ᑭˢ𝚢ꏳh̶

𝙵𝚒𝚟𝚎

𝙵𝚛𝚒𝚎𝚗𝚍𝚜

Point of View
Jimin

Wieder stapften Namjoon und ich am frühen Morgen durch den Schnee. Dafür dass es erst Ende November war, war es extrem kalt. Doch man gewöhnte sich irgendwie daran. Ich kuschelte mich weiter in meinen Schal und meinen Mantel, in der Hoffnung wenigstens ein bisschen die Kälte abzuschirmen. "Und es ist echt alles okay?", fragte Namjoon das dritte mal heute morgen und das fünfzehnte mal diese Woche. "Ja Namjoon, es ist alles okay. Es sind die üblichen Kleinigkeiten wie die Zettelchen mit Beleidigungen oder Beleidigungen auf dem Schulflur. Ansonsten ist alles gut." Es war bereits Donnerstag und die ganze Woche fragte Namjoon ob in der Schule alles gut liefe. "Und was ist mit diesem Yoongi?", fragte er und grinste mich wissend an. "Was soll mit ihm sein?", stellte ich die Gegenfrage. Namjoon zuckte nur mit den Schultern. "Ihr wart die ganze Woche schon irgendwie zusammen unterwegs. Seid ihr Freunde?" Ich schwieg. Nein, wir waren es nicht, nicht meiner Meinung nach. Ich wollte es nicht. 

"Jimin.", sagte Namjoon und blieb stehen. Ich tat es ihm gleich und sah ihn an. "Du kannst nicht jeden von dir fernhalten. Ich weiß, dass du niemandem verletzen willst, aber Jimin, dass passiert auch wenn du alle von dir fern hältst. ChimChim ist es egal ob die Person die er verletzt dir nahe steht oder nicht und du scheinst diesen Jungen auch zu mögen. Also lass ihn an dich heran und finde endlich mal Freunde." Auf seinen Lippen lag ein sanftes, aufmunterndes Lächeln, doch ich schaffte es nicht mir ein Lächeln ab zu ringen und sah ihn nur traurig an. "Was ist los Jiminie?", fragte er besorgt und nahm mich in den Arm. "Ich weiß nicht ob er überhaupt noch was mit mir zutun haben will. So abweisend wie ich stellenweise war.", gab ich zu, während ich mich von meinem Bruder löste und ihn ansah. "Dann gehst du zu ihm, entschuldigst dich und klärst das ganze auf." Leicht lächelte ich ihn an und nickte. "Danke Namjoon."
"Dafür doch nicht. Ich bin dein Bruder, da ist das selbstverständlich. Und jetzt lass uns weiter, damit du zu deinem Freund kannst.", grinste er, was mich ebenfalls lächeln ließ.

Zusammen stapften wir weiter, bis wir bei der Bushaltestelle ankamen, wo der Bus nach kurzer Zeit auch ankam. Nachdem wir uns auf zwei freie Plätze gesetzt hatten, kramte Namjoon seine Kopfhörer aus der Tasche und reichte mir einen der Hörer, ehe er die Musik startete. So hatten wir es schon die ganze Woche getan. Nach der üblichen fünfzehn Minuten Fahrt kamen wir an unserer Bushaltestelle an und liefen die fünf Minuten zur Schule. Ich ging wieder mit meinem Bruder zu seinen Freunden, wo wir beide begrüßt wurden. Jin drückte mich wieder an sich und drückte mir einen Kuss auf mein Haar, so wie die ganze Woche schon. Er war ein wenig wie eine zweite Mutter und das fand ich wirklich schön. Gerade weil meine Eltern mir nie diese Art von Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Es war immer Namjoon, der für mich da war. Zu jeder Zeit, an jedem Ort. Und nun übernahm Jin den Part der Mutter, zumindest irgendwie. Mir wurde bewusst, wie nahe ich Jin an mich heran gelassen hatte. Dies konnte ich jetzt aber auch nicht mehr ändern. Genauso wenig wie bei Yoongi, der wahrscheinlich wieder vor dem Klassenraum auf mich wartete. Bei dem Gedanken musste ich ein wenig lächeln.

Mein Blick wanderte auf die Uhr, die am Schulgebäude hing. "Ich werde schon mal reingehen.", sagte ich zu den drei älteren. Jin sah mich verwundert an, nachdem sein Blick ebenfalls kurz der Uhr gilt. "Jetzt schon? Hast du etwa noch was vor?", fragte er, worauf ich nickte. "Ich muss noch mit jemandem sprechen." Besorgt sah mich Jin an. "Ist es etwas ernstes? Soll ich mitkommen und helfen? Irgend jemanden verprügeln?" Entsetzt sah ich Jin an. "Oh Gott Jin!"
"Er redet mit seinem Freund Baby.", mischte Namjoon sich ein und grinste mich frech an. Ich schlug meinen Bruder nur gegen den Oberarm, während meine Wangen einen leichten Rotton annahmen. "Ich komm in der Pause nochmal vorbei.", sagte ich und lief los, auf das Eingangstor des Schulgebäudes zu.