Kapitel 10: Große Fortschritte und Taschendieb

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Am nächsten Tag wollte Lucas mit mir shoppen gehen. Gegen Mittag gingen wir los. In der Innenstadt war ziemlich viel los. Aber vor den Menschen hatte ich seit gestern keine Angst mehr. Das einzigste was mich noch störte waren die vielen Stimmen, die ich nicht ausblenden konnte.

Als wir den ersten Laden betraten, war es immer noch schwer mich auf Lucas' Stimme zu konzentrieren. Ich versuchte nur auf die Kleidung vor mir fixiert zu bleiben. Nach 1h shopping ging alles schon 100 mal besser. Als Lucas mir ein paar Sachen hinhielt sagte er: „Dein Herzschlag wird ruhiger, dass ist gut. Jetzt probiere das mal an."

Er schob mich mit vielen Kleidungsstücken in einen kleinen Raum mit Vorhang. Er zog den Vorhang vor, und ich versuchte keine Panikattacke in dem engen Raum zu bekommen. Allmählich probierte ich einige Dinge an. Ein paar gefielen mir echt gut. Als nächstes zog ich ein weißes Sommerkleid an (Siehe Bild oben). Aber ich bekam einfach den Reißverschluss nicht ganz hoch. Also streckte ich kurz meinen Kopf aus der Umkleidekabine, und sagte: „Lucas? Kannst du mal kurz kommen?". Er kam her und schaute mich fragend an. „Hier rein meine ich!"

„Da rein?", fragte er und wurde leicht rot im Gesicht. „Ja, ich bekomme das Kleid nicht alleine zu", sagte ich. Er kam rein, und stand genau vor mir. Die Kabine war ziemlich eng, sodass ich als ich mich umdrehte an ihm striff. Mein Herz schlug schneller, und mir wurde plötzlich heiß. Er stand immerhin nur ein paar Zentimeter hinter mir. Als ich seine Hände an meinen Haaren spürte, bekam ich Gänsehaut. Er strich meine Haare beiseite, und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Oh mein Gott! Warum reagiert mein Körper schon wieder so krass auf ihn?!

Dann spürte ich seine heißen Hände an meinem Rücken, was mich kurz zusammen zucken ließ. Ein Schauer lief über meinen Rücken, und ich unterdrückte ein zufriedenes seufzen. Mein Rücken war noch halb nackt, und seine Händen mussten darüber gleiten, da fast kein Platz zwischen uns war. Als er den Reißverschluss entdeckte, zog er ihn langsam hoch. Das Geräusch ließ mich erzittern. Als er ganz oben war, legte er wieder meine Haare drüber, und ich drehte mich um. Er schaute mich mit Verlangen im Blick an. Meine Wangen glühten wie Feuer, und ich erwischte mich dabei kurz auf seine Lippen zu schauen. Er blickte mich verführerisch an, und seine Hand wanderte langsam zu meiner Wange.

Plötzlich hörte ich eine Verkäuferin vor der Kabine fragen ob alles in Ordnung ist. Wir gelangen wieder in die Wirklichkeit, und Lucas' Hand sank. „Ja alles in Ordnung. Sie hatte nur Probleme bei dem Reißverschluss", sagte Lucas, und ging raus. Ich lehnte mich an die Wand. Was hab ich da nur wieder gemacht? Und warum wollte ich ihn küssen? Was ist nur falsch mit mir?!

Als ich mich etwas beruhigt hatte, beschloss ich auch das Kleid zu nehmen, und zog es wieder aus. Wir gingen zur Kasse, und Lucas bezahlte alles. Er nahm sogar alle Taschen, und ich konnte mir gerade noch so eine kleine Tasche schnappen. Mittlerweile blendete ich alle anderen Stimmen aus, und beschäftigte mich nur noch mit meinen Gedanken.

Als wir gerade auf dem Weg zum Parkplatz waren, rannte ein schwarz gekleideter Typ auf mich zu, und stieß hart gegen mich. Ich brauchte kurz eine Sekunde um zu realisieren was er getan hatte. „Hey! Dieser Idiot hat meine Tasche geklaut!", schrie ich dann wütend. „Warte hier, ich bring sie dir", sagte Lucas und wollte gerade losrennen. Ich hielt ihn aber fest und sagte nur: „Überlass den mir". Dann schaute ich mich kurz um. Keiner da. Perfekt. Ich verwandelte mich, und rannte los.

Der Dieb stieg gerade etwa 100 Meter weiter weg auf sein Motorrad. Ich sprintete schneller, und sah das er gerade in einen kleinen Waldweg einbog. Und er hatte mich noch nicht bemerkt. Perfekt! Als ich etwa 10 Meter hinter ihm war, schaute er kurz nach hinten. Als er mich sah wurden seine Augen größer, und er beschleunigte sofort. Da es aber eher eine alte Blechkiste war, kam es den kleinen Berg nicht sehr schnell hoch. Nun rannte ich knurrend neben ihm, und dann setzte ich zum Sprung an. Ich riss ihn vom Motorrad, und wir knallten beide hart auf den Boden. Ich stand wieder auf, und sah ihn noch am Boden liegen. Er hatte immer noch fest meine Tasche in seiner Hand. Ich lief bedrohlich auf ihn zu, und er versuchte wegzukriechen. „Hilfeeee!", schrie er los. Innerlich lachte ich. Tja war wohl nicht so schlau die Tasche einer Werwölfin zu klauen und dann noch in den Wald zu fahren.

Ich nahm meine Tasche ins Maul, und riss daran, bis er sie loslies. Dann bemerkte ich das ich doch ziemlich weit weg vom Parkplatz war, also heulte ich einmal laut in den Himmel, und teilte so Lucas mit, dass wir uns Zuhause treffen. „Rufst du jetzt deine Freunde oder was?", fragte der Typ. Ich knurrte ihn noch einmal an, und nahm dann wieder die Tasche, und ging.

Ich trabte zufrieden nach Hause, und kurz vor dem Haus sah ich Lucas vor der Tür stehen. Vor ihm legte ich die Tasche hin, und setzte mich hin. „Na? Hast du ihn fertig gemacht?", fragte er und ich schnaubte zufrieden. Dann verwandelte ich mich, und nahm wieder die Tasche und ging rein.

Wolves - Hüterin des Waldes (Band 1) Where stories live. Discover now