das vierundfünfzigste Kapitel

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Am nächsten Morgen lagen wir beide im Bett, als mich ein Gedanke enorm beunruhigte. "Woran denkst du?" Ich zuckte leicht zusammen, als ich seine raue Stimme hörte, wobei ich dachte, dass er schlief. Immer noch, oder vielleicht auch wieder, lag mein Kopf auf seiner Brust, weshalb ich ihn nach hinten zog, um Nadal in die Augen sehen zu können.

"Ich werde es ihnen sagen" Nach diesen Worten setzte sich Nadal abrupt auf. Er wusste ganz genau, was ich meinte. "Ich werde mitkommen" Seinen Befehl würde ich ablehnen, egal was es koste. "Das wirst du nicht. Diesen Schritt muss ich alleine gehen" Nadal schüttelte verneinend den Kopf und nahm meinen Kopf sanft in seine Hände.

"Pénelope, ich habe auch etwas damit zu tun. Wir sagen es ihnen zusammen. Diskutier nicht mit mir" Nadals feste Stimme hätte mich überzeugt, wenn ich mir nicht so felsenfest sicher wäre. Leicht legte ich meine Hände auf seine und schloss die Augen. "Nadal, nein", widersprach ich mit starker Stimme.

Nadal atmete tief aus. "Es ihnen zu sagen ist meine Aufgabe. Nur meine" Meine Worte schienen ihn zu verärgern, weshalb er die Hand von meinem Gesicht nahm und die kühle Luft des Zimmern an meine Wange knallte.

"Deine Sturheit bringt mich noch um", fluchte er, als er sich über das Gesicht fuhr. Leicht lachte ich auf, bevor ich meine Hand sanft auf seine legte und sie beruhigend drückte.

"Nur weil ich nicht das tue, was du möchtest, heißt das nicht, dass ich stur bin, Nadal" Nickend legte er seine Lippen auf meine Stirn. Er konnte, wenn er wollte, so unfassbar liebkosend sein. "Alles klar, Boss", hauchte er in meinen Nacken, was mich unheimlich kitzelte, weshalb ich ihn schmunzelnd von mir drückte.

"Das reicht. Ich mache mich jetzt auf den Weg" Diese Worte störten Nadal enorm. Das zeigte er mir, indem er meine Hand packte, als ich versuchte aus dem Bett zu steigen. Kreischend fiel ich mit dem Rücken zurück ins Bett, woraufhin sich Nadals Lippen auf mein Schlüsselbein legten. Oh, Gott. Mein Herz. Mein Herz.

"Nadal ", mahnte ich ihn heiser und schmunzelte leicht. In welchem Traum war ich bloß? "Eine Minute", forderte er, als ich sein Gesicht in meine Hände nahm, um ihm einen strengen Blick zuzuwerfen. Kopfschüttelnd erhob ich mich und lief zu meinem Ankleideraum. "Was hast du heute vor?", fragte ich ihn laut, als ich mich umzog.

"Verträge mit den Aros, aus Rostow" Auf seine Antwort hin weitete ich meine Augen beeindruckt. "Russland? Internationale Vernetzung in Aktion, richtig?" Nadal nickte stolz, als ich auf ihn zukam und das Jackett an seinem Kragen richtete. "Brav machst du das", sprach ich witzelnd und küsste seine rechte Wange, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwarf.

Daraufhin trennten sich unsere Wege. Auf der Straße im Auto zu meinem Elternhaus hatte ich das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, so durcheinander, wie ich war. Gleichzeitig wusste ich ganz genau, was ich wollte und was nicht.

Im Teesaal fragte mich mein Vater über die aktuellen Verträge, die am Laufen waren. Oft spielte er das Interesse nur vor, um sicherzustellen, dass Ales andere gut lief. Immerhin war er mein Vater, mein Beschützer. Meine Mutter strich mir währenddessen sanft über den Kopf. Sie würden niemals aufhören, mich als ihre kleine junge Tochter zu sehen und das fand ich in feinster Weise schlimm.

"Ich muss mit euch über ein bestimmtes Thema reden", begann ich letztendlich, nachdem jeder seinen Tee leer getrunken hatte. Meine Eltern tauschten neugierige Blicke miteinander aus, wie sie es immer taten. "Über alles kannst du mit uns reden, hija. Sprich"

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt