Kapitel 8

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Das Fest war Freitag. Das heißt Rose hatte das ganze Wochenende Zeit über diese Umarmung nachzudenken. Während der Kater am Samstag dies noch erschwerte, wollte sie am Sonntag einfach nur sich für immer in Luft auflösen, um Mr. T niemals wieder unter die Augen treten zu müssen.

Ihr Lehrer hat sie so gesehen nicht nur beim Konsum von Alkohol erwischt, sondern auch beim Rummachen (wenn auch unfreiwillig) mit einem Mitschüler und dazu noch ihr verheultes und mit Makeup verschmiertes Gesicht gesehen.

Und Gott war die Umarmung schön gewesen. In dem Moment, in dem sie Halt gebraucht hatte, schenkte er ihr seine breite Brust, drückte sie an sich mit seinen muskulösen Armen. Wenn Rose sich konzentriert kann sie immer noch seine Wärme spüren, seinen Duft riechen und die Berührungen seiner Arme genießen.

Dennoch ist er ihr Lehrer. Sie weiß das. Sie weiß, dass er selbst mit der Situation wahrscheinlich überfordert war und, dass das etwas einmaliges bleiben wird. Rose seufzt.

18 Jahre sind 18 Jahre, egal wie nah ich ihm komme, diese Entfernung wird bleiben.

Sie schlägt also jede Hoffnung aus ihrem Kopf, überwindet sich am Montag normal in den Unterricht zu gehen. Es gibt so gesehen keinen Grund nicht zum Unterricht zu erscheinen, zumal es wichtig ist wenig Fehltage zu haben, damit die Lehrer ihr nicht eine zu schlechte Beteiligungsnote für den Unterricht geben.
Die Situation ist ihr im Nachhinein unangenehm und auch etwas peinlich, aber wenn er sie darauf ansprechen sollte, kann sie immer noch alles auf den Alkohol und die verkackte Situation schieben.

Nathan hatte sich bereits noch am selben Abend entschuldigt und die beiden Mädchen wie versprochen nach Hause gebracht. Auf die ganzen Entschuldigungen an dem Abend folgten noch unzählige via WhatsApp und Rose verzeihte ihm vor allem, um davon nicht mehr genervt zu werden und weil sie wusste, dass Nathan ohne den Alkohol niemals so weit gegangen wäre. Die Stimmung zwischen den beiden würde nach dem Abend trotzdem erstmal komisch bleiben.

Clarissa merkte das nur beiläufig, aber fragte nicht weiter nach. Am heutigen Montagmorgen scheint sie immer noch etwas verkatert.

„Ich war Samstag wieder feiern. Don't judge.", blockt sie kurz und sichtbar mies gelaunt ab.

Trotzdem ist Clarissa hier im Unterricht neben Rose. Rose ist ebenfalls trotz der Umarmung mit Mr. T hier und Mr. T selbst ist auch da. Rose fällt nichts besonderes an dem Lehrer auf, er schaut zwar kein einziges Mal in ihre Richtung und scheint noch fokussierter auf den Unterricht als sonst, aber Rose stört das nicht. Sie schaut aus dem Fenster und träumt. Und Mr. T reißt sie diesmal nicht aus diesem Zustand.

Stattdessen versucht er jede Gelegenheit in der sein Blick in Richtung Rose gehen könnte zu unterbinden.

Die Spanischstunde ist fast vorbei und nun schaut er doch einmal zu dem Mädchen. Langsam und bedacht. Sie schaut allerdings einfach nur aus dem Fenster und scheint die Natur zu beobachten. Für einige Minuten schaut er sie an, unterbewusst, während er etwas auf spanisch erklärt. Rose schaut kurz in seine Richtung, aber nicht in seine Augen und macht sich Notizen.

Der Lehrer wendet erst seinen Blick ab, als Rose fragend direkt in seine Augen schaut von einer Sekunde auf die nächste. Schnell schaut er ertappt woanders hin und verhaspelt sich mit einem Wort. Rose zieht eine Augenbraue fragend in die Höhe, denkt sich aber nichts weiter dabei und schreibt weiter mit.

Sie weiß, dass er ihr Lehrer ist, hat es sich das ganze Wochenende wieder und wieder in Gedanken klar gemacht. Es verinnerlicht. Dieser attraktive große Mann mit guten Genen wird niemals etwas von ihr wollen. Ja selbst die Umarmung war eher aus Mitleid, als aus irgendwelchen anderen Gründen.

Es ist völlig unmöglich, dass ein Mann Mitte dreißig etwas von einer siebzehnjährigen wollen würde.

Rose weiß das und daher fiel es ihr auch leicht sich keine weiteren Hoffnungen zu machen, sondern einfach nur die Erinnerungen an die Umarmung zu genießen und in ihren Gedanken mit diesen zu spielen. Sie weiß, dass es eine Illusion ist und das gibt ihr die Kraft nicht ernsthaft etwas in Erwägung zu ziehen. Natürlich würde ihr Herz auch weiterhin einen Sprung aussetzen, wenn er ihren Namen mit seiner unglaublich attraktiven Stimme aussprach, aber sie würde eben auch niemals die Illusion die Überhand ergreifen lassen.

Mr T and Me (teacher x student) Where stories live. Discover now