✔️Kapitel 1: Der Schwarze Wolf

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Bild: Rose Anderson

Ich möchte mich mal kurz vorstellen. Ich bin Rose Anderson 17 Jahre alt und jetzt ein Omega. Ich habe lange blonde Haare, blaugrüne Augen und bin, denke ich mal, schlank. Ich bin als Mensch ca. 1,62m groß, ich weiß dass ich nicht gerade die größte bin.

Als Wolf habe ich schneeweißes Fell und gehöre auch dort eher zur kleinen und zierlichen Gattung.

Ich habe seit 3 Tagen nichts mehr gegessen und laufe fast ohne Pause. Mein ehemaliges Rudel denkt ich hätte jemanden von ihnen ermordet, da ein Baum auf ihn gestürzt ist. Ich weiß das klingt jetzt unlogisch, aber ich wurde mit besonderen Fähigkeiten geboren. Ich war schon immer tief mit der Natur verbunden, sodass ich durch den Waldboden mit allem verbunden bin und ich die Wurzeln der Bäume, Pflanzen und sogar Lebewesen spüren kann.

Und da ich eben so stark mit der Natur verbunden bin, denken sie ich habe den Baum auf ihn stürzen lassen, obwohl ich das nicht einmal kann. Der Alpha dachte, dass meine Eltern auch diese Fähigkeit haben und brachte sie kaltblütig um. Und ich bin die nächste auf seiner Liste.

So! Genug erklärt! Ich hungerte nämlich seit 3 Tagen, da es zu riskant wäre jagen zu gehen. Und ich hatte bis jetzt auch noch kein Dorf ohne Rudel gefunden, wo ich hätte was essen können. Außerdem habe ich sowieso kein Geld. Also würde ich bei den Menschen nicht gerade weiter kommen. Deshalb lief ich weiter und weiter.

Ich wusste das sie mich immer noch verfolgten, auch wenn ich immer ein paar Kilometer schneller war als sie. Nach ein paar Stunden war ich fast am Ende meiner Kräfte angekommen. Ich sah einen kleinen Fluss und lief hin um etwas zu trinken. Ich hatte immer Angst einzuschlafen und dann aufzuwachen wenn das Rudel vor mir steht. Also schlief ich nie richtig. Ich war schwach, ausgehungert und müde. Was würde ich wohl jetzt für ein Stück Fleisch machen?

Ich verdrängte meinen Hunger und lief nach einer kurzen Pause wieder weiter. Plötzlich hörte ich ein Knurren hinter mir. Ich war wohl schon so müde, dass ich vergessen hatte auf meine Umgebung zu achten. Ich drehte mich um und dachte es wäre Ian und sein Rudel.

Aber es war ein anderes. Ein nachtschwarzer Wolf mit braunen Augen schaute mich wütend an. Er war groß und stark gebaut. Er sah locker doppelt so groß wie ich aus. Hinter ihm standen 4 weitere Wölfe, die mich ebenfalls bedrohlich ansahen. Gegen die hatte ich keine Chance, also rannte ich. Ich rannte mit meinem letzten Überlebenswillen so schnell ich konnte los.

Ich merkte wie meine Beine vom vielen laufen schmerzten und ich nicht gerade schnell rannte. Trotzdem bemühte ich mich weiterzulaufen. Nach knapp 2 Minuten hatten sie mich fast eingeholt. Einer meine Beine gab kurz nach, sodass ich einknickte und stolperte. Ich flog 2 Meter weiter und versuchte verzweifelt wieder aufzustehen.

Mein Körper hörte aber nicht mehr auf mich und das fremde Rudel kam vor mir zum stehen. Der riesige schwarze Wolf stemmte sich vor mir auf. Ich legte erschöpft meinen Kopf auf den Boden und schaute ihn ängstlich mit meinen wasserblauen Augen an und legte meine Ohren dicht an mein Fell. Ich unterwerfe mich.

Der schwarze Wolf sah mich plötzlich nicht mehr wütend an, sondern eher mitleidig. Ich spürte wie er meinen Körper musterte. Dann wurde langsam alles schwarz und ich schloss meine Augen.
Ist das mein Ende...?

POV Schwarzer Wolf:

Ich ließ meine Augen über die kleine Wölfin gleiten. Sie war dünn und abgemagert. Ihr weißes Fell war matt und wirkte irgendwie grau. Sie tat mir leid. Und ich wusste nicht warum. Sie war immerhin in mein Territorium eingedrungen. Aber was musste sie wohl davor durchmachen?

Sie schaute mich noch einmal flehend mit ihren blauen Augen an. Dann fiehlen ihr die Augen zu, wie als würde sie sterben. Sie atmete nur noch schwach. „Was sollen wir mit ihr machen? Sie ist eh schon fast tot“, sagte mein Beta. Der letzte Satz war wie ein Stich ins Herz. Und ich wusste nicht warum. Ich kannte sie nicht einmal.

„Wir nehmen sie mit“, sagte ich zu den anderen und verwandelte mich zurück. Dann nahm ich ihren zierlichen Körper und trug sie in mein Haus.

Eins meiner Rudel Mitglieder war Arzt und kümmerte sich um sie. Sie war nun seit einer Woche bewusstlos in ihrer Wolfsgestalt. Aber langsam sah sie gesünder aus und nahm zu. Ihr schneeweißes Fell bekam wieder Farbe und glänzte. Ich saß fast den ganzen Tag neben ihr und beobachtete sie.

POV Rose:

Langsam wachte ich aus einem tiefen und erholsamen Schlaf auf. Ich musste erstmal wieder meine Gedanken ordnen, um zu verstehen was überhaupt passiert war. Ach ja! Genau! Ich wurde verfolgt und dann bin ohnmächtig geworden. Warte! Heißt das ich bin nicht tot?

Wolves - Hüterin des Waldes (Band 1) Where stories live. Discover now