Es war fast schon so, als würden die Ozeane sich ineinander verschlingen, so wie die Emotionen beider Seiten, als sich die zwei selbstlosen Liebhaber voneinander trennten.
Die Reste vom Treibsand klebten an Yoongi's Sohlen, als er aus dem Sumpf von...
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00 | LIEBESKRANK
... DREI JAHRE ZUVOR...
AUTOR POV
Yoongi's ansehnlichen Schatten unter seinen nachtschwarzen Augen machten langsam dem grauen, regnerischem Himmel konkurrenz. Schlaflosigkeit und aufgekratzte Emotionen sind verantwortlich für das Wirrwarr in seinem Kopf gewesen und die Sehnsucht nach dir flammte in ihm auf.
Gerade eben erst war er aus den mickrigen zwei Stunden Schlaf erwacht, blickte sich selbst nun im Spiegel an und hätte würgen können bei diesem scheußlichen Anblick. Dieser Zombie im Spiegel war nicht Yoongi, es war ein Liebeskranker Idiot, welcher sich mit dem Schicksal rumschlagen musste. Ein einsames Monster, welches mit seinen Angsteinflößenden Krallen- geschmiedet aus Furcht und Verlangen nach Schutz- die Herzen ahnungsloser aufspießte, mit der Hoffnung, pure Liebe zu erhalten.
Doch wiedereinmal hatte er jemanden, den er liebt, mit seinen Reisszähnen verjagt. Und das spürte er das erste Mal vor zwei Monaten. Als du ihm keine Berührung gewehrt hast, obwohl euer gesamter Tag wie ein schöner Traum verlief. Doch schon da schlossen sich deine Forten langsam, stießen alles ab, was dich verletzen könnte- selbst ein gezähmtes, treues Monster wie Yoongi. Dabei war er der Einzige, der sich selbst als Ungeheuer betitelte und sich auch als genau das empfand.
"Ich bin zurück!" Schallte deine warme, helle Stimme durch die Wohnung, prallte an den immer kahler werdenden Wänden ab und trafen wieder auf dein eigenes Gehör. Als wärst du ganz allein gewesen. Du wusstest zu gut, dass Yoongi nicht antworten wird. Vor allem nicht an einem Tag wie diesen.
Eure Beziehung war am Ende, die letzten Schnipsel Zuneigung zeigten sich höchstens in den nächtlichen Eskapaden und von gütiger Liebe konnte man lange nicht mehr sprechen. Deswegen wolltest du heute das letzte Frühstück kochen, hast die letzten Wochen damit verbracht, dein Leben aus dieser Wohnung zu schaffen und Yoongi hier allein zu lassen.
Es war das letzte Mal, dass du deine Anwesenheit gerufen hast, und Yoongi wusste das. Zu gut. Er wollte nicht wahrhaben, dass ihr euch trennen werdet. Die Situation war dafür viel zu friedlich, wie jeder Morgen, den ihr bisher geteilt habt und es war bizarr, dass in wenigen Stunden deine Wärme ihn verlassen würde. Für immer.
Yoongi stellte den Wasserhahn an, wusch sich sein Gesicht ein letztes Mal eiskalt, putzte sich seine Zähne rapide schnell mit einer Zahnbürste, die nun auch alleine im Becher stehen würde und kämmte seine Haare ein letztes Mal in deiner Anwesenheit. Er war am Ende seiner Kräfte. So, wie deine Liebe angespült kam, so schwappte sie auch wieder ab wie eine Ebbe der Gefühle, und wie seine Lebensenergie.
Du hingegen stelltest aus Gewohnheit, so wie jeden erdenklichen Morgen, die Kaffeemaschine an, ließt das letzte Mal Kaffee für Yoongi in die Kanne laufen und löst das letzte Mal dein Zopfgummi aus den Haaren, um das stramme Gefühl loszuwerden, welches sonst nur Yoongi bändigte. Denn der Mann hatte ein Gefühl dafür, dir Zöpfe zu binden und sie dir genauso wieder zu ruinieren.
