Kapitel 14

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Rose weiß nicht, was sie machen soll. Der Lehrer würdigt sie während des Unterrichts keines Blickes und in den Pausen sieht sie ihn nie. Was will er damit erreichen? Dass aus ihren anfänglichen Gefühlen für ihn Hass wird, damit sie das ganze so schnell wie möglich vergisst und die beiden keine Probleme bekommen?

So gern sie wollte, sie konnte nicht vergessen. Die ganzen Dinge, die unausgesprochen blieben, das Gespräch, das eine klare Linie gezogen hätte, fand nie statt und zurück bleibt ein verschwommenes Bild mit dem Rose nichts anfangen kann. Viel lieber möchte sie ein klares Gespräch mit dem Lehrer haben, um zu wissen woran sie ist. Aber Mr. T macht das mit seiner plötzlichen Distanz nicht möglich. Entweder hat er wirklich von einen Moment auf den nächsten Rose zu hassen gelernt oder aber etwas plagt den Mann von innen. Und Rose will wissen, was es ist, will ihm helfen und übersieht dabei, dass sie vielleicht selbst das Problem ist.

Die plötzliche Kälte und schlechte Laune des Lehrers blieb nicht unentdeckt von den anderen Mitschülern.

„Der scheint schon länger seine Tage zu haben.", sagt Clarissa leise zu Rose, damit es niemand weiter hört, vor allem nicht Mr. T. Rose nickt nur Gedanken verloren, macht sich so langsam aber sicher Vorwürfe, dass sie dafür verantwortlich ist. Das zu große Herz schenkt ihr eine große Menge Schuldgefühle.

~°~

Am Montag gibt sie es bereits auf. Er verlässt den Raum zwar diesmal nicht frühzeitig, aber sie denkt gar nicht mehr daran sich dem Pult zu nähern, geht an diesem vorbei und will den Raum wie die anderen Schüler verlassen.

„Rose."

Ihr Herz macht einen Sprung und sie verflucht sich selbst dafür.

Sie geht zum Pult und setzt sich davor, wagt es nicht ihn anzuschauen, da er zur Zeit so schlecht gelaunt wirkt. Er legt die Tupperdose vor ihr auf das Pult, ohne ihr weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Nun schaut sie ihn doch an und bemerkt, dass die feinen Linien um die Augen gar nicht mehr so fein sind. Er sieht müde und erschöpft aus.

„Waren die Brownies gut?", fragt sie unsicher und so knapp wie möglich.

Ihr Herz pocht mal wieder und so langsam aber sicher hasst sie sich selbst für diese Reaktionen, für die sie nichts kann.

Er nickt nur als Antwort, legt die Mappe aus der er eben noch gelesen hat nieder und fängt an seine Sachen zusammen zu packen.

„Habe ich irgendetwas falsch gemacht?"

Plötzlich hält Mr. T inne und schaut in das helle Grün, dass ihn traurig ansieht. Seine Augenbrauen fahren nach oben und er scheint überrascht von Rose' direkter Konfrontation.

Er seufzt und schüttelt den Kopf, senkt seinen Blick. Als würde er sich schämen, dass er für Rose' traurigen Blick verantwortlich ist.

„Die Brownies waren wie zu erwarten gut.", sagt er mir ruhiger Stimme.
Er hebt seinen Blick und schaut in das helle Grün.
„Und du hast nichts falsch gemacht. Ich habe etwas falsch gemacht. Sehr falsch, tut mir Leid, dass ich dich geküsst habe. Das war ein Fehler und kommt nie wieder vor."

„Sind Sie deshalb so schlecht drauf zur Zeit?"
Rose beißt sich unterbewusst auf die Lippe, weiß nicht, ob sie fragen darf und weiß auch nicht, ob ihr die Antwort gefallen wird.

Er nickt nur stumm, die müden Augen richten ihren Blick erneut aufs Pult.

„Das wollte ich nicht.", flüstert Rose leise und man kann deutlich die Trauer heraus hören. Sie versteht zwar nicht genau, weshalb es ihn so sehr mit nimmt, aber sie fühlt sich unglaublich schlecht, jetzt da sie weiß, dass sie der Grund für sein schlechtes Wohlbefinden ist.

Mr T and Me (teacher x student) Where stories live. Discover now