in ihn verlieben würde, hatte sie dagegen nicht erwartet.

Ihre Affäre mit Mr. Jackson begann vor einigen Monaten, zum Schuljahresbeginn. Es war Annabeth's letztes Schuljahr. Bald würde sie ihren Abschluss haben. Dann wollte sie erstmal reisen, bevor sie studieren wollte. Ihr Traum war es, Architektin zu werden.

Jedenfalls, alles begann damit, dass zum neuen Schuljahr Annabeth's Klasse auch neue Lehrer bekommen sollte. In Bio, so stand es auf dem Plan, würde sie ab sofort Mr. Jackson unterrichten. Gleich in der ersten Stunde.

Annabeth betrat, wie gewöhnlich, den Raum. Sie setzte sich auf ihren Platz in der 2. Reihe. Seit Jahren hatte sie nicht mehr anderswo gesessen, aber warum auch? Es interessierte die Lehrer nicht, wer wo saß, also konnte sie sich immer getrost auf ihren Lieblingsplatz setzten. So auch heute.

Vorbildlich legte sie ihr Sachen auf den Tisch. Ein Block, die Mappe und das Buch, die Federtasche. Alles so, wie es sich gehörte. Sie war stolz darauf, seit der 1. Klasse immer die Aufgaben nach Weisung erfüllt zu haben und im Allgemeinen sich ganz nach dem Klischee der Streberin benommen zu haben. Stereotypen hin oder her, sie passte wirklich zu 100% zu dem Bild, welches man im Kopf hatte, wenn man das Wort Streberin hörte. Bis auf die blonden Haare vielleicht.

Als sie dann auch noch einige Jahre lang eine Brille und eine Zahnspange tragen musste, konnte man als Mitschüler gar nicht anders, als sie eine Streberin zu nennen. Es war fast schon wie ein Zwang. Doch Annabeth hatte sich davon nicht unterkriegen lassen. An dem Wort und dem Dasein an sich war nichts negatives, deshalb sah sie auch kein Grund, das so aufzufassen. Sie war schon immer sehr selbstbewusst gewesen.

Der neue Lehrer betrat den Raum. Der Eingang zum Klassenzimmer lag hinter ihrem Rücken, sie konnte ihn also noch nicht sehen, dazu müsste sie sich umdrehen. Doch das wollte sie nicht tun. Es interessierte sie nicht, wie er aussah. Er war ihr Lehrer, oder würde es werden, wichtig war also nur seine Unterrichtsqualität.

Er schritt den Gang zwischen den Reihen entlang, direkt an Annabeth vorbei, nach vorne zum Pult. Sie atmete den Geruch seines Parfüms ein. Wundervoll. Attraktiv und männlich. Verdammt.

Sie blickte nun doch auf, um Mr. Jackson mustern zu können. Ihr Blick fiel auf einen jungen Mann, nicht älter als 27, mit braunen, fast schwarzen, wuscheligen Haaren. Er war groß, gut gebaut jedoch nicht übermäßig bemuskelt und, soweit sie es erkennen konnte, hatte er blaue oder grüne Augen.

Er war genau ihr Typ. Bisher wusste sie nicht einmal, dass sie überhaupt einen bestimmten "Typ-Mann" bevorzugte, es war nie ihr Thema gewesen, aber eines wusste sie mit großer Sicherheit: er war ihr Typ. Es war jetzt schon abzusehen, dass sie sich in seinem Unterricht nicht würde konzentrieren können. Wegen ihm. In Bio würde sie also diese Schuljahr nicht ihre Bestleistung abliefern können, das wusste sie jetzt schon, und es nervte sie. Sehr.

Sie gab sich Mühe. Wirklich. Doch, wie sie es sich selbst prophezeit hatte, in Bio konnte sie sich einfach nicht konzentrieren. Mr. Jackson war einfach interessanter. Er hatte erwähnt, dass er auch noch Geschichte und Sport unterrichtete. Eine bunte Mischung. Sie fragte sich, warum er gerade diese Fächer ausgewählt hatte. Oder wofür er sich sonst noch interessierte.