9 - Geschwistergespräch

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Seit dem Treffen waren einige Tage vergangen. Harry hätte nicht gedacht, dass er sich mit Louis so schnell wieder verstehen würde. Auf freundschaftlicher Basis natürlich. Ihr vertrautes Verhältnis zueinander wuchs unglaublich schnell, so dass es für Harry wieder ganz normal war, jeden Tag mit Louis irgendwie in Kontakt zu stehen.

Er hatte den Schal nicht absichtlich liegen lassen und doch schien es ihm, als würde es das Schicksal gut meinen. Er würde nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Gemma nochmal zu ihm gehen. Er freute sich wirklich darauf. Louis Wohnung hatte was vertrautes an sich, obwohl er sie nur über die Kamera und eben einmal in Natura gesehen hatte.

„Harold." Grinsend tritt ihm seine Schwester entgegen, die ihn in eine liebevolle Umarmung zieht. „Hi Gemma." Grinsend drückt er Gemma fester bevor sie sich lösen. „Wie sieht's aus, gehen wir rein? Ich könnte einen Kaffee wirklich gebrauchen." Und schon wurde Harry in das Innere des etwas abgelegenen Cafés gezogen.

Er liebte seine Fans wirklich, aber ein wenig Abstand von dem ganzen Trubel tat auch mal ganz gut. „Also erzähl, wie war das Treffen mit Louis?" Gemma mochte Louis schon immer und machte gefühlt tausende Luftsprünge als er ihr erzählt hatte, dass die beiden wieder in Kontakt waren.

„Es geht ihm ganz gut. Der Tod von Johannah geht ihm noch immer nah, verständlicher weiße." Mitfühlend nickte Gemma. „Das nächste Mal richtest du liebe Grüße von Mum und mir aus." Vorwurfsvoll musterte die ältere ihren Bruder welcher nur schmunzelte.

„Ich werde es ihm nachher ausrichten." Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen, quiekte seine Schwester aufgeregt. „Nachher? Harold, ihr trefft euch nochmal? Wer hat wen gefragt?" Manchmal kam es ihm so vor als ob Louis und seine Familie noch immer die größten Befürworter ihrer vergangen Beziehung waren.

„Ich habe meinen Schal vergessen. Und den werde ich nachher abholen." Dreckig grinsend musterte seine Schwester ihn. „Vergessen hm?" Grinsend schüttelte Harry seinen Kopf. „Gemma, wir bauen gerade eine Art Freundschaft auf. Und ja, ich habe ihn wirklich vergessen."

Lachend lehnte sich Gemma in ihrem Stuhl zurück. „Ich zieh dich doch nur auf Harold." Ihr Blick fiel dabei auf Harrys Ring, an welchem Harry nachdenklich spielte. „Du trägst ihn immer noch?" Mit dem Kopf deutete sie auf den Ring während Harry ihrem Blick folgte.

„Ich kann ihn nicht ablegen. Er bedeutet mir einfach zu viel." Harry hatte nie erzählt wann oder wie er den Ring gefunden hatte. „Also steckt doch mehr dahinter?" hackte seine Schwester nach. Um sich etwas Zeit zu verschaffen, nahm er einen Schluck von seinem Tee bevor er sich ebenfalls zurücklehnte.

„Ich habe ihn damals in Louis Schublade gefunden. Louis hat nicht mehr mit mir in dem Haus gewohnt, sondern war schon vor Monaten ausgezogen. Ich weiß nicht wann er ihn mir geben wollte oder ob er überhaupt für mich bestimmt war, aber er passt perfekt." Er sah bildlich wie er angewurzelt vor der Sockenschublade stand und die Socken in den Karton packen wollte, als er die kleine Schachtel gefunden hatte.

„Es fühlte sich in dem Moment falsch an, ihn am Finger zu tragen, also habe ich ihn an eine meiner Ketten gemacht. Ich habe die Kette nie weg gemacht, genauso wenig wie die Papierfliegerkette. Schmunzelnd zog er sich hervor bevor er vorsichtig mit seinem Finger über die feinen Kanten fuhr. Gemma unterbrach ihn nicht sondern hörte ihm gespannt zu.

„Erst gegen Ende der Band-Zeit habe ich den Ring an meinem Finger getragen. In dem Moment hatte es sich wieder richtig angefühlt. Also habe ich ihn immer weitergetragen. Er erinnert mich einfach an die guten und schlechten Tage. Ihn nicht zu tragen, es würde sich wie ein Verrat anfühlen."

Es entstand eine angenehme Stille. Jeder hing kurz seinen Gedanken nach. „Weißt, du manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn unsere Beziehung und die Band nicht auseinandergebrochen wären. Wären wir immer noch auf Tour. Noch immer die besten Freunde. 5 Jungs die ihren Traum leben." Das beste setzte er in Anführungszeichen während er nachdenklich an die cremefarbene Wand des Cafés schaute.

„Ihr lebt euren Traum doch. Ihr seid Musiker und nicht gerade unbekannt. Vielleicht hatte es alles einen Sinn, so wie es verlaufen ist. Es heißt ja nicht, dass ihr nicht irgendwann wieder zusammen auf der Bühne steht. Ihr steht doch irgendwie alle in Kontakt. Verliert ihn nicht. Und wer weiß, vielleicht seit ihr beide, also du und Louis gerade auf dem besten Weg eine gerade Ebene für eine erneute Beziehung aufzubauen."

„Zayn wird sicherlich nicht mit uns auf der Bühne stehen. Keiner weiß wie es ihm geht. Lieber wandert er aus als dass er das machen würde. Vergiss nicht, er war derjenige der gegangen ist ohne uns was zu sagen. Nicht mal den Mumm hatte er, mit uns zu Louis Auftritt zu kommen um ihn zu trösten. Oder seine Aussage, dass er nie mit mir geredet hat während den 5 Jahren. Das drückt doch schon alles aus."

Bitter wendete der Lockenkopf seinen Kopf ab. Es traf ihn, auch noch all den ganzen Jahren. Liebevoll drückte seine Schwester seine Hand. „Es wird bestimmt der Tag kommen, an dem ihr euch zusammensetzen werdet und dass alles mal besprecht." Schulterzuckend rührte der Lockenkopf in seiner Tasse rum.

„Manchmal frage ich mich ob das Management das nicht alles im Voraus schon geplant hatte. Das es so endet, wie es endete. Dass die Band entzweit ist und keiner mehr Lust auf den anderen hat. Ich mein Eleanor und Kendall haben sie uns ja auch irgendwie vor die Nase gesetzt." Den Namen Eleanor spuckte er fast aus. Erneut ließ seine Schwester ihn einfach reden.

„Natürlich verstehe ich mich noch immer gut mit Kendall. Ich mag sie wirklich aber als gute Freundin. Aber Louis war immer meine erste große Liebe. Es gab niemand anderen. Wenn wir uns unterhalten hatten, ging es oft darum, wie wir möglichst offen aber nicht zu offensichtlich unsere Beziehung ausleben können. Aber ich konnte mich damals nicht outen. Ich hatte zu viel Angst vor dem Management und manchmal hatte ich das Gefühl, Louis wollte das nicht verstehen. Und dann kam sie ins Spiel. Das war der Anfang vom Ende."

Tief atmete Harry durch. Es tat gut, endlich alles zu erzählen. Lang genug hatte er als das einfach in sich reingefressen und niemanden an seinen Gedanken teilhaben lassen. Aber es scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, dass er sich Stück für Stück öffnen kann.

„Redet irgendwann mal drüber. Vielleicht versteht ihr dann besser, warum ihr so gehandelt habt, wie ihr gehandelt habt." Erneut drückte die Ältere Harrys Hand. „Ich wäre ja dafür, dass wir ein Geschwisterwochenende gönnen. Es würde uns beiden mal wieder guttun." Ein Lächeln erschien aufs Harrys Gesicht.

„Hört sich gut an. Wir suchen uns einfach eins, dass uns beiden passt." Zufrieden mit ihren Plänen verfiel das Geschwisterpaar in Smalltalk und traten eine gute Stunde später, gestärkt und mit einigen Sorgen weniger aus dem kleinen Café.

„Harold. Wir telefonieren die Tage und dann möchte ich jedes Detail eurer Gespräche hören." Auffordernd wurde der Lockenkopf von seiner Schwester angeschaut. Lachend nahm er die ältere in den Arm. „Aii Aii Käptain." Liebevoll umarmten sich die beiden bevor sie sich wieder voneinander lösten.

„Jetzt geh schon. Hol dir deinen Schal zurück." Dabei unterstrich Gemma das Wort Schal mit Gänsefüßchen. „Wir lassen es noch immer langsam angehen. Freundschaft." Kopfschüttelnd grinst die ältere. „Ihr werdet die Freundschaft ganz schnell liegen lassen und auf die andere Spur wechseln. Aber macht euch ruhig was vor." Trällernd hüpfte Gemma gespielt verspielt auf die andere Straßenseite bevor sie mit einem letzten Winken in ihrem Auto verschwand.

Langsam setzte sich der Lockenkopf in Bewegung. Ein angenehmes Gefühl machte sich in ihm breit, wenn er daran dachte, Louis gleich wieder zu sehen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Auf die andere Spur wechseln, Gemma hatte doch wirklich einen Knall. Oder war es doch richtig was sie da von sich gab?

Egal wie es ausgehen würde, die neue aufgebaute Freundschaft mit Louis würde er so schnell nicht mehr aufgeben. Dafür war ihm der Kleinere zu wichtig. Vielleicht auch zu wichtig. Es langsam angehen war das Stichwort und dass hatte Harry vor.

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Hi, neuer Tag neues Kapitel wir hoffen, dass euch dieses hier auch gefällt <3 

Naa, meint ihr Harry hat seinen Schal wirklich 'ausversehn' vergessen?🤪

Wie findet ihr die Beziehung zwischen Gemma und Harry?

votet und kommentiert doch schön, vlt knacken wir ja bald die 1K Reads, liebe grüße C🌻 und J🥀

[876 Reads|20.05.2020]

All Over Again - Larry Stylinson ✔Where stories live. Discover now