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Yoongi PoV

"Oh man und du hast echt keine Ahnung wer es sein könnte?", fragte Hobi nochmal doch ich schüttelte bloß den Kopf und starrte weiter auf meine Hand.
Wie sollte ich es auch wissen, wenn ich in der letzten Woche so ziemlich jedem die Hand geschüttelt hatte?
Seufzend ließ ich meine Hand auf den Tisch fallen und widmete mich meinem Essen; einem Apfel. Ich wollte gerade in diesen hinein beißen, als Tae zu unserem Tisch in der Schulmensa angeschlittert kam.

"Leute oh mein Gott ihr wisst nicht was passiert ist", brabbelte er los. Namjoon sah von seinem Handy auf und schaute, so wie Hobi und ich, Tae fragend ins Gesicht. "Jimin hat sein Seelen Zeichen bekommen und hat eiskalt keinen Plan wer es ist", lachte er. Toller bester Freund. "Nicht der auch noch", meinte Hobi dann etwas gequält. "Hä?", stieß Tae aus und als Erklärung hielt ich ihm einfach nur meine Hand unter die Nase. "Ouh", kam es nur von ihm. "Und du weißt auch nicht wer es ist"?

"Nope". Er senkte seinen Blick und nickte leicht, ehe er ihn wieder hob. "Naja, ihr werdet eure Seelenverwandten schon irgendwann treffen, sonst wärt ihr ja nicht Seelenverwandt. Auch wenn es dauert. Irgendwann werdet ihr euch treffen", muntere der jüngste von uns mich auf. Oder besser gesagt; versuchte er es. Ich wendete meinen Blick nur seufzend ab und biss endlich in meinen Apfel.

Tae setze sich neben Namjoon, welcher wieder in sein Handy vertieft war und es trat Stille ein, welche jedoch nach kurzer Zeit durch das klingeln von Hobi's Handy wieder zerstört wurde. Der rothaarige fischte es aus seiner vorderen Hosentasche und schaute auf das Display, ehe er den Video Anruf freudig annahm.
"Jimin! Wir haben gerade über dich geredet", strahlte der jüngere seinen Kumpel durch das Handy an. "Ihr habt über mich geredet?", fragend zog der andere seine Augenbraue hoch. "Ja, Tae hat uns erzählt, dass du dein Seelenzeichen auch bekommen hast, aber nicht weißt wer es ist". Verstehend nickte der braunhaarige. "Achso, ja", er senkte seinen Blick, ehe er ihn verwirrt wieder hob. "Wieso denn 'auch'? Hab ich was verpasst"?
"Yoongi hat sein Zeichen auch bekommen, hat aber ebenfalls keinen Plan wer es sein könnte".
"Oh, achso. Das tut mir leid". Nun mischte ich mich verwirrt ein.

"Warum tut es dir leid? Du kannst dich nichts dafür", ich streckte meinen Kopf in Richtung Hoseoks Handy um im Bild zu erscheinen. "Ja schon, aber trotzdem. Ist halt scheiße nicht zu wissen wer sein Seelenverwandter ist". Ich nickte und lehnte mich dann wieder zurück um meine Aufmerksamkeit mal wieder meinem Apfel zu widmen. Die restliche Pause verbrachten Tae, Namjoon und Hobi mit diesem Jimin am Handy, während ich Gedanken verloren Löcher in die Luft starrte und etwas in selbst Mitleid versank. Auch die letze Stunde war ich eher mit meinen Gedanken, als mit dem Matheunterricht beschäftigt. Ob ich nun zuhört oder nicht würde eh nichts ausmachen. Denn selbst wenn ich zuhören würde, würde ich das Thema im Endeffekt eh nicht kapieren.

Der erlösende klang der Schulklingel ließ mich aus meinen Gedanken schrecken und meine sachen zusammen packen, um dann den weg nach Hause anzutreten. Es war erst Dienstag, doch ich fühlte mich einfach nur schlapp, erschöpft und ausgelaugt. Ich wollte nur noch nach Hause in mein warmes Bett und schlafen. Ganz lange schlafen um so wenig wie möglich von meiner Außenwelt mit zu bekommen. Träge schleppte ich mich zur Bushaltestelle und es fühlte sich an, als würde mir mein Rucksack, das gehen nur weiter erschweren. Wie konnte es sein, dass sich der Anfang der Woche anfühlte, als wäre ich schon eine ganze Woche pausenlos in der Schule, am Arbeiten gewesen? Dazu kam nun noch dieses verdammte Seelenzeichen und die Tatsache, dass ich wirklich keine verdammte Ahnung hatte wer mein Seelenverwandter war.
Dies zu wissen zog mich nur noch weiter runter und hauchte meiner Seele einen depressiven Beigeschmack nach.

An der Bushaltestelle angekommen musste ich nicht lange warten, da der Bus schon einfuhr und ich mir ein Platz suchen konnte. Bevor ich mich setzte, zog ich mir meinen Rucksack von den Schultern und warf ihn auf den Fensterplatz, dann ließ ich mich auf den Platz daneben fallen und schloss meine Augen. Normalerweise machte ich sowas nicht und blockierte zwei Plätze für mich allein, doch heute hatte ich echt keinen Bock auf irgendwelche fremden Menschen, die sich neben mich setzten.

Ich öffnete wieder meine Augen und mein Blick fiel auf meine Hand - mal wieder. Vorsichtig strich ich wieder über die Pechschwarze Stelle und wartete auf eine Reaktion, denn mein Seelenverwandter sollte diese Berührung gespürt haben und das letze mal, hatte er oder sie mir mit einem heftigen, nicht gerade schmerzlosen Schlag geantwortet. Doch diesmal spürte ich erstmal nichts, dann ein leichtes picksen. Leicht lächelte ich und lehnte mich im Sitz des Busses zurück.

An meiner Bushaltestelle angekommen, stieg ich aus und lief den übrig gebliebenen Weg zu dem Haus in dem meine Mutter und ich zusammen wohnten. Mein Vater lebte in Seoul. Nachdem wir alle als Familie aus Daegu nach Seoul gezogen waren, fingen meine Eltern langsam an sich auseinander zu leben. Zwischendurch stritten sie sich sogar. Vor kurzem, sind sie dann komplett auseinander gegangen, blieben jedoch Freunde - sie haben sich zusammem dafür entschieden und ich akzeptierte das. Bei den beiden schien es einfach nicht mehr zu passen, zudem hatte mein Vater sich anscheinend auch in eine andere Frau verliebt, die wir schon kennen gelernt hatten. Ich sowie meine Mutter verstanden uns eigentlich ganz gut mit ihr, sie war schließlich nicht wirklich schuld an der Trennung, denn auch meine Mutter hatte nicht mehr viele Gefühle für meinen Vater.

Ich verstand dies zwar nicht - wie konnten sich die Gefühle zueinander nach Jahren zurück entwickeln und blieben Seelenverwandte nicht ein Leben lang zusammen? - jedoch war ich sehr froh, dass die beiden nicht im Streit auseinander gegangen waren. Jedenfalls stand fest, dass ich bei meiner Mutter leben würde und mit ihr zurück nach Daegu gehen würde, wo wir nun auch waren. Ich war 18 und hätte eigentlich auch ausziehen können, doch solange wie ich noch zur Schule ging, wollte ich nicht auch noch darauf achtgeben meine Unterkunft irgendwie zu finanzieren.

Zuhause angekommen schmiss ich mich direkt auf mein Bett und wollte einfach nur noch schlafen. Ich hatte keinen Bock mehr auf irgendwas und schloss angestrengt meine Augen. Kurze Zeit später ging meine Zimmer Tür auf - meine Mutter war zuhause gewesen und streckte ihren Kopf herein. "Yoongi möchte- ouh", sie schien bemerkt zu haben, dass ich gerade Ruhe brauchte und da sie, die wohl mitfühlenste und verständnisvollste Person war, die ich kannte zog sie sich wieder zurück und schloss kaum hörbar die Tür. Andere Eltern würden ihre Kinder jetzt vielleicht zum Lernen drängen und ihnen die Zeit, die sie zum erholen bräuchten nicht gewährleisten, doch meine Mutter drängte mich zu nichts. In der Regel war ich ein guter Schüler, der alles - abgesehen von Mathe vielleicht - verstand. Wenn ich mal mit schlechteren Noten nachhause kam, schrie sie mich nicht an oder gab mir vorwurfsvolle oder enttäuschte Blicke, sondern fragte was ich nicht verstanden hatte und erklärte es mir dann - danach verstand ich das Thema viel besser. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass die Lehrer in der Schule echt nichts taugten und einfach durch meine Mutter ersätzt werden könnten. Bei ihr verstand ich alles was ich bei den Lehrern nach dem zehnten mal erklären nicht verstand, auf Anhieb. Sie wusste, dass mich die Schule anstrengte und mir meine Energie raubte, deshalb ließ sie mir nach der Schule meinen erholsamen Schlaf und störte mich nicht.

Im Prinzip könnte ich einfach garnichts für die Schule machen, nur sechsten nach Hause bringen und ich würde keinen ärge Röder sonstiges bekommen, ich könnte dies ausnutzen und den ganzen Tag spaßige Dinge tun, doch ich wollte ihr was für ihre Gutmütigkeit zurück geben, strengte mich an gute Noten nachhause zu bringen und ärgerte mich jedesmal höllisch über schlechte Noten. Nun bereute ich es direkt wieder in Mathe nicht aufgepasst zu haben selbst, wenn ich es durch den Lehrer eh nicht verstanden hätte. Ich frage nachher einfach einen Schüler nach dem Thema und würde dann versuchen es mir selbst beizubringen.

Durch die vielen Gedanken über Anne mich die Müdigkeit endlich vollends und ließ mich in meinem erholsamen, tiefen und traumlosen Schlaf sinken.
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Das erste komplette Kapitel aus Yoongi's Sicht Applaus bitte👏🏼

~Soulmate~ | Yoonmin |Where stories live. Discover now