Im Reich der Erinnerungen

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Es war, als würde die Welt sich für einen Moment nicht mehr drehen. Jedes Augenpaar wandte sich in Zeitlupe auf Atana zu, alle gedachten Gedanken des Raumes handelten nurnoch von ihm. Die Chakras wirbelten nur so umher, als fegte ein Sturm über die knarzenden Holzlatten und durchbohrten ein jeden im Raum mit Angst, Neugierde oder Misstrauen.

»Entschuldigung.« hörte Atana die Hokage sagen, bevor der Anbu seine vor Scham brennenden Wangen unter der Maske versteckte. Das war's für ihn. Das Vertrauen der Dorfältesten und das aller anderen im Raum konnte er nun nicht mehr gewinnen.
»Kein Problem.« murrte dieser letztendlich. »Ich werde oft mit Uchihas verwechselt.«

Er konnte an den Chakras erkennen, dass die fremden Anbu und sein Kapitän ihm das abkauften. Bloß die drei alten Menschen am Tisch waren erschrocken, sichtlich entzürnt und verwirrt. Sie glaubten es nicht. Tsunade hatte die Akte des Uchihas nie den Dorfältesten vorgezeigt, so wie es bei einer Begnadigung eigentlich Brauch war. Vermutlich waren sie nur deshalb so zornig, was Atana aber nicht bedachte. Die Wut läge einzig und allein an seinem Nachnahmen, in seinen Augen.

Nachdem Captain Ne und Atana entlassen wurden sprachen sie kein Wort miteinander. Der Neuling war zu tief in seinen Gedanken versunken, während sein Kapitän einfach nur überrascht von Atanas außergewöhnlichen Fähigkeiten war.
»Hast du dir das mit der Chakra-Projektion auch selbst beigebracht?« fragte Ne schließlich nach einer halben Ewigkeit und riss den Jüngeren somit aus den Gedanken.
»Teilweise, ja. Ich habe generell schon ein ausgeprägtes Gespür dafür gehabt und letztendlich viel darüber gelernt. Es ist wie Psychologie, nur ein wenig intensiver.«
»Irgendwie abschreckend.« gab der Kapitän zu. »Du könntest mit einem Mal all meine Erinnerungen löschen.«
»Und dann läge ich 'ne Woche im Krankenhaus, weil ich zu viel Chakra verschwendet habe. Glaub mir, das riskiere ich nicht.« entgegnete Atana.
»Gibt es keine Möglichkeit den Chakraverbrauch zu reduzieren?«
»Sicherlich, aber so weit bin ich noch nie gekommen.«
Sie verließen das Tor von Konohagakure und reisten durch den Wald weiter.
»Was soll das heißen?«
»Um ehrlich zu sein habe ich noch nie die Erinnerungen eines Menschen gelöscht. Ich beherrsche das Jutsu seit knapp einem Monat und habe es innerhalb von drei Monaten entwickelt. Ich bin zwar gut in sowas, aber nicht Gott.«

Captain Ne wollte seinen Neuling eigentlich dafür anmeckern, dass der Junge dies nicht vor den Dorfältesten angesprochen hat, doch wenn er das Jutsu bloß in drei Monaten eigenständig entwickelt hatte, dann schaffte er es sicherlich auch es vernünftig anzuwenden. Er versprach seinem Untergebenen:
»Wenn du das Jutsu ausführst und Ohnmächtig wirst schleppen wir dich zurück nach Hause.«
»Gnädig.« seufzte Atana. »Aber mit genug Energiepillen wird das schon funktionieren.«

Und um dies zu beweisen musste Atana den nächsten Spion unbedingt finden. Dieser war zwar keine besonders große Bedrohung und würde sich sicherlich nicht selbst umbringen, doch als Versuchsobjekt würde er oder sie reichen. Atana war sich nicht sicher, ob dies alles überhaupt gut gehen würde. Das Jutsu war unausgereift, fehlerhaft und verbrannte Chakra wie ein Ofen Holz. Atana brauchte schon viel Energie um in die Erinnerungen des Gegenübers zu gelangen, dann um alle möglichen Erinnerungen auszulesen und sie schlussendlich zu löschen. Wenn er diese Lücke noch füllen würde kostete ihn das Erstellen und das Einfügen einer imaginären Erinnerung noch viel mehr Chakra. Momentan würde er sich mit nur einer Anwendung des Jutsus in seiner vollen Entfaltung umbringen.

Wieder suchte die Truppe lange nach dem Spion. Zwei Tage und Nächte lang durchforsteten sie in Zweierteams die südlichen Wälder Konohas und das Team Tori-Uma nahm den Spion schließlich Abends um zehn in einem kleinen Dorf fest, abseits der Handelswege. Der Kapitän und Atana erreichten die Stelle ein wenig später und behielten Recht, denn der Spion war bloß ein Junge, vielleicht 16 oder 17 Jahre alt. Er schwieg wie ein Stein, als die Mitglieder ihn befragten. Letztendlich lief es auf das Schlimmste hinaus und Ne schickte alle aus dem Raum, bis auf Atana. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Konnte Atana die Erinnerungen des Jungen löschen? Kurzzeitig spielte er mit dem Gedanken, die Erinnerungen durch fälschliche zu ersetzen, doch ob er das überlebte war fragwürdig. Er konnte sein Leben nicht für einen Spion aufs Spiel setzen. Atana musste Zuhause ankommen, bei Kakashi und Naruto, sonst würden die sich sicherlich sorgen um ihn machen.

Blindfight - Ein Ninja kehrt zurück || Naruto FFWhere stories live. Discover now