28 - Schlechte Neuigkeiten

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Harry schaute seinem Freund hinterher, bevor er die Wohnungstür wieder schloss und zurück zum Sofa lief. Er war mehr als nur gespannt, was Louis ihm erzählen würde, sobald er von Liam wieder zurückkam.

Der Lockenkopf hoffte wirklich, dass der Doncaster Liam irgendwie helfen konnte. Liam hatte es ebenso verdient, glücklich zu werden. Niemanden mehr wünschte er das im Moment mehr.

Zufrieden schnappte sich Harry sein Notizheft und las sich seine Liedideen durch. Sein Album war zwar erst vor ein paar Wochen veröffentlich worden, aber trotzdem hörte er nie auf weiterzuschreiben. Es war wie eine Sucht, weiterzuschreiben. 

Das Klingeln seines Handys riss Harry aus seinen Gedanken. Mum konnte er auf seinem Handydisplay lesen, nachdem er das Handy vom Wohnzimmertisch geangelt hatte. 

„Hey Mum.“ Meldete er sich. Ein schlechtes Gewissen machte sich breit. Er wollte sich nach der Veröffentlichung seines ersten Albums wieder öfters bei seiner Mutter melden. Bis jetzt hatte er in dieser Zeit lediglich zweimal angerufen. 

„Hey Großer.“ Man konnte Anne auf der anderen Seite der Leitung schniefen hören. „Mama, ist alles ok? Was ist passiert? “ 

Angst und Panik breitete sich in Harry aus. Seine Mutter war selten jemand der sich verletzlich zeigte. Das hatte ihn auch für seine Zeit in der Band mehr als nur geprägt. 

„Robin und ich waren vorhin beim Arzt. Es ging ihm schon seit Tagen schlecht und wir wollten endlich Gewissheit haben, was er hat. Harry, er hat Krebs. Im vorletzten oder letzten Stadium. Es wird nicht mehr lang dauern und er wird sterben.“ 

Für Harry schien ab diesem Moment die Welt stehen zu bleiben. Dass sein Stiefvater, der ihn teilweise mit aufgezogen hatte, nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, nicht mehr lange leben würde, warf ihn ab diesem Moment mehr als nur aus der Bahn. Er wusste gar nicht, wie er diese Nachricht aufnehmen sollte. 

„Oh Gott.“ War alles, was er in diesem Moment sagen konnte. Das Atmen fiel ihm schwerer und er versuchte sich an die Asthmaübungen zu erinnern, welche ihm vor Jahren ein Arzt gezeigt hatte. 

„Er wird nachher stationär aufgenommen. Hier in London. Wir fahren gleich los. Aber ich wollte dir das sagen. Ich ruf dich an, sobald ich genaueres weiß.“ Harry konnte nur mechanisch nicken. 

„Ich hab dich lieb Mama. Wir bekommen das hin, zusammen.“ Flüsterte er leise. Schon lange hatte er diese Worte gegenüber seiner Mum nicht mehr ausgesprochen. Erneut schluchzte Anne auf. „Ich dich auch Harry. Ich dich auch.“ 

„Fahr bitte vorsichtig.“ Bat er seine Mutter. „Mach ich. Ich melde mich später wieder.“ Kaum hatten sie aufgelegt, konnte Harry seine Tränen nicht mehr zurückhalten. 

Schluchzend und wimmernd machte er sich auf dem Sofa kleiner während sich so viele Momente gemeinsam mit seinem Stiefvater vor seinem Auge abspielte. Er wollte die Nachricht, die seine Mutter ihm gerade übermittelt hatte, nicht wahrhaben.

Dementsprechend geädert stand der Lockenkopf auf, bevor er ins Schlafzimmer lief und sich in diesem weinend unter seiner Decke versteckte. Harry wollte aus diesem schlechten Film einfach nur noch aufwachen.

Dass Louis irgendwann wieder zurückkam, bekam er gar nicht mit.  „Haz?“ rief dieser doch natürlich bekam er keine Antwort. Erst als er das wimmern aus dem Schafzimmer hörte, lief er aufgebracht ins Schlafzimmer. 

Dort sah er einen völlig aufgelösten Harry liegen, was den Doncaster natürlich mehr als nur beunruhigte. „Harry?“ hauchte er leise bevor er sich auf das Bett niederlies. 

Verweint und am Ende seiner Kräfte schaute Harry seinen Freund an. „Was ist passiert, Love?“ versuchte Louis seinen Freund zum Sprechen zu bewegen.  

Erneut konnte Harry seine Tränen nicht zurückhalten. Louis hatte seinen Freund selten so aufgelöst gesehen, weshalb die Sorge immer größer wurde. Um nicht ganz untätig dazusitzen, zog Louis Harry zu sich, um ihm beruhigend über seinen Kopf zu streichen. 

Die Minuten vergingen, doch Harry konnte nicht aufhören zu weinen. „Hazza?“ fragte Louis leise nach. „Love ich möchte dir so gern helfen. Aber dafür musst du mir sagen, was los ist.“ Liebevoll strich Louis Harry seine Haarsträhne aus dem Gesicht. 

Nur langsam wurde Harry ruhiger. Das Taschentuch, welches ihm Louis gab, nahm er dankbar entgegen, bevor er sich laut schnäuzend die Nase putzte. „Mama hat angerufen. Robin, er.“ Weiter kam Harry nicht, denn ein erneuter Weinkrampf überkam ihn.

Besorgt strich Louis über Harrys Rücken. „Er ist doch nicht tot oder?“ fragte er leise nach. Schluchzend schüttelte Harry seinen Kopf. „Noch nicht.“ 

Geschockt schaute der Doncaster zu seinem Freund. „Er hat Krebs Louis. Im Endstadium.“ Wimmerte Harry.

Augenblicklich kamen Louis die Bilder von der Zeit, in welcher seine Mutter im Krankenhaus lag wieder hoch. Krampfhaft versuchte er seine Tränen zu unterdrücken, doch einige Tränen rollten trotzdem über seine Wange. 

„Das tut mir so leid Harry.“ Murmelte Louis. „Ich wünschte ich könnte dir helfen.“ Langsam richtete sich Harry auf. 

„Ist schon ok Louis. Das brauchst du nicht. Du kannst dich in meine Lage wahrscheinlich momentan gar nicht reinversetzen.“ 

Augenblicklich verspannte sich Louis, bevor er seine Hände von Harrys Rücken löste und von ihm wegrutschte. „Dann brauchst du ja meine Hilfe offensichtlich auch nicht.“ Verbittert sprach Louis zu Harry, bevor er wütend aufstand und mit einem bühnenreifen Auftritt die Türe hinter sich zu schlug. 

Harry brauchte eine Weile bis er realisierte, was er da von sich gegeben hatte. „Fuck.“ Wütend über sich selber schmiss er seine Kissen quer durch das Schlafzimmer. 

Wieso schaffte er es immer wieder aufs Neue, in das nächste Fettnäpfchen bei Louis reinzutreten. Erneut ließ er seinen Tränen einfach freien Lauf. 

Warum war das alles einfach kein schlechter Traum, aus welchem er in jedem Moment wieder aufwachen konnte. Eins war ihm klar. Bis Louis ihm das verzeihen würde, würde einiges an Zeit vergehen. Irgendwie musste er es schaffen sich bei seinem Freund zu entschuldigen und gleichzeitig an der Seite seines Stiefvaters zu sein. 

Einer für Harry schier unmögliche Aufgabe. Wie er das schaffen sollte, würde er selber gern wissen. 

***
Naa, neues Kapitel <3

Was habt ihr erwartet?

Meint ihr, Louis' wird Harry seine Wortwahl verzeihen? Hat er überreagiert oder wie hättet ihr bei sowas gehandelt, der Tod von Louis' Mutter ist ja noch nicht so lange her.

immer schön voten und kommentieren C🌻 & J🥀

[4.16K|08.08.2020]

All Over Again - Larry Stylinson ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora