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Jimin PoV

Wochen um Monate vergingen vergingen, in denen ich erschöpft von der Schule nach Hause kam. Mittlerweile konnte ich nachts nicht mehr richtig schlafen. Es fehlte was. Augenringe zierten mein Gesicht und meine Haut ist über die Zeit auch etwas blasser geworden - ließ mich leicht kränklich aussehen. Mein Alltag war langweilig. Ich hatte zwar noch Jin - welcher mit der Schule nun fertig war - und Jungkook - der mit mir bereits die elfte Klasse besuchte - mit denen ich mich nach der Schule ab und zu auch mal traf, doch ich fühlte mich trotzdem einsam. Die kalte Herbstzeit setzte dem noch zu - mein Geburtstag war schon eine Woche her, feiern würde ich definitiv nicht. Meine Eltern sorgten sich um mich, fragten wie es mir ginge, doch ich wimmelte sie mit einem 'Mir geht es gut' ab und verschwand in meinem Zimmer.

Heute jedoch war ich besser gestimmt. Heute war wieder Dienstag, ich freute mich schon auf die ältere Dame, auf ihr lächelnde Gesicht, wenn wie sie mich sah. Ja Mrs. Lee war mittlerweile zu einer wichtigen Person in meinem Leben geworden. Ich hatte die Frau lieb gewonnen, sie war wie meine Großmutter für mich und heitere mich auf, wenn es mir mal wieder echt beschissen ging. Leider fing es ihr in letzter Zeit nicht besonders gut, weshalb ich öfters bei ihr nach dem rechten schaute, ihr Haus putzte, sie etwas pflegte und den Einkauf, sowie die Garten Pflege an ihrer Stelle übernahm.

Voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg zu Mrs. Lee, nahm den Ersatzschlüssel unter dem Blumentopf, neben der Tür hervor und schloss die Tür auf, um danach den Schlüssel wieder zu verstecken. Ich trat ein, striff mir meine Schuhe von den Füßen und schloss die Tür. "Hallo Mrs. Lee, ich habe Ihnen Ihre Lieblings-", ich unterbrach mich selbst, als ich die Frau, schwach und zerbrechlich wirkend auf der Couch liegen sah. Ihre Haut kränklich weiß, ihre Augen nur halb geöffnet, atmete sie schwer. "Mrs. Lee!", hauchte ich, mir stiegen Tränen in die Augen, dass sich ihr Wohlbefinden so drastisch ins negative änderte wollte ich nicht wahrhaben. Gestern fing es ihr noch, den Umständen entsprechend, richtig gut, doch heute? Ich lief schnell zu ihr und kniete mich vor die Couch. Sie sah mich aus müden Augen an und verzog ihren Mund angestrengt zu einem ehrlichen Lächeln - so wie ich es von ihr nur all zu gut kannte. Mit ihrer letzten Kraft legte sie ihre dünne Hand an meine Wange, wischte mir dort mit ihrem Daumen meine Tränen weg und sagte:"Irgendwann muss jeder gehen. Das Leben ist nicht unendlich, jeder wird an seinen Punkt treten, an dem er 'Auf wiedersehen' sagen muss. Nun bin ich dort angekommen und werde meinen Weg ins Jenseits antreten. Du wirst auch ohne mich klarkommen, gib nur bitte auf Holly Acht. Ich möchte ihn dir anvertrauen. Kümmer dich bitte gut um ihn, er wird dir treu sein und dich aufmuntern wenn dich das Leben wieder runterzieht. Vergiss nicht, dass du ein talentierter und gutmütiger Junge bist. Du schaffst das". Ihre Stimme klang leise, drozhe zu brechen, glich eher einem hauchen.

Ich nahm ihre Hand von meiner Wange und hielt sie behutsam und vorsichtig in meinen Händen. Stumm kullerten immer mehr warme Tränen meine Wangen hinunter und tropften auf das Sofa, oder blieben in meinem Mundwinkel hängen. "Ich verspreche Ihnen mich gut um Holly zu kümmern. Ich werde alles machen, damit es ihm gut geht", beteuerte ich und zufrieden lächelnd schloss sie kurz ihre Augen, um sie dann wieder zu öffnen und mir nochmal eindringlich in meine braunen, mit von Tränen nassen Augen zu schauen. "Ich weiß. Ich vertraue dir", das war das letzte was ich jemals wieder von ihr hörte. Ich sah ein letztes Mal in ihre müden Augen, bevor sie sich für immer langsam schlossen. Ihre Atmung ging immer flacher, immer langsamer bis ihr Brustkorb aufhörte sich zu heben - für immer. Ihre Hand lag schlapp in meinen. Ich saß bestimmt noch zwei Stunden vor dem Sofa, hielt ihre immer kälter werdende Hand, bevor ich aufstand.

Meine Tränen liefen weiterhin stumm über meine gerösteten Wangen, ich schleppte mich zum Schlafzimmer der älteren Dame öffnete die Tür - sofort wuselte der kleine braune Hund um meine Beine herum begrüßte mich mit freudigem bellen und sprang an meinen Beinen hoch. Langsam ließ ich mich zu Boden sinken, setzte mich im schneidersitz vor das kleine Energie Bündel. Er merkte sofort, dass was nicht stimmte, sprang auf meinen Schoß und stupste mit seiner feuchten Nase gegen meine Wangen, winselte leise, schaute mich aus großen, treuen Kulleraugen an. Er drückte nach kurzer Zeit seinen kleinen Kopf gegen meine Brust und rollte sich dann auf meine Schoß zusammen, als wüsste er, dass ich diese sanfte Nähr gerade brauchte. Er schaute mich aus seiner liegenden Position weiterhin mit seinen Knopfaugen an, als wolle er mir sagen, dass ich nicht traurig sein solle, aufhören solle zu weinen, weil er es nicht mochte mich so zu sehen.

~Soulmate~ | Yoonmin |Where stories live. Discover now