Das Team ist vollständig

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Tsunade machte sich als nächstes auf den Weg in Atanas Zimmer, doch allein das betrachten seines schneeweißen Gesichts verpasste ihr eine Gänsehaut am ganzen Körper. Sie fühlte sich schuldig ihm gegenüber. Ihre Aufgabe war es jeden Bewohner von Konohagakure gleichermaßen zu beschützen und Wert zu schätzen, doch bei Atana hatte sie versagt. Er hatte nun seine Stärke bewiesen und jetzt fühlte sie sich auch richtig dabei ihn als Shinobi des Dorfes zu sehen. Die Hokage schloss leise die Tür hinter sich, wobei Atana erwachte und langsam seine Augen nur für einen Spalt öffnete. Der Nukenin hatte Schmerzen am gesamten Körper und sein Kopf fühlte sich an, als würde dieser bald explodieren.

Er konnte die blonde Frau vor sich nur verschwommen sehen und blinzelte ein paar Mal, um seine Sicht zu klären.
»Die Schriftrolle... ist sie hier?«
Seine spröden Lippen rissen bei jedem Wort, welches er von sich gab, ein bisschen weiter auf, doch das störte ihn in dem Moment am wenigsten. Viel Schlimmer war das Brennen in seinen Augen. Er benötigte dringen wieder die Tropfen. In dem Augenblick, in dem Tsunade langsam nickte atmete der Shinobi erleichtert ein und wieder aus. Er würde also nicht im Gefängnis landen und Sakura hatte es heil nach Konohagakure geschafft. Die Hokage teilte ihm mit:
»Deinen Teammitgliedern geht es gut und die Schriftrolle ist in Sicherheit. Ich habe dich aus dem Bingo-Buch ausgetragen und deinen Rang korrigiert. Herzlichen Glückwunsch, du bist nun ein Chunin.«
»Danke.« krächzte Atana und zwang sich zu einem Lächeln. »Hat Kakashi-«
»Er hat mir alles detailliert erklärt. Es fehlt nur noch dein Lebenslauf für die Akte, aber das hat auch noch Zeit. Wie geht es dir?«
Tsunade betrübte etwas, das konnte Atana spüren. Ihr starkes Chakra floss langsam und schwer durch ihren Körper.
»Den Umständen entsprechend.« antwortete er. »Aber warum seid Ihr hier?«

Tsunade seufzte tiefgründig und sah für einen Augenblick zu Boden. Dann begann sie dem Chunin zu erklären, was jetzt seine Möglichkeiten waren.
»Atana, du hast viele Fähigkeiten, wie mir zugetragen wurde. Kakashi wird in der nächsten Zeit ein Profil erstellen, mit dem ich eine Übersicht darüber habe. Laut meinem aktuellen Stand könntest du so ziemlich alles tun; und alles wäre mir Recht.«
Atana war nicht überrascht darüber, dass die Hokage ihn vorher genauer unter die Lupe nehmen wollte. Wahrscheinlich hatte Kakashi sie von seinen guten Absichten nicht vollständig überzeugen können.
»Mir ist die Position recht, mit der ich das Dorf am besten beschützen kann.« sagte er.
»Ganz ehrlich: So wie ich dich einschätze hast du großes Potential für die Anbu-Einheit der Verhörtechnik oder als Teamleiter für die Genin-Dreiergruppen. Aber ich fürchte, damit würde ich dich zu schnell überfordern.« erklärte Tsunade und sah in die großen, dunklen Augen des Chunin, welcher sich gerade entgeistert im Krankenbett aufrichtete.

»Wofür kämpfst du eigentlich, Atana? Was ist dein persönliches Ziel?« fragte der junge Jonin seinen inoffiziellen Schüler. Dieser reckte seine Nase in die Luft und sagte:
»Ich will in die Anbu, genauso wie du! Dann können meine Eltern stolz auf mich sein.«
»Gut, aber wenn du so weiter kämpfst wie du es jetzt tust, dann hast du keine Chance.«

Die Anbu? Verhörtechnik? Sensei einer Dreiergruppe? Das waren schon früher immer seine Träume gewesen. Plötzlich bemerkte er einen Fehler in Tsunades Gedanken und fragte:
»Euer Vertrauen in meine Fähigkeiten ehrt mich, aber müsste ich nicht Jonin sein um eine Dreiergruppe zu leiten?«
»Ja, das solltest du. Und Erfahrung fehlt dir auch.« stimmte die Hokage ihm zu. »Ich habe mit Kakashi vorhin darüber gesprochen. Er hat dich als Jonin nominiert, aber ich muss zugeben, dass ich zu wenig über dich und deine Loyalität weiß. Deshalb werde ich dir vorerst ein paar Wochen Zeit geben um dich wieder in das Dorf und die Situation einzugewöhnen.«
Atana war unendlich glücklich darüber von Tsunade gewürdigt zu werden, wenn auch nur unter Druck. Er wusste genau, dass es ihr nicht leicht fiel, aber allein diese Anerkennung hatte der Shinobi sein gesamtes Leben lang gesucht. Er stand nun auf der richtigen Seite, kämpfte gegen die richtigen Leute und musste sich von nun an nicht mehr verstecken. Er hatte nun, so dachte er zumindest, vollends mit seiner Vergangenheit abgeschlossen.

Blindfight - Ein Ninja kehrt zurück || Naruto FFWhere stories live. Discover now