𝚃𝚠𝚎𝚗𝚝𝚢-𝚘𝚗𝚎

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𝙶𝚘𝚘𝚍𝚋𝚢𝚎

Point of View
Yoongi

Ein Piepen. Das war alles, was ich in diesem Moment wahrnahm. Das blieb jedoch nicht so. Stimmen waren zu hören. Danach Schritte und eine Tür die sich öffnete und schloss. Ein Seufzen, das Ziehen eines Stuhls über den Boden und das Plumpsen dass entstand, wenn sich jemand auf einen Stuhl fallen ließ. Als nächstes vernahm ich einen Schmerz, der sich durch meinen Kopf zog. Ich hatte es satt mich nur auf meine anderen Sinne zu verlassen und versucht meine Augen zu öffnen.

Nach einigen Anlauf Versuchen klappte es und meine Augen öffneten sich. Eine weiße Decke sprengte mein Sichtfeld und der Schmerz zog sich um ein vielfaches schlimmer durch meinen Kopf. Ich konnte ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht verhindern und schloss meine Augen direkt wieder. "Oh Gott Yoongi!", sagte eine Person neben mir. Erneut öffnete ich meine Augen und drehte meinen Kopf zur Quelle. Dort saß Taehyung und blickte mich erleichtert an. "Dem Himmel sei dank, du bist wach." Verwirrt sah ich mich um und erkannte dass ich in einem Krankenhaus lag.

Ich hielt mir meinen Kopf, der nicht aufhörte zu dröhnen und setzte mich auf. Mir entwich ein schmerzhaftes Keuchen, ehe ich zu meinem Bruder sah. "Was mache ich hier?", fragte ich verwirrt. "Jimin ist auf dich losgegangen.", begann Taehyung seufzend. Dieser Satz reichte um mich an das Geschehene zu erinnern. Taehyung erzählte zwar weiter, doch ich hörte ihm gar nicht mehr zu. Alles lief vor meinem inneren Auge ab.

Jimin hatte mich geschlagen. Besser gesagt, ChimChim hatte mich geschlagen. In dem Moment in dem er zuschlug, sah ich in seinen Augen dass es nicht Jimin war. Er hatte mich geschlagen, mich angeschrien und mich geschubst. Mein Kopf schlug gegen irgendwas und ab da war alles schwarz. "W-Was ist passiert nachdem ich fiel?", fragte ich leicht panisch. Taehyung seufzte. "Jimin kniete sich neben dich, wurde dann aber von Hoseok weggezogen. Er wurde von Namjoon festgehalten, damit er nicht zusammenbricht. Als einer der Sanitäter zu ihm kam, riss er sich los und rannte weg.", erzählte mein Bruder.

Hoseok war nicht hier, fiel mir auf. "Wo ist Hoseok?", fragte ich verwirrt. "Der ist draußen. Die Ärzte sagten nur die Familie."
"Holst du ihn rein?", fragte ich, worauf er nickte, aufstand und zur Tür lief. Kurze Zeit später kam er mit Hoseok im Schlepptau zurück. "Beim Herr der Hölle ich hatte so Angst um dich Yoongi! Warum machst du so eine scheiße?", fragte Hoseok mich leicht aufgebracht und schlug mir gegen meinen Oberarm. "Ey! Ich sitz hier schon mit nem Verband um meinem Kopf. Jetzt brich mir nicht noch meinen Arm.", sagte ich und schmollte gespielt. Hoseok bedachte mich jedoch nur mit einem bösen Blick. "Scheinbar waren die Sorgen umsonst, du bist immer noch das gleiche blöde Arschloch.", murrte er, was mich leicht zum lachen brachte. "Ich hab dich auch lieb Sunshine.", grinste ich.

"Dir geht's gut?", fragte Hoseok dennoch mit leichter Sorge in der Stimme. "Ja, mir geht es gut.", bestätigte ich. "Du hast übrigens nur eine Gehirnerschütterung. Sie behalten dich das Wochenende über noch hier und dann darfst du gehen.", sagte Taehyung mir, worauf ich nickte. Mir ging es eigentlich wirklich prächtig, doch eine Sache fehlte.

"Wo ist Jimin?", fragte ich ein wenig besorgt. Er würde sich die Schuld geben und das wollte ich nicht. "Keine Ahnung.", gab Taehyung nach kurzem Zögern zu. "Seine Sachen waren alle noch im Klassenraum und als wir sie heim gebracht haben, war er nicht dort. Namjoon macht sich auch schon Sorgen dass ihm etwas passiert sein könnte." Kurz kaute ich auf meiner Unterlipper herum, bis mir eine Idee kam. "Ist mein Handy irgendwo hier?", fragte ich. Leicht verwirrt sahen mich Taehyung und Hoseok an, reichten mir dann aber mein Handy, auf dem ich Namjoons Nummer wählte.

"Ja?", fragte er monoton ins Telefon. "Namjoon, ich bin's.", sagte ich. "Yoongi! Geht's dir gut?"
"Ja Namjoon, mir geht's gut. Hab eine Gehirnerschütterung und darf in zwei Tagen wieder raus, aber deswegen rufe ich nicht an.", sagte ich. "Du rufst wahrscheinlich wegen Jimin an, hab ich recht? Tja, da muss ich dich enttäuschen. Ich weiß nicht wo er ist."
"Genau deswegen rufe ich an. Ich habe eine Idee wo Jimin höchstwahrscheinlich ist."
"Was? Wo?", fragte er hektisch. "Kennst du das Gestüt wo Sumi früher reiten war?", fragte ich und wartete auf seine Antwort, die nach kurzem Zögern kam. "Ja, aber was hat das mit Jimin zu tun?", fragte Namjoon verwirrt. "Jimin kümmert sich dort um ein Pferd, um Hellfire. Dort fühlt er sich sicher und schaltet ab, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er dort." 

Ein Schweigen entstand. "Ich glaube du hast mir gerade mehr als nur geholfen Yoongi. Danke.", sagte er dann und ich hörte wie es begann zu rascheln. "Nichts zu danken. Tu mir bitte den Gefallen und bring Jimin her, wenn du ihn hast."
"Natürlich… bis dann… Yoongi.", schnaufte er und legte auf.

Jetzt konnte ich nur hoffen, dass Namjoon Jimin dort auch fand. Er musste sich schrecklich viele Vorwürfe machen. Ich atmete einmal durch und ließ mich nach hinten fallen. Dabei bemerkte ich Hoseoks schuldigen Blick. "Was ist los Hoseok?", fragte ich verwirrt und besorgt. "Ich hab Jimin angeschrien.", nuschelte er nach kurzem Schweigen. "Wieso das denn?", fragte ich weiter. "Ich hatte Angst um dich. Er hatte meinen besten Freund in die Bewusstlosigkeit gebracht. Ich hab ihn von dir weggezogen und ihn angeschrien er solle weg von dir bleiben. Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht tun und jetzt kann ich mich nicht bei ihm entschuldigen.", sagte er und wurde zum Ende hin immer leiser.

Ich lächelte ihn sanft und beruhigend an. "Keine Sorge Hope, er kommt schon wieder und dann kannst du dich entschuldigen. Wobei ich nicht glaube, dass er dir das übel nimmt.", sagte ich. Er sah mich an und lächelte dankend. "Irgendwas wovon ich wissen sollte?", fragte ich und bekam ein Kopfschütteln.

Die Jungs und ich unterhielten uns entspannt, bis ein aufgeregter Namjoon durch die Tür kam. Er sah total aufgewühlt aus, Tränenspuren waren deutlich auf seinen Wangen zu erkennen. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Seine Wangen und die Nase rot, von der winterlichen Kälte. Verwirrt und besorgt sah ich den älteren an. "Namjoon? Alles in Ordnung?", fragte ich und setzte mich ein wenig mehr auf. 

Namjoon schüttelte den Kopf. Er atmete einmal tief ein, schluckte hart und holte erneut Luft. "Nichts ist okay.", sagte er schwer atmend. "Was ist los Namjoon?", fragte ich noch besorgter und spürte wie langsam die Panik in mir hoch kroch. "Er ist weg.", sagte Namjoon. "Was meinst du mit: 'er ist weg'?", fragte ich, doch anstatt einer Antwort wurde mir ein Briefumschlag in die Hand gedrückt. Ein wenig ängstlich öffnete ich den Umschlag und holte den Papierbogen heraus. Es war Jimins feinsäuberliche Schrift, die darauf zu lesen war.

Hey Yoongi.
Ich vertraue Namjoon, deshalb weiß ich dass du diesen Brief erhalten wirst. Vielleicht sogar schon direkt nachdem du aufgewacht bist. 
Aber das ist egal, denn Hauptsache du erhältst ihn.

Ich weiß nicht, ob du diesen Brief je lesen wirst, vielleicht habe ich dich ja auch getötet. Ich werde es nie herausfinden, denn wenn du diesen Brief liest, bin ich weg. Auch wenn die Unwissenheit mich auffressen wird, lieber lebe ich mit der Unwissenheit als mit dem Wissen dich vielleicht getötet zu haben.

Jedenfalls werde ich nicht da sein, wenn du wieder wach bist. Ich bin daran schuld, dass du verletzt wurdest und ich will nicht, dass sich so etwas wiederholt. Aus diesem Grund bin ich gegangen. Weil ich niemandem mehr weh tun will. 
Ich habe bereits meine Schwester umgebracht, Namjoon unzählbar viele Sorgen bereitet und dich sowohl körperlich wie auch seelisch verletzt. Unschuldige sind wegen mir im Krankenhaus gelandet und sind verletzt worden.

Ich will niemanden mehr verletzen den ich liebe. Namjoon nicht, Taehyung und Hoseok nicht und vor allem dich nicht. Es wird mir das Herz brechen dich vielleicht nie wieder zu sehen, doch es ist vermutlich das beste für uns beide.

Eines will ich dir noch sagen, bevor ich endgültig aus deinem Leben verschwinde und das ist danke.
Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Von unserer ersten richtig Begegnung auf der Schultoilette, bis zu dem Film-Tag bei dir auf dem blauen zerfransten Sofa. 
Danke für deine Hilfe, die du geleistet hast, meist ohne es wirklich zu merken.
Danke für die Freundschaft die ich mit dir führen durfte.
Danke dafür, dass du mir wieder gezeigt hast, wie es wirklich ist Freunde zu haben.

Vergiss eines bitte nie, Yoongi. Ich hab dich unfassbar lieb und bin dir unendlich dankbar. Ich werde dich nie vergessen, bitte vergess du mich auch nicht.

Ich hab dich lieb Yoongi Hyung.
Lebe wohl.
Jimin

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1441 Wörter

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ᑭˢ𝚢ꏳh̶Where stories live. Discover now