18. Türchen

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[crash]

„Schatz, ich bin Zuhause.", ich schloss die Tür hinter mir und brachte die Einkäufe in die Küche. Harry saß auf dem sofa und schaute Fernsehen. Er murmelte ein leises „Hi" und richtete sich dann wieder seiner Serie zu. Ich seufzte, seit Wochen war er so und ich konnte nichts daran ändern.

„Hast du die Wäsche gemacht?", er schüttelte den Kopf. Ich konnte kein richtiges Gespräch mit ihm führen. Frustriert ging ich nach oben und ließ ihn unten zurück. Der Tag war sowieso schon anstrengend genug gewesen, ich musste mich jetzt nicht noch um Harry kümmern. Es war schon sechs Uhr und ich war total müde. Also legte ich mich ein wenig hin, da ich später sowieso Abendessen machen musste.

Harry schlief schon seit Wochen nicht mehr im Bett, also hatte ich es für mich. Ich vermisste ihn sehr, aber seit dem Unfall war er nicht mehr der selbe. Er versteckte sich vor mir, hatte kein Vertrauen mehr und hatte Albträume von denen er mir nicht erzählte, obwohl wir uns früher alles erzählt hatten.

Nachdem ich zwei Stunden geschlafen hatte, ging ich wieder runter und fing an das Essen vorzubereiten. Ich konnte nicht viel, Harry hatte immer gekocht, aber jetzt musste ich das immer tun. Mit einem sehnsüchtigen Blick sah ich rüber zum Sofa wo Harry saß. Seit Tagen hatten wir uns noch nicht mal geküsst. Harry wehrte alles ab. Da ich nicht wusste was ich zu essen machen sollte, schob ich einfach zwei Pizzen in den Backofen. Während die Pizzen im Ofen waren, ging ich ins Bad um die Wäsche zu machen. Ich machte die Waschmaschine an, danach waren die Pizzen auch schon fertig.

„Schatz, essen ist fertig.", zögernd stand Harry von dem Sofa auf und kam in die Küche. Er setzte sich an den Tisch und pickte in seiner Pizza rum. Ich hatte seine Lieblingssorte geholt und trotzdem wollte er fast nichts davon essen. Ich war mit meinem Essen schon fertig also stand ich auf und brachte den Teller weg. Er aß immer besser wenn er alleine war, also ging ich in mein Büro und erledigte noch ein wenig Papierkram. Alles war total schleppend und als ich rauskam war es schon 22 Uhr. Harry war wahrscheinlich auf dem Sofa eingeschlafen. Gerade als ich in unser Zimmer gehen wollte, hörte ich schreie von unten. Schnell lief ich nach unten und sah Harry auf dem Sofa liegen. Er schrie und weinte, während er sich wand als müsste er irgendwo raus. Ich kniete mich vor ihn und berührte ihn leicht. Leicht rüttelte ich an seinem Arm, doch er schien nicht aufzuwachen. Immer härter rüttelte ich, doch so langsam bekam ich Angst ich würde ihm wehtun. Mir liefen schon tränen die Wangen runter. Ihn so zu sehen, brach mein Herz.

Endlich wachte er auf. Erschrocken schaute er mich an und weitere Tränen rannen seine Wangen runter. Ich zog ihn in meine Arme und er schmiegte sich an mich. Mein Herz klopfte schnell. Das war das erste mal seit langer zeit, dass wir uns so nah waren. Ich hielt ihn so fest wie ich konnte. Er sollte wissen, dass er in Sicherheit war. Immer wieder kam ein Schluchzen von ihm, was mein Herz ein wenig mehr brechen ließ. Nach kurzer Zeit löste er sich von mir und schaute mich an. Unsere Augen waren beide Rot vom weinen, doch seins hatte ein paar Pflaster auf der Stirn.

Er kam mir immer näher und küsste mich. Dieses Gefühl war unbeschreiblich, so sehr hatte ich ihn vermisst. In meinem Bauch entfachte ein Feuerwerk, während er seine hand an meine Wange legte. Es war kein verlangender Kuss, er war ruhig und sehnsüchtig. Nachdem wir uns gelöst haben, lächelte ich ihn an. „Ich liebe dich.", ich hatte mich lange nicht getraut es zu sagen, aus Angst er würde es nicht sagen, aber jetzt war das alles egal. Ich liebte ihn und dass musste ich ihm zeigen. „Ich liebe dich auch.", und da waren sie. Diese Worte die mein Herz höher schlagen ließen. Mein Lächeln wurde breiter und ich stand auf. Ich zog ihn an der Hand hoch und ging mit ihm in die Küche. Dort stand immer noch die halbe Pizza, die er nicht gegessen hatte. Doch das ignorierte ich. Ich holte ihm ein Glas Wasser und gab es ihm. Er war immer noch völlig durchnässt von dem Albtraum. „Willst du dich nicht umziehen?", fragte ich ruhig. Er zeigte seinen Körper nicht mehr vor mir. Er sagte mir nie warum, aber ich akzeptierte es.

Harry nickte und nahm meine Hand. Wir gingen zusammen die Treppen hoch und er holte sich aus dem Kleiderschrank eine Jogginghose und ein T-shirt. Erstaunt schaute ich ihn an. Seit dem Unfall hatte er immer lange Sachen getragen. Harry nickte als Antwort auf meine nicht gestellte frage und zog mich in Bad. Ich ließ seine Hand los, damit Harry das Verbandszeug aus dem Schrank holen konnte. „Willst du mir helfen den Verband zu wechseln?", ich nickte und nahm die Sachen an die er mir gab.

Vorsichtig zog er sich den Pullover aus und ich sah zum ersten Mal seine Arme. Überall waren große Pflaster und Verbände, die die Wunden versteckten. Gebrochen schaute er mich an. Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf seine Stupsnase und lächelte ihn leicht an.

Er wusste, dass ich bei ihm war egal was passierte, aber ich wollte es ihm einfach nochmal zeigen. Dann zog er sein T-shirt auch aus und entblößte seinen ganzen Oberkörper. Um seine Hüfte war komplett ein Verband gewickelt und auf seiner Schulter war noch ein großes Pflaster.

Er wickelte den Verband Um seine Hüfte ab und da sah ich die Verbrennungen. Seine Tattoos waren fast völlig verschwunden und seine Haut war rot. Überall waren blasen und offene Wunden. Eine Träne rollte mir die Wange runter. Er nahm das Pflaster unter dem Verband ab und schmiss es in den Müll. Er nahm sich ein neues Pflaster und gab es mir. Ich hielt es so, dass er die Wundsalbe auf das Pflaster schmieren konnte. Danach legte er das Pflaster in das Waschbecken.

„Kannst du mir meine Wunde abtupfen?", ich nickte und er gab mir ein Tuch womit ich seine Wunde ein wenig säubern sollte. Vorsichtig tupfte ich auf seine Wunde und er zuckte leicht zusammen. Ich wollte aufhören, doch er signalisierte mir weiter zu machen. Nachdem ich ganz vorsichtig seine Wunde abgetupft hatte, klebte er das Pflaster auf die größte Wunde am Bauch. Dann nahm er sich den Verband und hielt ihn mir hin. „Nicht zu fest.", aufmunternd lächelte er mich an. Vorsichtig wickelte ich den verband um seinen Bauch. Entspannt schaute er mich an. Das schien ihm nicht wehzutun, also fiel die Anspannung etwas von mir ab.

Nachdem wir die anderen Verbände auch ausgetauscht hatten, zog er sich wieder sein Shirt an. Bei seinen Beinen taten wir das gleiche und er zog sich danach die Jogginghose an. Als wir aus dem Bad kamen, war es schon 23 Uhr. Wir hatten eine Stunde gebraucht, aber alleine brauchte er immer länger. Ich nahm seine Hand und wir gingen ins Bett. Endlich willigte er ein wieder mit mir in einem Bett zu schlafen. Wir legten uns ins Bett und Harry kuschelte sich an mich. „Danke Lou", sagte er in einem schläfrigen Ton. Wir küssten uns noch einmal. Danach schaltete ich das Licht aus. Und schloss meine Augen.

Das war die erste Nacht wo Harry gut geschlafen hatte, seit dem Unfall und er war Louis sehr dankbar. Obwohl er sich die ganze Zeit von ihm entfernt hatte, war er immer für ihn da gewesen.

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Yes, my friends, was sagt ihr denn dazu. Ich finde es unglaublich süß und irgendwie traurig, aber dieses mal wieder ein Happy End :)
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All the Love, xx

Adventskalender 2021 | larry stylinsonWhere stories live. Discover now