~Kapitel 2~

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,,Gut, ihr wollt also alle für Belande für unsere schöne Stadt antreten? Lasst euch gesagt sein, dass das ein sehr riskanter Wunsch ist und ihr mit allem, was ihr geben könnt, das wirklich wollen müsst!", begann die hübsche Frau mit dem goldenen Haar, das in einen Dutt gebunden war, zu reden. 

Enya nickte entschlossen. Sie würde alles geben, um Ruhm und Reichtum über ihr Land, ihre Stadt und ihre Familie zu bringen! 

,,Ihr wisst natürlich alle, was die Wettkämpfe sind. Gemeinsam mit sechs weiteren Jugendlichen aus dem Land Belande werdet ihr gegen die Teams der anderen beiden Länder kämpfen und wenn ihr gewinnt Ehre in unsere Stadt und unser Land bringen! Der letzte Sieg ist nun schon über 26 Jahre her, also hoffe ich, dass ihr euch wirklich anstrengt. Nun denn... lasst uns beginnen! Ihr müsst euch in verschiedenen Disziplinen als würdig erweisen: Orientierung, theoretische Schiffahrtsprüfung und dem Kampf, letzteres sowohl mit Waffen, als auch mit magischen Fähigkeiten. Gut, lasst uns nun beginnen: als erstes Filad Asla."

Ein Junge, der kränklich blass um die Nase war und dessen mausbraunes Haar in allen Richtungen von seinem Kopf ab stand, trat zitternd nach vorne und folgte der Frau in ein Gebäude, das in einem sanften, mintgrünen Farbton gestrichen war und einige weiße, kunstvolle Verzierungen, vor allem an den Fenstern, hatte. 

Enya machte sich keine Sorgen darüber, dass dieser Junge ihr Probleme bereiten könne. Er sah so aus, als könne er von einem Windstoß weggeweht werden. 

Die Wartezeit nutzte das Mädchen nun, indem sie die anderen Kandidaten genau musterte. Einige von ihnen kannte sie, manche hatte sie noch nie gesehen. Sie sahen alle nicht so aus, als könnten sie ihr das Wasser reichen, nur einen bulliger Junge mit schwarzen, fettigen Haaren und ein Mädchen, deren Haar dunkelblond war und die ziemlich groß war, beschloss sie, genauer im Auge zu behalten. 

Nach und nach kam die Frau wieder zurück und nahm die anderen mit. Nach einer Stunde wurde dann auch endlich Enya aufgerufen. 

Ein wenig aufgeregt, auch wenn sie sich das selbst nie eingestehen würde, folgte sie der blonden Frau, die sie ein wenig schief von der Seite ansah. Enya musste sich ein Augenverdrehen verkneifen. ,,Ja, ich bin schon über fünfzehn. Um genau zu sein sogar schon sechzehn", erklärte sie und lächelte die Frau übertrieben freundlich an. 

Diese wandte schnell den Kopf ab und Enya sah sich ein wenig genauer in dem Haus um. Die Decke war hoch und die Wände in einem sanften Blau gestrichen. Die Möbel passten farblich sehr gut zu dieser Farbe und durch die hohen, sauber geputzten Fenster fiel strahlend das Sonnenlicht und malte den Schatten des Fensterrahmens auf den Boden, der aus dunklen Holzdielen bestand. 

Vor einer Tür aus hellem Eichenholz blieb die Frau stehen, dann stieß sie diese auf und offenbarte so eine aus Stein gehauene Treppe, die nach unten führte, rechts und links gesäumt von grobem Fels. 

,,Da soll ich runter?", fragte Enya etwas eingeschüchtert, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Sie hasste dunkle, enge Räume. Aber für ihren Platz im Team von Belande würde sie alles machen. 

Die Frau nickte nur. ,,Ja. Dort unten ist ein Labyrinth. Ich werde dir die Augen verbinden und dich zu der Tür führen, die sich auf der anderen Seite des Labyrinths befindet. Dann werde ich dich wieder hierher führen und du musst deinen Weg allein finden", erklärte sie. 

Enya stimmte lächelnd zu. Vielleicht würde das doch Spaß machen... 

Die Frau zog eine Augenbinde aus ihrer Hosentasche und legte diese so über Enyas Augen, dass das Mädchen außer Dunkelheit nichts mehr sah. Der grobe Stoff kratzte ein wenig über ihre geschlossenen Augenlider, doch sie versuchte, das zu ignorieren und nur auf die Stufen unter ihren Füßen und das Geländer unter ihrer Hand zu achten, damit sie nicht stolperte. 

Kampf auf den WellenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora