27 - Konfrontation

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Als Louis vor Liams Wohnung ankam, zögerte er zunächst einen Moment. Wolle er Liam jetzt wirklich mit seinem neuen Song konfrontieren?

Er rief sich dann aber erneut die Song Lyrics ins Gedächtnis und merkte erneut, wie die Wut in ihm aufkochte. Denn obwohl die letzten Jahre wirklich nicht gerade rosig waren, hatten sie doch alle so verdammt Glück gehabt, in One Direction gesteckt zu werden. Wer wusste schon, wie ihre Zukunft sonst verlaufen wäre und Liam sollte das verdammt nochmal wertschätzen. 

Er drückte den Klingelknopf und hörte einige Sekunde später Liams Stimme, die nuschelte "Wer ist da?", Louis antwortete ihm nicht, sondern lief schnurstracks die drei Stockwerke hoch, ehe er vor Liams Tür stand. 

Liam hatte sie leicht geöffnet und staunte nicht schlecht, als er den Doncaster entdeckte. "Louis?", murmelte er. Louis lies das aber ziemlich kalt, denn er lief einfach nur an Liam vorbei, geradewegs in seine Wohnung. Dort angekommen rümpfte er erst einmal seine Nase, denn der Geruch aus angebrochenen Bierflaschen, Liams ungewaschenem Körper und dem angebrochenem Essen, das auf dem Wohnzimmertisch stand, war wirklich nicht gerade angenehm. 

"Sag mal, spinnst du eigentlich?", fuhr er Liam an, der zusammenzuckte. "Was denn?", fragte ihn Liam stutzig. "Dein neuer Song.", Louis rollte mit den Augen. "Was soll denn diese Scheiß Lyrics?"

Liam fing an zu lachen. Hätte Louis nicht gewusst, dass er bereits etwas angetrunken war, hätte er ihn wohl für verrückt erklärt, aber so schob er das ganze auf den Alkohol. "Deswegen bist du hier hergekommen?", Liam setzte sich auf seine Couch und wollte erneut nach einer der Bierflaschen greifen, aber Lous war schneller und riss sie ihm aus der Hand. 

"Hey.", beschwerte sich Liam. "Die ist mir.", murmelte er. "Du hattest wohl schon genug heute.", Louis deutete auf die leeren Flaschen, die sich bereits auf dem Tisch versammelten. 

"Dann spüre ich aber nichts.", murmelte Liam. "Dann vergesse ich das alles um mich herum." 

"Was meint du?", fragte Louis und setzte sich ebenfalls auf die Couch. Eigentlich hatte er vorgehabt, Liam mal ordentlich den Kopf reinzuwaschen, aber als er ihn so sah verblasste sein Ärger. Liam tat ihm nur noch leid. 

"Einfach alles. Zayn, Cherly. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Außerdem, wegen den Song Lyrics, du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du dich nicht mindestens genauso gefühlt hast oder? Ich war nur einfach der erste, der er jetzt endlich mal in der Öffentlichkeit angesprochen hat.", spuckte Liam aus. "Außerdem, solltest du dir vielleicht mal an die eigene Nase packen. Schließlich ist das alles deine Schuld." 

Jetzt merkte Louis doch wieder, das er wütend wurde, denn er hatte wirklich keine Lust, sich von Liam hier sinnlose Schuldzuweisungen anzuhören. "Genau, Liam. Ich bin schuld daran, dass du ein Alkohol Problem hast und ich bin schuld daran, dass du Cheryl geschwängert hast. Ich erinnere mich, ich hab dir jeden Abend den Alkohol in dein Zimmer gestellt und ach ja, genau dir Löcher in deine Kondome gepikst, stimmt. Wo du es sagst, ich erinnere mich.", bemerkte Louis spitz. Das ganze war ihm eindeutig zu blöd. 

"Du-, du weißt genau was ich meine.", versuchte Liam, aber Louis verneinte. "Nein, das weiß ich verdammt nochmal nicht, Liam. Du kannst nicht immer durchs Leben gehen und andern Leuten die Schuld für deine Fehler geben, verdammt nochmal du wirst bald Vater. Willst du deinem Kind etwa so ein Vorbild sein?", er deutete auf die Flaschen und Essensreste, ehe er aufstand und kurzerhand die 4 Flaschen in die Mülltonne schmiss. 

"Es wird ein Junge.", sagte Liam leise. "Ich weiß nicht, wie du das alles schaffst.", gab er schließlich zu, nachdem er Louis dabei beobachtet hatte, wie dieser noch den Rest seines Alkoholvorrates in die Spüle gekippt hatte. 

"Was meinst du?", fragte Louis und wuselte noch ein wenig durch die Küche, auf der Suche nach anderen Sachen, die Liam vielleicht irgendwo versteckt hatte. "Guck mich an, ich kann ja kaum auf mich aufpassen, wie soll ich mich denn da um einen anderen Menschen kümmern?", fragte Liam und Louis hatte wieder Mitleid mit ihm. 

"Meinst du etwas, ich konnte damit so locker flockig umgehen? Als Brianna mir von Freddie erzählt hatte, bin ich beinah aus allen Wolkengefallen. Außerdem konnte ich ja nicht mal mit euch darüber reden, weil wir uns zerstritten hatten. Ich hatte panische Angst davor, etwas falsch zu machen.", gab Louis zu. Liam schaute ihn an. "Das tut mir übrigens leid.", gab er zerknirscht zu. "Das wir damals nicht für dich da waren, ich kann mir kaum ausmalen, wie du dich damals gefühlt hast." 

"Schon okay, das war halt damals so. An der Vergangenheit können wir nicht besonders viel ändern. Aber ich sag dir, wenn du deinen Sohn das erste Mal in deinen Armen hast, dann kommt dir alles andere so Bedeutungslos vor. Du wirst das schon schaffen, du kannst auf mich zählen, Payno. Wir entsorgen jetzt erstmal noch den Rest von deinem Alkoholvorrat und dann sehen wir weiter ja?", sagte Louis. 

Liam spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. "Danke, Louis.", mit diesen Worten fiel er dem Älteren um den Hals. "Wirklich. Übrigens freue ich mich eigentlich darüber, dass es mit Harry und dir wieder klappt.", gab er schließlich zu. "Ich war nur einfach so sauer, als Harry mir davon erzählt hat, weil ich immer wieder an die Worte denken muss, die Zayn mit in der Nacht an den Kopf geworfen hat, als er beschlossen hatte, die Band zu verlasse." 

Bei Zayns Namen wurde Louis hellhörig. Er wusste ja immer noch nicht, was genau damals passiert war. "Er hatte sich einfach so verloren gefühlt und ich dachte immer, dass wenn du und Harry sich nicht gestritten hätten, dann hätten wir unsere Freundschaft nicht verloren und vielleicht früher bemerkt, dass mit Zayn etwas nicht stimmte. Aber ich glaube mittlerweile, dass Zayn sich auch so gefühlt hätte, wenn wir uns nicht zerstritten hätte. Es lag einfach an seinen Gefühlen und vielleicht auch an meinen-", Liam stockte und redete nicht weiter. Louis hatte ja schon immer den Verdacht gehabt, dass da zwischen Liam und Zayn vielleicht doch mehr als Freundschaft war, hatte sich aber nie getraut, den Gedanken laut auszusprechen. 

Aber da Liam auch jetzt nicht drauf eingehen wollte, beschloss er, nicht weiter darauf herum zu reiten. "Ich wünsche mir einfach, dass wir das wieder alles hinkriegen.", schniefte Liam. 

Louis tätschelte ihm beruhigend die Schulter. Im Trösten war er wirklich eine Niete. 

"Das wird schon wieder und hey, wer weiß, vielleicht spielen Freddie und dein Kleiner in ein paar Jahren zusammen.", Louis lachte. 

Liam lächelte. Bei dem Gedanken an seinen Sohn, den er in wenigen Monaten in seinen Armen halten würde, wurde ihm ganz warum ums Herz. 

"Das mit Song war aber wirklich nicht so gemeint.", gab er schließlich zu. "Ich wollte einfach mal irgendwo Dampf ablassen, wobei du zugeben musst, dass es uns alles doch eigentlich ganz gut tut, mal etwas Zeit für uns zu haben oder?", fragte Liam. Louis stimmte ihm zu. 

"Und jetzt erzähl mir, was geht da wieder mit Harry und dir?", grinste ihn Liam an und Louis erkannte den Freund wieder, wo er glaubte, ihn vor Jahren verloren zu haben. 

Louis erzählte ihm von den vergangen Monaten und wies Liam daraufhin, dass die Beiden noch nicht wirklich bereits dazu waren, an die Öffentlichkeit zu gehen. Liam verstand das und verschwor sich, genauso wie Niall, zu Geheimhaltung. Bei ihrem Abschied umarmte Liam den Doncaster noch einmal fest, ehe er flüsterte. "Danke, Louis. Das habe ich wirklich gebraucht.", mit einem Lächeln auf de Lippen fuhr Louis wieder zurück zu Harrys Wohnung, hatte aber noch keinen blassen Schimmer, was ihn da dann erwarten würde." 

***

Naa ihr, neues Kapitel <3

Was haltet ihr von Liam's Verhalten?

Und Louis' Reaktion? Was meint ihr, raffen sie sich zusammen?

votet und kommentiert doch wie immer C🌻 und J🥀

[3.99K|04.08.2020]

All Over Again - Larry Stylinson ✔Where stories live. Discover now