Kapitel 4: Der Puma

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Bild: Lucas Frost

Ich war gerade dabei einen Hirsch zu jagen. Hirsche waren für mich alleine eine ziemliche Herausforderung. Aber ich versuchte es. Ich versuchte eins seiner Beine zu schnappen, aber er trat mich immer wieder weg. Und er war außerdem noch schnell. Sehr schnell.

Nach einer halben Stunde gab ich auf. Ich war außer Atem und hechelte wie verrückt. Ich legte mich erschöpft ins Gras, und genoss den Schatten. Plötzlich knackte es neben mir. Ich schreckte auf, und knurrte. Im Busch bewegte sich etwas unbekanntes. Ich konnte nicht erahnen was es war, aber es war stark.

Langsam ging ich knurrend ein paar Schritte rückwärts. Was ist das nur? Es kann kein Tier sein das hier in den Wald gehört, denn das hätte ich gespürt.

Langsam knurrte es mich auch an. Ich sah es immer noch nicht. Ich hatte irgendwie ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Ich warum auch immer musste ich an diesem Moment an Lucas denken. Was sucht er jetzt in meinen Gedanken?!

Plötzlich sprang es aus dem Busch, genau auf mich zu. Ich konnte gerade noch so ausweichen, und rollte mich nach links. Es war ein Puma. Er war etwas größer als ich, und sah auch stärker aus. Was sucht ein Puma hier? Die gehören doch in die Berge, deshalb nennt man sie ja auch Berglöwen.

Ich wich geschickt seiner Pranke aus, und duckte mich. Dann gewann ich ein paar Meter Abstand, und er knurrte wieder böse. Ich knurrte zurück, und er griff mich erneut an. Ich biss ihm fest ins Bein, und er versuchte mich abzuschütteln. Aber dann packte er mich mit seinen spitzen Zähnen am Nacken, und warf mich gegen einen Baum.

Mein Kopf drehte sich kurz, und ich brauchte einen Moment um aufzustehen. Der Puma kam wieder fauchend auf mich zu geloffen. Er biss mir fest in die Schulter, und ich jaulte schmerzvoll auf. Mein Schrei hallte durch den Wald. Ich spürte mein heißes Blut das aus meiner Schulter floss. Der Puma drückte mich auf den Boden, während ich versuchte mich zu befreien. Dann sah ich einen großen Stock neben meinem Kopf. Ich schnappte ihn mir, und haute ihn dem Puma mit voller Wucht auf den Kopf.

Er wich perplex von mir weg, und ich nutzte die Chance und rannte los. Meine Schulter pulsierte vor Schmerz, was mich humpeln ließ. Ich kam auch nicht so schnell voran wie ich dachte, den der Puma war knapp hinter mir. Ich rannte instinktiv in die Richtung des Hauses das im Wald stand. Dort hatte ich nämlich Lucas gespürt. Das wird wohl das Rudelhaus sein. Der Puma war knapp hinter mir, und fuhr schon seine Krallen weit aus. Er versuchte mein Bein zu erwischen, aber verfehlte mich knapp. Etwa 100 Meter vor mir sah ich das Haus. Es sah aus wie eine Blockhaus Designervilla. Ich fixierte mich auf die Tür, und setzte zu einem Sprint an. Ich versuchte meine Schmerzen so gut es ging zu verdrängen, und sprintete los.

Ich war so schnell, dass ich fast gegen seine Tür knallte. Ich legte eine Vollbremsung hin. Und kratzte nun jaulend an der Tür. Meine Krallen hinterließen tiefe Spuren in dem schönen Holz, aber das war mir gerade egal. Der Puma war fast bei mir, aber dann knallte die Tür auf. Ich flog fast nach innen, und sah Lucas änglich an. In dem Moment riss mich der Puma zur Seite, und krallte in meinen Rücken. Wir kamen hart auf dem Boden auf, aber ich sah Lucas der sich bereits verwandelte. Verzweifelt versuchte ich den Angriff vom Puma abzuwehren. Dann biss Lucas ihm fest ins Bein, und zog ihn mit einem Ruck von mir runter. Der Puma versuchte verzweifelt nach ihm zu kratzen, aber Lucas drückte ihn runter, bellte ihm knurrend an, und biss in seine Kehle. Er schüttelte ihn so lange, bis der Puma nur noch schlapp herunter hang. Dann ließ er ihn los.

In dem Moment kamen die 3 Jungs aus dem Haus gerannt, und sahen sich geschockt um. Ich lag immer noch am Boden, und versuchte nochmal aufzustehen. Lucas kam auf mich zugerannt, und verwandelte sich. Ich verwandelte mich ebenfalls, und Lucas sah auf meine Blut überströmte Schulter. Mir war schwindelig. „Geht's dir gut? Du hast viel Blut verloren!“, sagte er. Er überlegte nicht lange, und nahm mich im Brautstyle hoch und trug mich ins Haus. Er legte mich sanft auf das schwarze Sofa, und Sam kam mit einem Verbandskasten angerannt.

Meine Augen waren nur noch zur Hälfte offen. Liam rief irgendjemand an. „Das wird jetzt sehr wehtun“, warnte mich Lucas, und öffnete ein kleine blaue Flasche. Er goss sie großzügig über die Wunde. Ich schrie laut, und mir lief eine Träne die Wange runter. Meine eisblauen Wolfsaugen strahlten Lucas kurz wütend an. Scheiße, brannte das Zeug! Er sah mich besorgt an, und begann schnell mit Tüchern das Blut abzutupfen. Dann klebte er dicke Kompressen drauf, und bagann mein Shirt aufzureißen um meine Schulter zu verbinden.

Meine Welt veschwamm immer mehr, und Lucas versuchte mich wach zu schütteln. „Welche Blutgruppe hast du? Rose! Hörst du mich?“, schrie er. „Null...“, brachte ich noch heraus und die Welt wurde schwarz. Malwieder. Malwieder war ich zu schwach gewesen...

Wolves - Hüterin des Waldes (Band 1) Where stories live. Discover now