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『Jimin』

Die Hände vor meinen Gesicht haltend, gebe ich mir ein inneres Gefühl des Schutzes. Meine Hände verbergen die Tränen vor anderen, ich bin schwach, aber die Schwäche trage ich für mich.
Dass Psycho und vielleicht auch Jin, welcher sich endlich mal vom Einkaufen befreit zurück ins Haus begeben hat, mein Schluchzen gehört haben und die Tränen vermuten, ignoriere ich dabei komplett.

Sie tun es immerhin auch.
Oder steht hier jemand in meiner Nähe, nimmt die Hände von meinem verweinten Gesicht, trocknet meine Wangen und gibt mir auch ein Gefühl des Schutzes? Nein. Ich bin alleine.
Dies ist auch das, was ich will. Ob sie es wissen?
Jedoch wäre dieses Gefühl von Schutz, während jemand anderes als du selbst, durch den Mangel von Flüssigkeit, deine Tränen stoppt so befreiend. Es würde dieser kalten und schon fast nicht lebenswerten Welt, einen Wert des Lebens geben.

Denn man trägt das Wissen in sich, dass jemand für einen das ist, in schweren Zeiten schützt und stützt. Man ist nicht alleine auf dieser Umfangreichen so eigentlich komplett Fremden Oberfläche, auf der wir Tag täglich unterwegs sind und eigentlich nicht wissen, wo wir sind, wohin wir gehen oder was auf diesen gewohnten Weg alles passieren kann.

Yoongi hat mir mit seinem Handeln gezeigt, dass genau dieser Gedanke richtig ist. Es kann alles passieren. Die Umgebung kann noch so sehr zum Alltag gehören, jeden Tag könntest du das letzte Mal deine Füße im Schwung des Gehens dort entlang bewegen.

Jedoch hat Yoongi mir nicht nur starke Angst bekräftigt und klargemacht, nein, er hat mich auch gebrochen. Er hat meine reine friedliche Seele zerstört. Ich trage dieses Trauma in mir, welches ich wohl damit auslebe, dass ich die Flucht nicht mal versuchend wage. Andere würden die Stille, der vermeintlichen Nacht, verdammten Deckenleuchten, ausnutzen und den Schlaf des Psychos zur Flucht verwenden. Ich stattdessen, sitze weinend auf den Boden oder schlafe den ganzen Tag, immerhin will ich dem Hausherren nicht begegnen.

Dies alles ist so, weil mein erster Versuch der Flucht so tief in meinen Kopf hängt. In meinen Gedanken gefangen spielt dieses Szenario in einer Dauerschleife. Ich habe Wärme in Rot auf meiner Haut gespürt, fremde Wärme. Welche in das Innere eines Lebens gehört, jedoch unschuldig noch in ihrer Hitze auf mich hinab geregnet ist, während meine Augen wie eine Videokamera, dass alles gesehen haben und es mich nun nicht mehr vergessen lassen. Ich weiß nicht, wer der Typ war, ich weiß nur, dass er wegen seiner Grobheit sterben musste.

Warum hat er nicht stärker zugegriffen, ich wäre ihm fürs Endgültige abschnüren der Luft so dankbar gewesen. Obwohl ich im Moment der Tat nichts außer Angst, welche dieses Ende nicht wahrhaben wollte, verspürt habe.

Yoongi hat mich vor den Fängen des Monsters gerettet, auf seine eigene Art. Dies ist der Grund weswegen er in meinen Augen das Monster und diese große über mich ragende Gestalt, wäre fast mein Retter geworden. Ich wäre fast aus einem Leben, welches ich so nicht leben will, gerettet wurden.

So war es auch bei dem Feuer.
Ich wollte es beenden, ich will so nicht leben.
Aber Yoongi hat mich gerettet. Er hat mich von der Tür wegschubst. Für die Flammen, welche schon nach mir greifen wollten, war ich auf einmal so fern und die Wärme von ihnen, welche mir die letzte Ehre erweisen wollte, war ungewollt so kalt.

Ich wollte es beenden.

Er hat mir nicht nur beide Male ein Ende mit Schmerz erspart, sondern beide Male dafür gesorgt, dass ich am Boden war. Und über mich gelegen war ein anderer Körper. Beim Feuer war es Granny, er hat ein absterben meiner Lunge verhindert. Beim ersten Mal jedoch war es eine Leiche. Ich hatte Kontakt mit einer Leiche.
Es bildet sich wieder diese Gänsehaut.

Dennoch hat er mich gerettet.

Sollte ich ihm vielleicht doch dankbar sein?

Stumm nehme ich voller Ruhe die Hand von meinen Wangen. Die Tränen haben angetrocknet mittlerweile eine Kruste gebildet. Als ich über meine Wangen wische, wird diese dadurch unter eine unangenehme Spannung gesetzt.

i see you. | yoonmin  ✔Where stories live. Discover now