Lang ersehnte Freuden

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»Ja.« antwortete Naruto kleinlaut. »Das habe ich verstanden.«

Von diesem Moment an traute sich niemand wirklich etwas zu sagen. Naruto war nicht bewusst gewesen, wie schwierig Atana es in seiner Familie wohl gehabt haben musste. Natürlich betrachtete man bei so einem mächtigen Namen bloß die Talente, die mit dem üblichen Kekkei Genkai unglaubliches geschafft haben. Er konnte die Möglichkeit nachvollziehen, dass sich viele auf ihrem Ruf ausruhten, aber doch nicht alle. Denn Sasuke war beispielsweise einer derjenigen, der sich seinen Ruf verdiente.
»Ihr solltet zurück auf eure Zimmer gehen.« sagte Sensei Kakashi plötzlich zu den Genin. »Die Schwestern kriegen sonst wieder einen Herzinfarkt.«
Naruto und Sakura machten sich auf den Weg zurück in ihre Krankenzimmer, nur mäßig befriedigt was ihre vielen Fragen angingen. Sie redeten noch leise darüber, bis sie sich trennen mussten und zurück in ihre Betten krochen.

Währenddessen lehnte Kakashi immernoch an der Wand und betrachtete seinen Freund dabei, wie dieser versuchte sich aus dem Bett zu schälen. Als dieser die Füße aus dem Bett schwang und aufstehen wollte, half ihm der Jonin schnell und stützte den warmen Körper, indem er seinen Arm um seine Schulter legte.
»Danke.« murmelte Atana und spürte eine ungeahnte Wärme in sich, als Kakashi ihn an der Taille fest im Griff hielt. »Weißt du, ob meine Augentropfen hier sind?«
»Ja. Ich helfe dir.« sagte Kakashi und griff nach dem kleinen Fläschchen in der Schublade neben dem Bett. Vorsichtig träufelte er die Lösung in die Augen seines Freundes und sah interessiert dabei zu, wie dessen Iris sich durch die Feuchtigkeit verdunkelte und glänzte. Danach stützte der er Atana auf den Weg nach draußen zum Balkon, erst dort ließ der Ninja den Verletzten los, wobei er seine Hand noch einige Zeit auf dessen Hüfte ruhen ließ. Atana hatte nur Augen für den wahnsinnig gutaussehenden Jonin vor sich. Kakashi trug nur eine schwarze Shorts, so wie er selbst, und ein ärmelloses Oberteil und seine gleichfarbige Maske. Durch dieses Outfit kamen seine muskulösen Oberarme erst richtig zur Geltung, auch wenn sich an seinem rechten Arm ein Verband befand. Kakashi bemerkte die Blicke des Chunin und raunte leise:
»Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, übrigens.«
Atana lachte und gestand:
»Naja, wenn ich es mir so überlege hätte ich das Gefängnis der vergangenen Mission vorgezogen.«

Seufzend nahm Kakashi Atana in seine Arme und wusste genau, dass sein Freund im Inneren noch sehr unter der vergangenen Situation litt. Die Akatsuki waren keine Feinde, die einen Gegner mit nur einem Kampf ziehen ließen. Mit seiner Rückkehr hatte der Chunin sich mehr Lasten auferlegt als anfangs geplant, und doch bereute er seine Entscheidung nicht. Die Zusammenarbeit mit dem Team und das Erfüllen der Mission hatte ihm gezeigt, dass er noch stärker werden musste um Konoha und seine Einwohner zu beschützen. Und Kakashi, der ihn gerade viel zu liebevoll in seinen Armen hielt, würde ihm dabei helfen. Die fälschliche Anerkennung von Tsunade hatte Atana schon extrem aufgebaut, doch die Sicherheit in Kakashis Nähe hatte ihn fast Wunder vollbringen lassen.
»Ich wünschte, ich hätte es generell vermeiden können, aber du hast gut gegen Itachi gekämpft. Sehr gut sogar.« sagte der Jonin und drückte seinen ehemaligen Schüler ein wenig fester an sich.

»Itachi hat nur mit halber Kraft gekämpft. Er wusste, dass ich die Schriftrolle nicht hatte. Das wurde zu einem persönlichen Kampf. Er wollte mich absichtlich provozieren. Fragt sich nur, warum?« sprach Atana endlich seine wahren Gedanken aus und vermutete eigentlich, dass Kakashi darüber wütend sein würde, doch dieser antwortete nur:
»Trotzdem hast du ihm ordentlich zugesetzt. Dass muss man erstmal schaffen. Viel schlimmer ist, dass er dich Missgeburt genannt hat. Das ging eindeutig zu weit.«
Ja, das hatte Atana einen tiefen Stich versetzt. Itachi wusste genau wie sehr ihn dieses Wort kränkte. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass sein Cousin es gegen ihn verwendete. Er schien ihn wirklich sehr zu hassen.

»Missgeburt! Schäm dich!« rief ein etwas älteres Mitglied der Versammlung vor allen anderen Leuten und knallte die Tür direkt vor Atanas Nase zu. Wie immer begann er zu weinen. War er eine Missgeburt? Er war zu dem Zeitpunkt noch zu unerfahren um die Auswirkungen dieses Wortes zu verstehen. Er wollte doch bloß nach Mato suchen! Dieser war nicht bei der Versammlung gewesen. Schnell wischte Atana sich die Tränen und die wirren Strähnchen aus den Augen und stolperte mit seinen kleinen Füßen zum See. Irgendwo musste er doch sein...

Blindfight - Ein Ninja kehrt zurück || Naruto FFWhere stories live. Discover now