Vollmondnacht

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Aus dunkler Straße, über Flüsse
in die Nacht, ein Drang mich trieb
der Gedanke, dass ich rennen müsse
während nur noch Wille blieb.

In die Wälder ohne Farben,
in die Welt aus grauem Dunst,
wo Pflanzen welken, Bäume starben
erkenne ich in Schatten Kunst

Und die Erde, langgezogen,
wie ein Traum, so lang vergessen,
Erinnerung, um die ich war' betrogen
bin ich Wölfen gleich besessen.

Heimwärts streifend, durch das Dunkel
bemerkt' ich still ein mystisch Funkeln
Und als zum Himmel auf ich sah
Lag meine Welt gebrochen da:

Der Mond, so wie er immer war
Einer Scheibe pur aus Licht gewichen
Durch deren Tor ich in ferne Sphären sah
während Wolkengeister weiter strichen

Und Naturgesetz und Logik schwanden
In der Tür zum alten Wesen
und wir alle Wölfe, gemeinsam fanden
Uns im Vollmondschein genesen.

Wo Farben blassen, wieder starken
Seh ich aufs dunkle Wäldermeer hinaus
durch Glas verschwimm ich mit dem Garten
und aller Zweifel löst sich aus

Repariert, was nie gebrochen schien
Zurückerhalten, was nie war verlieh'n
Erstarkt, was nie für schwach genommen
Gemeinsam, einsam, angekommen.

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⏰ Last updated: Nov 01, 2020 ⏰

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