Kapitel 35 || Streit

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"Manu...", stotterte Patrick, immer noch starrte er mich ausdruckslos an. "Ich will es nicht hören! Ernsthaft du bist so-" Bevor ich ihn beschimpfen konnte, unterbrach er mich: "Du hast das Haus in Brand gesteckt, schrei mich an so viel du willst, aber erst wenn wir hier raus sind." Dann drehte er sich zu der Frau um, die immer weiter zurück, weg von den Flammen, gestolpert war und sich an die Wand drückte, die Fackel hatte sie längst fallen gelassen. "Ich weiß nicht ob sie hier bleiben wollen, aber machen sie wenigstens Platz.", schnaubte er und sofort stieß sie die Tür auf und flüchtete den Gang entlang.

Ich hörte ihre schrille Stimme die auch alle Anderen im Gebäude warnte, darauf folgte das panische Gerede der Menschen, die aus dem Bürgeramt strömten. Patrick hatte meine Hand genommen und zog mich weg von dem Feuer, doch ich riss mich los. "Das kann ich alleine! Ich bin dir doch sowieso egal!" Er antwortetet mir nicht.

Die Hitze in meinem Rücken fraß sich immer weiter voran, durch das, vom Kaminfeuer getrocknete Holzgewölbe der Hauses. Die Winterluft schlug mir vor der Tür kalt entgegen. Schreie hallten durch die Stadt und Menschen kamen aus ihren Häusern. Einer der Männer rief: "Holt Wasser vom Fluss, der Brunnen ist zu gefroren!" Funken stoben in die Höhe, gemeinsam mit der gewaltigen Rauchwolke. Rasend schnell breitete sich das Feuer über das ganze Haus aus und machte auch nicht vor dem, von der Schneeschicht nassen, Dach halt. Mit wachsendem Entsetzten betrachtete Patrick das Schauspiel und ich sah die todbringenden Flammen sich in seinen braunen Augen spiegeln. "Wir müssen helfen.", flüsterte er bestürzt doch ich schüttelte wütend den Kopf.

"Du hast keine Ahnung. Wenn die raus finden, dass wir daran Schuld sind, bringen die uns um!" "Das ganze Dorf wird abbrennen Manuel, wir können nicht einfach abhauen!", hielt er dagegen. Ich packte ihn am Arm und zog ihn kurzerhand zwischen die Häuser und rannte in Richtung Stadtrand. "Ach auf einmal willst du nicht mehr weg laufen?!", schrie ich.

Außer Atem hatte ich mich einen Hügel am Rand des Tals hoch gekämpft, doch auf halber Höhe blieb Patrick stehen. "Manuel du-", setzte er an, aber ich funkte sofort wieder dazwischen: "Es ist mir so scheiß egal was du zu sagen hast. Du wolltest abhauen, ohne mir etwas zu sagen. Du bist so ein verdammter Arsch!"

"Was glaubst du denn, dass das für mich einfach war?", rief er aufgebracht. "Schwer kann es dir ja nicht gefallen sein, sonst wärst du wohl geblieben. Ich hab so viel für dich getan. Ich hätte dich einfach im Wald zurück lassen sollen!" Tränen standen in seinen Augen. "Lass es mich doch wenigstens erklären!", verlangte er. "Nein, ich will es nicht hören. Ich will überhaupt nie wieder was von dir hören! Geh Patrick, geh wohin auch immer du willst, aber lass dich bloß nie wieder blicken!" "Manu..." Er griff nach meiner Hand, um mich daran zu hindern weg zu laufen.

Blitzschnell fuhr ich herum und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. "Was daran hast du denn nicht verstanden? Geh! Verschwinde aus meinem Leben!" Erschrocken taumelte er zurück. Sämtlichen Gefühle spiegelten sich in seinem Blick wieder. Schmerz, Enttäuschung und Wut. Es brach mir das Herz, doch er hatte es nicht anders verdient. Er hatte es doch mehr als deutlich gemacht: Ich war ihm nichts wert, nur eine Ablenkung von seinen Eltern, bis es ihm wieder beliebte nach hause zurück zu kehren.

Tränen liefen über mein Gesicht, als ich durch den Schnee stiefelte, doch ich unterdrückte das Schluchzen bis er außer Hörweite war. Ich drehte mich nicht um, um nicht zu sehen wie er verloren im Schnee stand. Das war ein Abschnitt im Leben, der zu dem Besten was mir je passiert war hätte werden können, doch am Enden hatte er mich nur benutzt. Nun war es also ein Abschnitt, der einfach nie existiert hatte, genau wie meine Familie. Genau wie alle Meschen, von denen ich jemals gedachte hatte, ihnen wichtig zu sein.

G

eschrieben von
IzyMoonlight

Avec Toi ° KürbistumorTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang