FIFTEE:N - END

1K 72 22
                                    

TIMESKIP 4 YEARS

"Und, schon nervös?" grinste mich Jimin an, während ich ihm nur einen genervten Blick entgegenbringen konnte. Was für ne dumme Frage, ich lief die ganze Zeit auf und ab, während meine Hände so verschwitzt waren, dass ich sie permanent an meiner Hose abwischte. "Gar nicht, weißte." murmelte ich nur und atmete tief ein und aus. Heute war der Tag, auf den ich das letzte halbe Jahr hin gefiebert hatte. Meine Hochzeit.

Taehyung und ich hatten so einiges hinter uns, und auch wenn viele niemals verstehen, wie man sich durch Gespräche, die zum Anfang nur übers Handy stattfanden, so nah kommen konnte, war es für uns niemals etwas, worauf wir eingehen mussten. Taehyung war meine zweite Hälfte, mein Gegenpart. Er war alles, von dem ich nicht mal wusste, dass ich es gesucht hatte. Nachdem wir damals zusammen gekommen waren, verflog die Zeit nur so. Ich hatte meinen Abschluss geschafft, wir hatten ziemlich lange mit dem Jugendamt in Verhandlungen gestanden, da ich meinen kleinen Bruder zu uns holen wollte. Es war mal wieder Taehyung zu verdanken, der mit seinem geregelten Einkommen dafür sorge trug, dass es und an nichts fehlte, und wir so die Zusage bekamen, dass ich als Vormund tätig war, und mein Bruder zu uns ziehen konnte. Dass wir dafür eine größere Wohnung gemietet hatten, war natürlich selbstverständlich.

Es dauerte nach meinem Abschluss fast 4 Monate, bis ich einen passenden Job gefunden hatte, und das waren die wohl anstrengendsten 4 Monate unserer bisherigen Beziehung. Ich hatte mich noch schlimmer gefühlt als früher, denn nun musste Tae nicht nur für mich sorgen, sondern auch für meinen kleinen Bruder, der nun laut eigener Aussagen 2 große Brüder hatte. Dass es ein wenig komisch war, stand außer Frage, doch Tae fühlte sich so geehrt, dass er es nicht weiter kommentierte. Wir hatten so viel gestritten damals, obwohl unsere Beziehung gerade mal 2 Jahre ging, doch ich war einfach unausstehlich. Es war sogar schon so weit, dass ich ein Wochenende mit meinem Bruder zu Jimin gezogen war, da ich es einfach nicht aushielt, dass Tae für alles aufkam. Wir hatten uns allerdings unter Tränen und vielen Gesprächen wieder vertragen, im Nachhinein wusste ich nicht mal mehr, warum mein Freund sich überhaupt entschuldigte, denn er hatte nichts falsch gemacht.

Taehyung war wie immer selbstlos, und ich wollte ihn einfach nicht ausnutzen, da mir das natürlich von meiner Familie vorgeworfen wurde. Meine Mutter hatte noch ein einziges Mal versucht, mich zu kontaktieren. Da Taehyung allerdings seine Drohungen wahr gemacht hatte, und sie wegen Sachen angezeigt hatte, die ich nicht mal mehr aufzählen kann, hörten wir seitdem nichts mehr von ihr. Min und Jae waren wieder zusammen gekommen, so hatte ich es von einigen Bekannten gehört. Ob ich Jae mal gesagt hatte, dass Min bei mir ankam? Nein, denn irgendwie wollte ich den beiden ihr Glück nicht zerstören. Sie hatten sich gegenseitig verdient, der eine betrügt den anderen, das passte doch irgendwie?

Lächelnd schaute ich auf den Anstecker an meinem Anzug, während ich mich im Spiegel betrachtete. Tae hatte mir letztes Jahr einen Antrag gemacht, als wir über meinen Geburtstag in einem schönen Wellnesshotel waren. Wir hatten uns Abends nach einem kleinen Spaziergang unter den Sternenhimmel gelegt und einfach die Stille genossen, da griff er nach meiner Hand und ich schaute ihm in die strahlenden Augen. "Willst du mich Heiraten, Baby?" fragte er und dieser Moment würde sich für immer in meinem Gedächtnis einbrennen. Seine Augen funkelten wie die Sterne über uns, und als ich dann mit einem breiten Lächeln bejahte, holte er den schlichten Verlobungsring raus, woraufhin ich ihm natürlich um den Hals gesprungen bin. Noch nie war ich so glücklich gewesen.

In Erinnerung schwelgend bekam ich nicht mit, wie mein bester Freund mir auf die Schulter klopfte. "Ich bin so stolz auf dich, Jeonggukkie." lächelte er mich an und ich nickte nur kurz. "Chim.. Ich danke dir.." war alles, was ich raus brachte, da ich eigentlich nicht weinen wollte. "Du warst einfach immer da.. Egal, was war." umarmte ich nun meinen besten Freund, der wirklich immer meine feste Stütze in meinem Leben war, egal was passierte. "Du weißt, dass ich dich liebe, oder?" klopfte er mir auf die Schulter, und ich nickte. "Und ich liebe dich." Jimin wischte mir meine Tränen weg, und schimpfte kurz, dass ich das Makeup ruinieren würde, wenn ich die ganze Zeit anfangen würde, zu weinen. "Tut mir leid.." schniefte ich und holte tief Luft, versuchte mich zu beruhigen. "Ich bin so glücklich, dass du ihn gefunden hast." sprach Jimin, während er mir meine Tränen erneut weg wischen musste. "Nein, Chim.. Er hat mich gefunden.. Und er hat mich gerettet.. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn er nicht gewesen wäre?" lachte ich kurz auf, denn darauf hatte ich bis heute nie eine Antwort gefunden.

Oft hatte ich mir die Frage gestellt, doch nie war ich wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Aber eins wusste ich ganz sicher. Ich wäre niemals so glücklich geworden, wie ich es jetzt mit meinem Leben war. Niemals hätte mir jemand dieses Gefühl von Heimat und Liebe geben können, welches Taehyung mir gab. "Das wichtigste ist, dass ihr beiden euch gefunden habt." endete Jimin und schaute auf die Uhr. "Los, es wird Zeit." wies mich mein Trauzeuge an, und wir gingen den Flur entlang um zum Trau Saal zu kommen. "Bereit?" fragte Jimin, doch ich schüttelte den Kopf. Jimin lachte nur kurz und ging dann in den Saal, ließ mich stehen. Ich wollte niemanden, der mich zum Altar führte, auch wenn Taehyungs Vater es mir angeboten hatte. Nachdem wir zusammen waren, hatte er mich seinen Eltern vorgestellt. Und ich musste sagen, dass ich noch nie solch liebenswerte Menschen getroffen hatte. Sie hatten mich direkt als ihren Sohn akzeptiert und mir die gleiche Liebe gegeben, die sie auch ihren anderen Kindern zukommen ließen.

Oft hatten Tae's Eltern in einem Streit zu mir gehalten, was Taehyung zum Schmollen brachte, doch auch gleichzeitig Lächeln ließ, da er wusste, dass ich es nie erwartet hätte, dass ich noch mal zu so einer Familie gehören würde. "Alles gut, mein Junge?" fragte mich dann Taehyungs Mutter, die neben mir auftauchte. "Ja, ich bin nur.. nervös." lachte ich, und rieb wieder meine Hände an meiner Hose ab. "Tae auch. Er zappelt schon die ganze Zeit rum, unfassbar was du aus meinem Tae machst." lachte sie und strich mir liebevoll über die Schulter. "Danke, dass du ihn so glücklich machst, Gukkie." gab sie mir einen Kuss auf die Wange und lächelte mich an, ehe sie dann auch in Saal verschwand. Das war genau das, was ich gebraucht hatte. Innerlich hatte ich gehofft, auch wenn es dumm klang, dass meine Mutter kommen würde. Dass sie eingesehen hatte, dass sie Fehler gemacht hatte, doch sie kam nicht.

Wir hatten sie eingeladen, auch wenn ich erst dagegen war, so bestand Tae darauf, damit man uns später keinen Vorwurf machen konnte. Doch sie kam nicht, niemand aus meiner Familie kam. Nur mein kleiner Bruder, der in der ersten Reihe saß, direkt neben Taehyungs Eltern. Ob ich enttäuscht war? Ja, um ehrlich zu sein hatte ich einige Nächte lang durchgeweint, da ich direkt Absagen von meiner gesamten Familie bekommen hatte. Taehyung war aber da, um mich zu halten, als ich weinte. Er war da, hielt mich fest in seinen Armen und küsste mich die ganze Zeit, sprach beruhigend auf mich ein und holte mich aus dem Loch raus, in welches mich das Verhalten meiner Familie gestürzt hatte.

Und jetzt trennte mich nur noch diese Tür von meinem Verlobten, dem Menschen, der mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte. Dieser Mensch, dem ich alles zu verdanken hatte. Meine Kraft, meinen Mut und meinen Lebenswillen. Ein letztes mal holte ich tief Luft, da fing die Musik an, ein Stück, welches Tae ausgesucht hatte. Die Tür wurde geöffnet und ich ging auf ihn zu, langsamen Schritte. Die Augen, welche mich strahlend musterten füllten sich schon mit Tränen, da war ich noch nicht mal ganz bei ihm. Er trug wie ich einen schwarzen Anzug, ebenfalls mit einer lila Ansteckblume. Wir hatten alles ziemlich schlicht gehalten, da wir keine übergroße Hochzeit wollten. Nur Taehyungs Familie und unsere Freunde, das war uns sehr wichtig. "Du siehst.. Wow." sagte Tae und nahm meine Hände in seine, drückte sie fest und biss sich auf seine Lippen. "Selbst Wow." lächelte ich und strich ihm über seinen Handrücken, da er ein wenig zitterte. "Ich liebe dich." sagte ich leise, ehe die Standesbeamtin mit ihrer Rede begann, und ich versuchte, ihren Worten zu folgen.

Doch fiel es mir schwer, da ich den Blick meines zukünftigen Ehemannes permanent auf mir spürte. Erst, als wir die Ringe austauschen durften konnte ich mich wieder auf ihre Worte konzentrieren, denn Tae lächelte mich so breit an, dass mein Herz Überschläge machte. "Dann dürfen Sie sich nun küssen, Mr. und Mr. Kim." lächelte sie nur und das ließen wir uns natürlich nicht ein zweites mal sagen. Unter lauten Jubelrufen verbanden wir unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss, der nicht lange wehrte, denn Tae zog mich so eng an sich, dass ich auflachen musste. "Ich liebe dich so sehr, mein Mann.." kicherte er, als unsere Nasenspitzen sich berührten. "Und ich liebe dich, mein Mann.." lachte ich auch, als Tae nach meiner Hand griff und ich in seinen Augen mehr sah, als je zuvor. Ich sah Liebe, aufrichtige Liebe. Ehrlichkeit, Erleichterung und viel mehr. Aber eins sah ich mehr als deutlich. Ich sah in ihm meine Zukunft, mein Leben würde nicht perfekt sein, dessen war ich mir bewusst. Doch Taehyung würde es ein ganzes Stück perfekter machen, das wusste ich.

~~~


A/N: DANKE, dass ihr dieses kleine Buch gelesen habt 💓
Es war sehr viel persönliches in dieser Story, und auch wenn ich emotional sehr hier dran hing, war es irgendwie gut es alles mal aufzuschreiben. Danke für euer Feedback
❤️Love you all 💕

You. ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏOù les histoires vivent. Découvrez maintenant