𝚃𝚠𝚎𝚕𝚏

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𝙻𝚒𝚝𝚝𝚕𝚎 𝚂𝚒𝚜𝚝𝚎𝚛

Point of View
Jimin

"Sag mal Jimin. Was hat es mit deiner Kette auf sich?", fragte Yoongi und sah mich neugierig an. Ich verspannte mich für kurze Zeit, doch das legte sich fast direkt wieder. "Die habe ich von meiner kleinen Schwester.", sagte ich lediglich und versuchte dabei die Trauer in meiner Stimme zu verbergen. Dies gelang mir auch ziemlich gut. "Du hast eine Schwester? Wow… es würde mich wirklich freuen sie mal kennenzulernen.", sagte Yoongi und ab da war es vorbei. Ich umschloss den Anhänger der Kette fest mit meiner Faust und klemmte meine Unterlippe zwischen meine Zähne, während ich stehen blieb und mich an spannte. Mein Blick richtete sich auf den Boden und Tränen bildeten sich in meinen Augen, die sogleich auch über meine Wangen ab liefen. Ein Schluchzen verließ meine Lippen, so sehr ich es auch verhindern wollte.

Das Einzige was mir im Kopf rum schwebte, war die Frage warum. Warum es sie erwischt hatte und nicht mich, warum ich nicht besser aufpassen konnte, warum das alles passieren musste. Der Verlust wurde mir erneut vor Augen geführt und mein Herz begann noch mehr zu schmerzen, als es normal schon tat. Ich riss mich fürchterlich zusammen, um nicht laut los zu weinen, nicht alles raus zu lassen. Zwei starke Arme schlossen sich um mich und drückten mich an einen warmen Körper, eine starke Brust. Ich wusste dass es Yoongi war, es konnte niemand anderes sein. "Lass es raus. Ich bin da.", sagte Yoongi und ich hielt mich nicht länger zurück. Ich ließ alles raus, was raus musste. Weinte bis ich nicht mehr konnte. Yoongi schien das nichts aus zu machen, dass ich ihn gerade voll heulte. Er beruhigte mich, indem er mir über den Rücken streichelte und einfach da war.

"Besser?", fragte Yoongi nach einer Weile sanft und schob mich ein wenig von sich weg um mich besorgt und sanft zu mustern. Er strich mir mit seinem Daumen über meine Wangen, um die Tränenspuren zu beseitigen, während ich leicht nickte und ihn dankend ansah. "Willst du mir erzählen was los ist?", fragte er und sah mich weiterhin besorgt an. Klar, man brach immerhin nicht jeden Tag emotional zusammen, da wurde man schon mal besorgt. Ich nickte leicht und lehnte mich leicht an ihn.

Bevor ich startete, musste ich mich erstmal sammeln. Yoongi merkte das auch und strich mir beruhigend über meine Wange. "Lass dir Zeit Jiminie.", sagte er und zog mich langsam mit zu einer Bank, die auf dem Hof stand. Dort setzten wir uns hin, ich lehnte mich erneut leicht gegen den aschblonden Jungen. "Du weißt, ich habe die Störung seit letztem Jahr." Er spürte wie Yoongi nickte und fuhr fort. "Erinnerst du dich an das Zugunglück am Bahnhof Seoul vor einem Jahr?", fragte ich ihn, worauf er nickte. "Ja, es war lang und breit in den Nachrichten. Ein Kind wurde damals vor einen Zug auf die Gleißen gestoßen. Der Täter wurde festgenommen. Warum fragst du das?", fragte Yoongi leicht verwirrt. Bei dieser Erinnerung drehte sich mein Magen um und mein Herz zog sich zusammen. "Das war meine Schwester.", sagte ich leise und mit gebrochener Stimme, ehe mir wieder ein Schluchzen entfuhr. Yoongi verspannte sich hinter mir und drehte sich so, dass er mich wieder in seine Arme nehmen konnte.

"Wir wollten nach Busan fahren, da wir mal dort gewohnt haben. Als Sumi, meine kleine Schwester, geboren wurde, sind wir nach Seoul gezogen, da in dem Haus in Busan zu wenig Platz war. Meine Eltern wollten Sumi zeigen wo wir früher gelebt haben. Am Bahnhof haben meine Eltern was zu Essen organisiert, während Namjoon, Sumi und ich warten sollten. Erst als sie schrie, merkte ich, dass sie nicht mehr neben mir stand. Und da war es schon zu spät." Erneut begann ich zu schluchzen, nachdem meine Stimme immer brüchiger wurde. "Es ist meine Schuld, ich hätte besser aufpassen müssen. Ich hätte auf sie acht geben müssen. Sie war erst neun.", sagte ich und spürte wie Yoongi mich näher an sich drückte. "Es ist nicht deine Schuld, sondern die von dem Schubser. Und der sitzt hinter Gittern und leidet für das, was er getan hat.", sprach Yoongi mir zu, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich wünschte ich wäre an ihrer Stelle gewesen.", sagte ich leise und Yoongi verkrampfte sich, ehe er mich noch enger an sich drückte. "Bitte sag sowas nicht. Wärst du damals gestorben, hätte ich dich nie kennengelernt.", sagte er.

ᑭˢ𝚢ꏳh̶Where stories live. Discover now