Teil14~

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Mein Blick wanderte im Zimmer umher.
Eigentlich hatte sich hier nicht viel verändert.
Um Ehrlich zu sein, hatte sich gar nichts verändert.
Alles stand immer noch so da, wie vorher.
Ich lief erneut, so wie ich es vor ein paar Tagen getan hatte, zur Komode herüber.
Maras Dolch schimmerte mir entgegen.
Gern würde ich ihn anfassen, aber noch mehr Verletzungen konnte ich mir sparen.
Meine Hand umklammerte den Fotorahmen und ich begutachtete das Foto.
Aus Maras Augen rannen, wie auch aus Bens, Blut.
Ob sie wohl verwandt waren?
Das war eher unwahrscheinlich.
Sie sahen sich kaum ähnlich.
Ich legte den Bilderrahmen wieder weg und ergriff nun einen, auf dem sie beide abgebildet waren.
Eindeutig.
Nicht ein einziger Gesichtszug war gleich.
Sie waren keine Geschwister.
Und auch nicht verwandt.
Nachdem ich das Foto etwas mehr analysiert hatte, kam ich zu dem entschluss es wieder weg zu legen, da es mich nicht sehr viel weitergebracht hatte.
Auf der Komode lag ebenfalls ein kleines Buch, dass mir zuvor noch nicht aufgefallen war.
Ich hob es auf und erblickte ein kleines Schloss, dass die zwei Bücherdeckel fest veriegelte.
Wahrscheinlich war es ein Tagebuch oder so.
Ich durchsuchte einmal die komplette oberfläche der Komode, doch von dem Schlüssel war keine Spur.
Ich seufzte.
Dann musste ich wohl meine Kraft einsetzen.
Ich fühlte mich wie ein mieses Stück Scheiße, als ich mit aller Kraft versuchte das Schloss loszureißen.
Doch es klappte einfach nicht.
Wo blieb meine Kraft?
Wo blieb das Kribbeln in meinen Armen?
Warum zur Hölle klappt es nicht?!
Ich legte meine Stirn in Falten.
Vielleicht klappt es nicht, weil ich meine Kräfte für etwas böses einsetze.
Doch dass konnte nicht der Grund sein, denn erstens setzte Luana ihre Kraft auch nur für böses ein, und zweitens will ich niemandem damit Schaden zufügen, sondern versuche mich nur weiter zu informieren.
Ich dachte nach.
Wie konnte man die Kraft herbeirufen?
»Du kannst deine Kraft so in Erscheinung bringen, indem du optimistisch denkst und handelst.«
hallte Slenders Stimme durch meinen Kopf.
Ach ja, stimmt.
Optimistik bringt zum Erfolg.
Ich strengte mich an und konzentrierte mich nur auf meine Gedanken und das Buch in meinen Händen.
Ich umfasste das Schloss mit meinen Fingern.
Es gab natürlich keine Grantie dafür, dass es mir helfen würde.
Aber einen Versuch war es wert.
Wer weiß, vielleicht stehen dort Sachen drin', von denen die anderen noch nichts wussten, und die uns am Ende das Leben retten werden.
Ich spürte ein leichtes prickeln in meinen Armen.
Jedoch wurde es nicht stärker sondern blieb leicht.
Naja, das reicht mir.
Ich positionierte meine Hände an das Schloss und zog mit all meiner Kraft.
Kaum zwei Sekunden später riss es mit einem Teil des forderen Buchdeckels ab.
Ich legte das Schloss zurück auf die Komode und blätterte das kleine Buch durch.
Tatsächlich war es ein Tagebuch.
Aber nicht diese kitschigen, die irgendwelche girlys immer führen.
Es war eine Mischung aus Terminkalender, Erzählungen von Ereignissen, Beobachtungen, kleinen Skizzen und sonstigem Kram.
Auf den ersten 3 Seiten stand nichts wirklich wichtiges.
Doch so gegen Mitte wurde es immer spannender.
Texte die keinen Zusammenhang hatten, in denen Wörter vorkamen, die es nicht gab.
Zwei Seiten komplett mit Blut bekleckt.
Unmenschliche Zeichnungen.
Dazu kam noch, dass mehrere Seiten rausgerissen worden waren.
Ein Schauer lief mir den Rücken herunter während ich das Buch durchblätterte.
Das war nie und nimmer Maras Tagebuch, auch wenn sie der Besitzer ist.
Warum ich mir da so sicher war, wusste ich selber nicht.
Ich legte das Buch geschockt wieder auf seinen Platz und ging erstmal von der Komode weg, da sowieso nichts mehr darauf lag, dass ich noch nicht angesehen habe.
Ich wanderte hinüber zu Maras altem Kleiderschrank.
Da ich den gesamten Inhalt anhatte, war er leer.
Nur einige Papierfetzen lagen, in der hintersten Ecke drin.
Ich bückte mich und hob' sie auf.
Auf dem ersten war eine Zeichnung von einem Mädchen.
Ich hatte keine Ahnung wen diese Zeichnung darstellen sollte.
Sie hatte schwarze Haare, trug ein schwarzes, luftiges Kleid, hatte hervorstechende, giftgrüne Augen und... grüne Arme.
Mein Herz rutschte mir in die Hose.
Die Wahrscheinlichkeit, das dass Luana war, lag bei 99%.
Ich faltete das Blat ordentlich und steckte es in meine Hoodietasche.
Auf dem nächsten standen Drohungen.

" Wenn du uns auch nur versuchen solltest, in die Quäre zu kommen, wird dass das letzte sein, dass du tuen wirst.

Du kannst mich von mir aus töten, aber lass mein Baby in Frieden. Lass meine Freunde in Frieden.

Ich werde nicht zulassen, dass du uns auch nur ein Haar krümmst, auch wenn ich dafür draufgehen muss.

Du bist eine Schande für unsere Mutter, für unsere Familie.

Ich verfluche den Tag an dem du zum ersten Mal das Tageslich erblickt hast. "

Der Zettel verwirrte mich zwar ein wenig, aber eins wusste ich.
Der Zettel ging eindeutig an Luana.
Auf dem dritten Papierfetzen war etwas faszinierendes.
Eine Planskizze.
Auch wenn die Papiere alt waren, und die Tinte mit der darauf geschrieben worden war, schon etwas abgefärbt und verschwommen war, erkannte ich einiges.
Zehn kleine, ganz normale Strichmännchen, stand eng bei einander auf der linken Seite des Blattes.
Auf der rechten, war allein ein grünes abgebildet.
Daneben und dazwischen waren überall Bäume und andere, komische Dinge gemalt worden, die ich nicht so richtig erkennen konnte.
Dies war eindeutig irgendein Schlachtplan.
Auch dieses Blatt knickte ich ein paar mal und verstaute es, sowie auch das erste, in der Tasche meines Hoodies.
Das andere hielt ich immer noch in der Hand.
Ich las mir die einzelnen Sätze noch ein paar mal durch, aber verstehen tat ich immer noch zu wenig.
Jedoch war mir eine Sache aufgefallen.
Die Papierfetzen wurden eindeutig aus Maras Tagebuch herausgerissen.
Denn sie hatten genau die gleiche Größe und eine ziemlich ähnliche Farbe.
Ich hörte Schritte hinter der Tür.
Eilig zerknüllte ich das Blatt Papier in meiner Hand und schob es ebenfalls in meine Hoodietasche.
Danach ließ ich mich auf Maras Bett fallen und schaute unaufällig umher.
Ich hatte gehofft, dass das laute patschen der Schritte vor der Tür irgendwann wieder fortging.
Doch statt das die Person vorbei ging, kolpfte es an der Tür und ein kleines, braunhaariges Mädchen streckte ihren Kopf durch die den Türrahmen.
"Es gibt Abendessen." sagte sie in einer zuckersüßen Stimme, bei der ich einfach lächeln musste.
"Ich komme." meinte ich nur, stand vom Bett auf und ging mit der kleinen mit.

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Hi, Geisterkinder. ^.^
Für meine Verhältnisse kam länger kein neues Kapitel mehr, deswegen gibt es dieses mal ein etwas längeres. :3
Ich hoffe es hat euch gefallen. c:

Let's drown together. (Ben Drowned Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt