Kapitel 14 || Abendlicher Wald

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Wir wanderten lange durch den Wald und obwohl meine Füße zu schmerzen begannen, machten wir nicht ein einziges Mal halt. Eher im Gegenteil. Manuel hetzte mich immer weiter, während ich es mir verbiss, mich zu beklagen. Genützt hätte es mir eh nicht, das Einzige, was ich erreicht hätte, wäre ein genervter Blick seinerseits gewesen. 

Immer wieder huschten meine Augen sorgenvoll zum Himmel, ich hatte Angst vor der Dunkelheit, Angst vor den Monstern. Hin und wieder waren wir auf welche gestoßen, größtenteils Zombies und Skelette. Wie Manuel vorausgesagt hatte, brauchten wir uns jedoch nicht um sie zu kümmern, denn abgesehen davon, dass ich einmal fast von einem Pfeil getroffen worden war, war nichts besorgniserregendes geschehen. 

Doch jetzt, wo sich langsam die Dunkelheit über Varia legte und die Ungeheuer aus ihrem Schlaf rief, machte sich die Unruhe in mir breit. "Manu? Wann sind wir da?", fragte ich, bemüht mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Wer hat dir gestattet mich Manu nennen zu dürfen?", stellte er eine Gegenfrage und warf mir einen kurzen Seitenblick zu, "Um auf deine eigentliche Frage einzugehen: Es ist nicht mehr weit, zwanzig Minuten maximal." "Tschuldigung... Ich dachte, das wäre in Ordnung, immerhin müssen wir es ja jetzt ziemlich lange miteinander aushalten. Nicht das du denkst, dass ich deine Gesellschaft nicht angenehm finden würde,", fügte ich hastig hinzu, als ich bemerkte, was ich gesagt hatte, "ich - es - Egal, ich glaube, du verstehst, was ich meine." Vorsichtig sah ich zu ihm und bemerkte, dass sich ein fettes Grinsen in seinem Gesicht breit gemacht hatte. 

Das Licht wurde immer spärlicher, was nur zum Teil an der hereinbrechenden Nacht lag. Denn auch die Bäume wuchsen immer dichter aneinander und versperrten somit den letzten Sonnenstrahlen den Weg. Die Geräuschkulisse um uns herum wurde immer lauter, unsicher ging ich näher an Manuel heran. Dieser reagierte, entgegen meiner Erwartungen, wieder nur mit einem Schmunzeln darauf. 

Dann fuhr plötzlich einen Hand aus dem Dickicht und schnappte zwei Zentimeter vor meinem Gesicht zu. Ein erschrockenes Kreischen entfuhr mir und ich krallte mich in den Stoff von Manus Jacke. "Du brauchst keine Angst haben, Kleiner. Eher solltest du dafür sorgen, dass das Mistvieh hier Angst bekommt." meinte er und befreite seinen Arm von mir. "A- aber ich kann das nicht." stammelte ich und starrte weiterhin wie paralysiert auf den rottenden Körper vor mir.

Mittlerweile hatte sich der Untote auf den Weg befördert und sah mich mit seinen toten Augen an. Ein Gurgeln erklang aus seiner Kehle, das mir eine widerwärtige Gänsehaut über den Rücken schickte. 

"Natürlich kannst du das, du musst es nur wollen.", zischte Manuel von meiner linken Seite aus, "Und jetzt beeil dich gefälligst, ich will noch vor den Phantoms ankommen. Die sind nämlich gefährlich, nicht der arme Junge hier." Hinter uns erklang noch ein Geräusch, das eines dieser Monster ankündigte und ließ meinen Begleiter herumwirbeln. Warum konnte er nicht einfach das Ding vor mir töten? Das würde alles so viel einfacher machen und wir wären schon längst in unserem Unterschlupf. 

Ich schluckte packte mein Messer fester und stieß es mit zugekniffenen Augen in den Brustkorb des Ungeheuers. Ein empört und zugleich überraschtes Gurgeln erklang, gefolgt wurde es von einem dumpfen Knall. 

"Na super, geht doch.", hörte ich Manuels Stimme. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder, doch lange Zeit, um auf den vor mir liegenden Körper zu starren, hatte ich nicht. Der Grünäugige hatte mich an meinem Handgelenk gepackt und losgezogen. 

"Streng dich doch mal an, du lahme Ente. Das kann doch nicht alles sein, was du kannst.", stichelte er. Ich hingegen schnaubte nur. "Ist ja nicht so, als wärst du, auch ohne das ich den Packesel spiele, schneller." Kurz sah ich zu ihm und bemerkte, wie er selbstgefällig in sich rein grinste. Arroganter Idiot. 

Geschrieben von:
trollollollokkkk

Avec Toi ° KürbistumorWhere stories live. Discover now