Kapitel 17

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{Glück im Unglück}
Sicht Ben:
Die Sekunden dauern Minuten,die Minuten wiederum Stunden. Ich kann vor Tränen kaum aus meinen Augen blicken und meine Gedanken kreisen nur um Leyla und die Kleine. Die gesamte Zeit. Ich glaube ich träume schießt es mir durch den Kopf,als ich eine mir so vertraute Stimme wahrnehme. Aber es ist die Realität:„Ben",wimmert Leyla immer wieder. „Leyla,hast du irgendwo Schmerzen?",frage ich sie,als ich die erlösenden Sirenen des RTW höre. Sie schüttelt nur leicht den Kopf. „Die Kleine,Ben,die Kleine." „Ruhig Leyla." „Was ist mit ihr" Schweren Herzens schaue ich Leyla an: „Keine Ahnung. Ich weiß es nicht." Diese Ungewissheit macht mich fertig. Was soll ich denn machen,wenn etwas mit der Kleinen ist, ich werde mir das nie verzeihen können. Die nächste halbe Stunde erlebe ich nur schemenhaft. Die Fahrt in die Klinik,die ganzen Untersuchungen und jetzt sitze ich an Leylas Bett. Nur eins weiß ich ganz genau. Ich hab meine Familie kein einziges Mal allein gelassen. Die gesamte Zeit habe ich Leylas Hand gehalten und ganz fest daran geglaubt,dass unser kleines Wunder am Leben ist. Und wieder diese erdrückende Stille. Leyla ist zwar bei Bewusstsein,aber kaum ansprechbar und ich,ich warte auf den Arzt,der ewig auf sich warten lässt. Alles bricht in mir zusammen. Was passiert wenn wir dir Kleine schon verloren haben? Was geschieht mit der Hochzeit in drei Tagen? Die Fragen häufen sich,als es an der Tür klopft und der Arzt die Türklinke herunterdrückt. Ich sehe seinen Blick und male mir das schlimmste aus. Leyla erblickt den Kollegen und scheint das erste Mal seit der gesamten Zeit wieder richtig ansprechbar zu sein. Zuerst teilt er uns mit,dass Leyla Glück gehabt hat und sie nur mit einer leichten Gehirnerschütterung eine Nacht zur Beobachtung dableiben muss und ob ich mit aufgenommen werden will. Diese Frage hätte er sich sparen können,denn natürlich bleibe ich bei meiner geliebten Leyla und hoffentlich auch bei unserer Kleinen. Er schlägt eine Seite in der Akte um und schon wieder wird die Zeit relativ. „Was ihre Tochter angeht", ich unterbreche ihn  , „was ist mit ihr?" „Wenn sie mich ausreden lassen würden." Schnell entschuldige ich mich und drücke Leyla fast die Hand ab. „Also,was ihre Tochter angeht, können wir Entwarnung geben. Es ist alles in Ordnung. Sie sind ein typischer Fall von schweingehabt." Ich glaube der Arzt hat noch weiter geredet,aber keiner von uns nimmt es wahr,wir liegen uns einfach überglücklich in den Armen und all meine Schuldgefühle sind in diesem Moment wie weg. „Ben!", lächelt Leyla. „Was ist denn?" Ohne etwas zu sagen führt sie meine Hand zu ihrem Bauch und die Kleine verpasst Leyla einen heftigen tritt. Leyla verzieht einmal heftig ihr Gesicht,ist aber überglücklich dieses Gefühl zu spüren.[...]
Sicht Leyla:
Heute ist er,der große Tag,unsere Hochzeit. Ich quetsche mich in mein Kleid,dass ich mit unserer Süßen in meinem Bauch teilen muss und stecke meine Haare hoch. Nocheinmal begutachte ich mich im Spiegel,ehe ich unser Schlafzimmer verlasse und zu Ben in die Küche gehe. Als er mich erblickt erstarrt erund sein Mund öffnet sich,dass man glatt ein Stück Torte hinein schieben könnte. Wo wir gerade dabei sind,Torte mit Tofu Salami schmeckt wunderbar. Ich sehe wie er die auflegen Taste seines Handys drückt und auf mich zukommt. „Du bist wunderschön." Ein Lächeln huscht über meine Lippen. „Danke,du aber auch." Kurz versinken wir in einem leidenschaftlichem Kuss,als Ben ein Taxi rufen will. Ich nehme ihm sein Handy weg,was ich später noch bereuen sollte. „Ich habe eine Überraschung für dich,komm mit." Ich schmeiße sein Handy auf die Theke unserer Küche und gehe mit Ben nach draußen. Wir bleiben vor Matteos Oldtimer stehen. Ben auf erstaunt und fragt mich,wie ich das geschafft habe. Ich setze mich ans Steuer und fahre los. Den Weg zum Schloss bin ich schon oft gefahren, trotzdem stehen wir plötzlich mitten im nichts. Irgendwo in Thüringen jedenfalls. Als wir vergebens eine Karte um Auto gesucht haben,will ich das Auto starten,das natürlich genau jetzt den Geist aufgeben muss.„Oh nein. Bitte nicht jetzt." Mittlerweile bereue ich es zu tiefst,dass ich Bens Handy hab zu Hause liegen lassen. Obwohl man hier sicherlich sowieso kein Netz hat. Wir können nur hoffen,dass irgendwann jemand vorbeikommt und uns hilft,denn das nächste Dorf ist Kilometer entfernt. Zu allem Überfluss verspüre ich plötzlich heftige Schmerzen,die mich dazu bringen,mich auf den Boden zu setzen. Ben eilt sofort zu mir. „Schatz,alles in Ordnung?" Ich schüttel nur den Kopf. „Diese Schmerzen,die hatte ich schonmal vor vielen, vielen Jahren. Damals als Zoe." „Oh nein." „Oh doch, Ben. Das sind" „Wehen",bringt Ben hervor und schaut mich verzweifelt an: „Na,prima."

Beyla around the worldDonde viven las historias. Descúbrelo ahora