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Jimin

Oh nein. Bitte nicht. Ich spüre ein menschliches Bedürfnis und es ruft danach, ausgeführt zu werden.

Eigentlich will ich am liebsten aufspringen und diesen Raum verlassen, um einen anderen, welcher vielleicht eine Toilette hat, zu betreten.
Aber selbst vom aufspringen hält mich etwas ab, geschweige davon wie sehr mich das Unwissen, was hinter der Tür ist, aufhält.

Warum, brennt es so sehr an meinem Kopf?
Das einzige woran ich mich erinnere, ich wollte das Licht ausmachen. Aber es ist noch an.

Bin ich wieder zum Bett gegangen und hab mich schlafen gelegt, obwohl ich nur aufgrund des Lichtes aufgestanden bin?
Man könnte es zwar vermuten, aber das die Tür auf ist, ist auch neu.
Meinen Blick auf diese gehaftet, denke ich nicht mal dran mich zu bewegen.
Aber mein Körper, hält sich nicht an Gedanken, denn keine Minute später stehe ich im Türrahmen.
Meinen Hals nach vorne streckend, wodurch mein Kopf den Flur blickt, sehe ich mich stumm in diesem um.

Wenigstens hält sich mein Mundwerk an meine Gedanken. Ich will hier nicht sprechen. Nicht so lang ich weiß, dass er hier ist. Obwohl, ich weiß es gar nicht.

Aber seinen Briefen zufolge wäre dies einzig logisch. Warum sollte er mich entführen und mich dann woanders absetzen, meine Augen kurz weitend, kehrt in mir ein Gedanke ein, der dafür ein Grund sein könnte.

Morden.
Er will seinen Engel, wahrscheinlich nicht zwischen den frisch Abgeschlachteten haben.
Der Süße soll immerhin unversehrt ohne verstörende Gedanken, die Welt sehen.
Aber lieber Stalker, dessen Namen ich echt nicht mal annähernd kenne, seit du mit deinem Brief mein Leben bestückt, sind meine Gedanken alles außer frei von sowas.
Ich konnte mal ruhig schlafen. Aber seid diesen ganzen Todesfällen, dank mir, träume ich sogar davon.
Was echt angenehm ist, wenn man seinem Kopf eigentlich Ruhe schenken will, aber dein Herz einen Marathon ablegt.

Nachdem ich dann also den Flur gemustert habe, setze ich leicht meine Füße zweimal voreinander und stehe dann im Flur.
Wow. Es ist wunderschön.
Hier kann doch nicht so eine psychisch kranke Seele wohnen?
Andere würden es zwar nicht als schön anerkennen, aber alles in diesem Flur haut mich fast um. Nein bitte kein umhauen mehr.
Hat er mich eigentlich ins Bett gelegt, nach meinem Sturz der von der Begegnung mit der Tür entstand? Dieser Gedanke an Nähe zu ihm lässt eine unangenehme Gänsehaut auf meiner Haut zurück.

Zurück zum Flur. Der Boden ist mit dunklen fast schwarzen Laminat ausgelegt, während die Wände weiß sind und überall verteilt stehen Pflanzen.
Es sieht wirklich gar nicht wie das Haus von jemandem aus, der gerne Anderen das Licht ausknipst. Sondern eher, wie ein friedlicher Flur, der zu dem Haus einer glücklichen Familie gehört?

Was ist, wenn es gar nicht sein Haus ist?
Omg, friedliche Familien Atmosphäre, aber Mörder in den Wänden lebend. Bitte nicht.

Von diesem Spiel in meinem Kopf, was mich an eine Horrorszene erinnert. Weil ich mittlerweile so weit bin, dass ich mir ausmale, wie er es getan hat. Werde ich geholt, als sich meine Blase wieder zu Worte meldet.

Genau, ich muss noch auf Klo. Bisschen entleeren, obwohl nichts reingekommen ist, schadet wohl kaum.

Hmmm, wo könnte ein Bad sein.
Das war fünf Minuten, mein einziger Gedanke und diese fünf Minuten, stand ich stumm wie angewurzelt in diesem Flur. Es ist so familiär, dass ich mich fast wohlfühlen könnte, wie in einem friedlichen Zuhause. Was ist, wenn genau das sein Ziel ist?!
Nein Jimin, du lässt dich nicht blenden!

Aus den harmonischen Gedanken gerissen, renne ich von meinen Trieben mitgerissen auf eine Tür, gegenüber von der aus der ich gerade kam, zu. Mich begleitet die Angst, dass er hinter der Tür sein könnte anstatt das erwünschte Bad, aber genauso begleitet mich auch die Hoffnung, mich endlich zu befreien.

Als ich dann die Türklinke runterdrücke, kommt mir sofort eine unglaubliche Helligkeit entgegen. Als meine Augen diese angenommen haben, lassen sie mir akzeptierend einen Blick in die Helligkeit zu. Es war keine Schönheit, die mich geblendet hat, nicht auf Postboten Stalker bezogen (versteht sich), sondern die Helligkeit von einem Badezimmer. Dieses ist komplett in einem strahlenden hellen Ton gehalten, einfach nur weiß.

Als ich alles erblicke, spüre ich das Bedürfnis auch baden zugehen, weil die Badewanne so große aussieht, ob das eine Wellenesswanne ist? Und auch duschen will ich. Die Dusche ist riesig, da könnten wahrscheinlich zehn Leute gleichzeitig Duschen, dass will wahrscheinlich niemand, aber wofür braucht man sonst so eine große Dusche?

Von den reinigenden Inhalten vom Bad abwendend, erblicke ich sie, meine Rettung. Welch wundervoller Anblick!
Eine Toilette.
Wann habe ich zuletzt ein solch schönes Ding gesehen?
Warte! Keine Ahnung!
Wie lange bin ich schon hier?!
Woher könnte ich das wissen, es erfahren?
Ich sehe hier schöne Flure, Einrichtungen und alles, aber kein einziges Fenster. Bis jetzt.
Noch dazu hätte ich Stunden schlafen können, wie lang ist man denn bei so schönen Aufprällen, die ich gleich zweimal hatte, im Schönheitsschlaf?

Meine Angst, hier vielleicht schon Tage zu sein, ignorierend, gehe ich zur Toilette.
Ich habe keinen Hunger, Durst und muss jetzt zum ersten Mal auf Klo, also kann es so lange dann doch nicht sein.
Erleichtert über diese Last, welche schwindet und dieser Erkenntnis, betätige ich die Spülung.
An Hygiene denkend, gehe ich sogleich zum Waschbecken und wasche mir ordentlich die Hände, währenddessen hebe ich meinen Blick, aber senke ihn sofort wieder.

Über jeden Waschbecken ist ein Spiegel, also so weit ich es bis jetzt aufnehmen konnte.
Und in diesem Spiegel, erblicke ich mich, blass und mit einem roten Fleck auf der Stirn.
Bitte sag mir, das war ein Fleck auf dem Spiegel!
Nein, sag das nicht. Der Fleck, rot für Blut, könnte von sonst was stammen.

Diesen Anblick verabscheuend, verlasse ich das Bad wieder, während ich meine Hände an meiner Hose trockne. Die Handtücher im Bad, welche von ihm sein könnten, fasse ich nicht an!

Mich dagegen entscheidend, zurück ins Zimmer zugehen, will ich lieber, weiter durch diesen Ruhe ausstrahlenden, durch den Pflanzen belebten, Flur.
Gerade fang ich an, mich von den ganzen Geschehnissen, die mein Herz in letzter Zeit erleben, etwas zu erholen.
Geht mein Blick entspannt in eine offene Tür.

Mein Herz bleibt fast stehen, wie so oft in letzter Zeit, als meine Augen auf seine treffen.


i see you. | yoonmin  ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora