Kapitel 33 || Verschwunden

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Wir waren gerade zur Tür hinaus, als mir etwas einfiel und ich mich abrupt umdrehte. "Wir haben die Portalgun vergessen." "Was willst du damit?", fragte Patrick sofort und während ich schon wieder an die Tür klopfte erklärte ich: "Sie verkaufen natürlich, irgendwoher muss man doch Geld bekommen. Patricks Gesicht zeigte keine Regung und er nickte nur.

"Warte hier kurz, ich bin gleich zurück.", wies ich ihn an und lief mit schnellen Schritten die Stufen zu dem Zimmer mit unseren Sachen hinauf. Eigentlich hatte ich die Portalgun in einer Innentasche des Rucksacks verstaut, doch dort fand ich sie nicht. Bestimmt war sie im Laufe der Zeit raus gerutscht und unter dem Rest unseres Zeugs vergraben. Unachtsam zog ich alles möglich aus der Tasche und verteilte es auf dem Boden, das was ich suchte war nicht dabei.

"Wo ist denn dieses verflixte Teil.", murmelte ich zu mir selbst und begann die sämtlichen keinen Taschen und Fächer an der Außenseite des Rucksacks zu durchwühlen, ebenfalls erfolglos. Ich fluchte leise, wir mussten sie verloren haben, oder jemand hatte sie gestohlen. Als erstes kam mir Patrick in den Sinn, doch würde er das wirklich tun? Auch Tilda würde niemals an meine Sachen gehen, wenn es nicht um Vorräte oder meine Wäsche ging. Ich hatte mich fest auf das Geld, welches so ein wertvolles Artefakt bringen würde verlassen, ohne einen Mantel für Patrick und einen Neuen Bogen für mich würde es schwer werden den Winter zu überleben. Keines Falles würde ich bei Mathilda bleiben, die kalte Jahreszeit war für jeden in Varia schwer genug.

"Patrick? Weißt du wo die Portalgun ist?", rief ich schon als ich das Haus noch überhaupt nicht verlassen hatte. Er schüttelte den Kopf. "Ist die nicht im Rucksack?" "Natürlich nicht. Wenn sie da wäre hatte ich ja nicht gefragt.", schnaubte ich gestresst, wenigstens hatte er ehrlich überrascht geklungen. "Matilda!", schrie ich in Richtung Küche. "Hast  du irgendwas aus meinem Rucksack genommen."

"Nur die Decke und den Mantel, ich wollte sie waschen.", erklärte sie achselzuckend als sie den Kopf zur Tür raus streckte. "Verdammt!", ich fuhr mir durch die Haare und tigerte unruhig auf und ab.  "Wo hast du sie das letzte Mal gesehen?", fragte ich an Patrick gewandt. Er überlegte eine Weile. "Als du sie geschrumpft hast, ich weiß nicht wo du sie verstaut hast. Wie viel wäre sie wert gewesen?"

Ich musterte ihn mit zusammen gekniffenen Augen und fragte ich gefährlich leise. "Warum willst du das wissen?" Er schaute zu Boden und zog dann seine dünne Stoffjacke aus. Aus einer versteckten Tasche auf den Innenseite zog er mehrere Goldmünzen. Sie waren weder mit dem Sigel einer Siedlung, noch mit dem Wappen Nyas geprägt, nur ein fein gearbeitet verschlungener Rand verzierte die Taler. "Meine Eltern haben sie mir gegeben, nur für den Fall dass ich sie brauche. Vielleicht reicht das.", erklärte er zögerlich und streckte mir die Münzen hin. Ich verzichtete darauf zu fragen warum er nichts davon erzählt hatte, immerhin waren sie bisher nie wichtig gewesen, sondern betrachtete sie eingehender.

"Es könnte knapp werden, aber einen Mantel für dich und einen Bogen können wir damit bezahlen, vielleicht haben wir auch noch etwas für einen zweiten, kleinen Rucksack übrig."

Ich lächelte ihn dankbar an. "Dann komm." Schweigend liefen wir durch die Straßen, bis Patrick irgendwann leise fragte: "Wo hättest du die Portalgun denn verkaufen wollen?" "Es gibt einen Händler, er lebt die Hälfte des Jahres im Süden der Stadt, die restliche Zeit ist er unterwegs und sammelt und verkauft die seltsamsten Kuriositäten und teuren Schmuck." "Aber meine Eltern haben mir von einem öffentlichen Portalnetzwerk in Varia erzählt, warum nutzt man nicht das?"

"Wer Geld hat eine Portalgun zu kaufen, der hat auch genug um das Netzwerk zu bezahlen, also muss es der eigen Stolz sein. Ich hätte weniger Geld für sie bekommen, immerhin war sie geschrumpft, Yorid hätte sie repariert und viel zu überteuert verkauft. Aber die wenigsten Geschäfte in Varia sind fair, besonders nicht die der Reichen, du musst vorsichtig sein und wissen worauf du dich ein lässt. Was glaubst du warum ich lieber alleine unterwegs bin?", erzählte ich, er nickte daraufhin nur nachdenklich. 

"Willst du mir Frost zeigen? Dann kann ich mich nachher selbst nach einem Mantel umsehen und wir können die Zeit wieder reinholen." Ich überlegte kurz, die Vorstellung, ihn allein zu lassen gefiel mir ganz und gar nicht, selbst wenn er sich nur einen Mantel kaufen wollte, doch es konnte sicher nicht schaden, wenn er Frost ein bisschen besser kennenlernen würde. Also stimmte ich nickend zu. Patrick lächelte und verschränkte wieder unsere Finger ineinander, in seinen Augen lag jedoch ein Schatten, den ich nicht recht deuten konnte. Was war nur los mit ihm? War es wegen mir, wegen dem Kuss? Dabei hatte er in diesem Augenblick so glücklich gewirkt. Doch ich schob die aufkommenden Zweifel mit dem Gedanken beiseite, das ich mich zuerst auf das Wichtige konzentrieren sollte. 

Geschrieben von
IzyMoonlight

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