~Kapitel 30~

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Blitzschnell duckte sich Enya unter dem Schwert hinweg, jedoch verlor sie dadurch das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Boden, ihr Schwert fiel ihr aus der Hand und rutschte ein Stück weiter weg, wo es auf dem Deck des Schiffes mit einem metallischen Geräusch liegen blieb. 

Der Angreifer - ein großer Junge mit kurzem, schwarzen Haar und graublauen Augen- hob grinsend das Schwert, um ihr den Todesstoß zu geben, doch eine Klinge hielt die des Lucitaners auf. Enya sah nach oben und lachte kurz einmal erleichtert auf, als sie Neo über sich stehen sah, der die Klinge des Jungen mit seiner von Enya fernhielt. 

Der Captain von Belande nutzte diese Chance und rollte sich schnell zur Seite weg. Die Geräusche hinter ihr verrieten Enya, dass Neo weiterhin mit dem Lucitaner kämpfte und sie würde gleich bei ihm sein und ihm helfen, doch zuerst musste sie ihr Schwert finden. 

Suchend ließ Enya den Blick über das Deck gleiten, als sie endlich etwas aufblitzen sah und darauf zu rannte. Schnell hob sie ihr Schwert auf und wollte gerade zurück zu Neo rennen, als sich ihr plötzlich etwas in den Weg stellte. Das Mädchen hatte ihr blonden Haare wie Enya zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ihre hellen, braunen Augen musterten sie prüfend. Sie trug die Farben von Leran, war also auch eine Feindin, allerdings musste sie vom anderen Schiff auf das der Lucitaner gegangen sein. 

Kurz war Enya genervt- sie wollte endlich Neo helfen- dann beschloss sie, doch noch gegen dieses Mädchen zu kämpfen, Neo würde bestimmt auch gut alleine klarkommen und sie konnte ihm später auch noch helfen. Also hob sie ihr Schwert und begann einen Kampf aus Metall und wirbelnden Körpern, der einem Tanz ähnelte. Die beiden Klingen trafen immer wieder aufeinander, gaben klirrende Geräusche von sich und einige Schwerthiebe trafen tatsächlich, wie Enya anhand des reißenden Stoffes und manchmal auch Haut unter ihrer Klinge feststellen konnte. 

Allerdings war auch ihre Gegnerin keine schlechte Kämpferin. Enya fühlte einige Stellen, an denen auch sie getroffen war. Am schlimmsten schmerzte jedoch ihr Schulterblatt, dass von der Leranerin bis zur Hälfte aufgeschlitzt worden war. Plötzlich entdeckte Enya eine Lücke in der Verteidigung der Angreiferin und beschloss, diese zu nutzen. 

Enyas Schwert sank tief durch die Rippen der Gegnerin ein und erwischte genau das Herz. Ein markerschütternder Schrei verließ die Kehle der Leranerin und sie sank zu Boden. Blut strömte aus der Wunde und färbte das Schiff rot, ein metallischer Geschmack breitete sich aus und Enya war übel, als sie das Schwert aus dem Fleisch ihrer Gegnerin zog. 

Schnell lief sie durch das dunkle Blut, das sich an ihren Stiefeln festklebte, als wolle es sie festhalten, sie dazu zwingen, sich anzuschauen, was sie getan hatte. Doch Enya wollte es nicht sehen. Der Schrei der blonden Frau hallte ihr noch immer in den Ohren wider. 

Schnellen Schrittes lief sie zu dem Ort, wo Neo und der fremde Junge noch immer kämpften, aber als sie gerade beginnen wollte, zu rennen, um schneller bei ihnen zu sein, wuchsen dem Schwarzhaarigen plötzlich riesige, giftige Zähne wie die einer Schlange und seine Pupillen verengten sich zu Schlitzen. Vor Überraschung blieb Enya stehen und auch Neo war vor Schock wie erstarrt. 

Das nutzte der Gegner aus, er schnellte vor und grub Neo seine Giftzähne in die Schulter. Neo schrie auf und dieser Schrei riss Enya zurück in die Gegenwart. Mit ein paar schnellen Schritten war sie bei ihm, der Schlangenjunge war inzwischen weitergegangen, ohne auf Neo zu achten, der auf dem schmutzigen Holz des Schiffes lag und unter dem Gift zuckte. 

,,Neo!", rief Enya und ließ sich neben ihm auf die Knie sinken, seinen Kopf bettete sie in ihren Schoß und strich ihm immer wieder durch sein weiches, braunes Haar. ,,Neo, bitte. Bleib hier. Geh nicht. Freya! FREYA!", rief Enya panisch nach der Heilerin, doch Neo, schüttelte nur schwach den Kopf. Er schnappte nach Luft und sah Enya aus aufgerissenen Augen an, als wolle er ihr noch etwas sagen, doch aus seiner Kehle kam nur ein ersticktes Röcheln. 

Kampf auf den WellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt