~Kapitel 22~

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Ausgeschlafen und frisch geduscht kam Enya am Abend zu den anderen in den Essensaal und ließ sich auf ihrem Platz am Tisch fallen. 

Die anderen saßen auch schon auf ihren Plätzen und schauten alle aufgeregt und stolz zu Enya, die einfach nur glücklich in die Runde grinste. ,,Und wieder haben wir eine Aufgabe überstanden! Aber nicht nur das, wir haben auch wieder einen riesigen Vorsprung zum anderen Team gewonnen. So schnell holen die uns nicht mehr ein", fasste sie die Situation zusammen, während Glücksgefühle sich in ihr breit machten. Insgesamt sah es echt gut für sie aus. Der Gewinn der Spiele war ihnen schon so gut wie sicher! 

Immerhin waren sie schon seit drei Wochen hier auf dem Ozean der Gefahren und hatten bisher jede noch so gefährliche Aufgabe überstanden. Über die Hälfte der Strecke hatten sie schon hinter sich, und wenn sie es schon geschafft hatten, Seedrachen, Stürme und Steinspitzen zu überstehen, dann würde das letzte Stück doch auch eine Leichtigkeit für sie sein! 

Die anderen lächelten sich zu und redeten noch ein wenig durcheinander, dann begannen sie zu essen und Schweigen breitete sich aus. Enya war als Erste fertig und lehnte sich zurück, während sie ihren Blick über ihr Team schweifen ließ und sich überlegte, wie wichtig sie ihr alle geworden waren. 

Vor einem Monat noch war sie der Ansicht, dass es einfach genügen würde, die Spiele zu gewinnen, wenn es sein musste eben auch allein. Nun könnte sie es sich niemals verzeihen, wenn ihrem Team etwas zustöße. Sie ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern. 

Naemi- das Mädchen mit den schnell wechselnden Launen war in den letzten Wochen zu einer sehr guten Freundin und Teamkameradin geworden, dass Enya sich sicher war, dass sie es sehr vermissen würde, abends mit ihr, Freya und Ilyas noch wach zu bleiben, über alles mögliche zu reden und dabei dumme Witze zu reißen. 

Freya- auch wenn sie sich eher zurückhielt und lieber stumm zuschaute, als sich in die Gespräche mit einzubringen, war sie ein sehr wichtiger Teil des Teams und war wirklich eine Meisterin im Heilen. Nach dem Sturm wäre Enya ohne sie gestorben, da war sich das Mädchen sicher. 

Sie ließ ihren Blick weiter zu Ilyas schweifen, der nun ebenfalls fertig war und ihr knapp zulächelte. Ja, auch er war ihr sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn es ihm oft schwer fiel, sich in andere hineinzuversetzen, war er immer für sie da und versuchte immer, ihr einen Ratschlag zu geben, auch wenn dieser vollkommen seltsam war. Ja, sie würde ihn wirklich sehr vermissen, wenn er sterben... nein. Das würde nicht passieren. Bestimmt nicht. Dafür würde sie sorgen.

Nun fiel ihr Blick auf Elian und Cera. Nun gut, Elian zweifelte oft an ihr. Auch war er der Meinung, dass sie es gar nicht verdient hatte, Captain zu sein und er hatte sie hintergangen, als sie mit ihm zusammen gewesen war. Dennoch hatte er ihr ein paar schöne Erinnerungen und Erfahrungen mit auf den Weg gegeben und Cera- nun zwischen ihr und Enya war die Stimmung schon immer ein wenig seltsam gewesen. Trotzdem würde die Wasserbändigerin es sich nie verzeihen können, wenn sie oder Elian sterben und sie es nicht würde verhindern können. 

Zuletzt blieb ihr Blick an Neo hängen, der gerade an seinem Brot kaute und Naemi zuhörte, die aufgeregt von irgendetwas erzählte. Neo... ein Leben ohne ihn wäre unvorstellbar. Sie würde ihn so vermissen. Seine Augen. silbergrau wie flüssiges Sternenlicht und seine braunen Haare, die so flauschig waren, dass sie am liebsten den ganzen Tag hindurch fahren wollte. Seine warme, herzliche Art und das Gefühl, dass er mehr Ahnung vom Leben hatte, als sie alle zusammen. Die Besorgnis in seinen Augen, wenn sie sich in Gefahr begeben hatte und das Lächeln auf seinen Lippen oder sein warmes Lachen, wenn sie einen Witz gemacht hatte, das Gefühl, das seine Berührungen hinterließen, wenn er sie berührte... schon beim Gedanken daran, ohne ihn leben zu müssen drehte sich Enya der Magen um und sie hatte das Gefühl, in Tränen ausbrechen zu müssen. 

Kampf auf den WellenWhere stories live. Discover now