das zweiundzwanzigste Kapitel

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Nach meinem nächtlichen Ausflug, den mir meine Eltern bloß dank einer Lüge meinerseits erlaubt hatten, setzte mich Nadal wortlos beim Tor des Anwesens ab. „Möchtest du nicht vielleicht noch mitkommen?"

Immerhin hörte ich durch die lauten Stimmen meiner Verwandten, dass die Feier noch im vollen Gange war. Es wäre unhöflich ihn nicht zu rufen. Nadal jedoch schien komplett von meiner Präsenz gesättigt zu sein. Ich meine, was hatte ich auch erwartet? Ein freundliches Ja Gerne, so dass wir am besten Hand in Hand zurück zur Feier stolzieren konnten?

„Ich habe noch zu tun" Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, trat er aufs Gas und ließ mich alleine stehen. Unverschämt, wie eh und je. Manieren musste man dem Mann mal beibringen. Direkt danach wurde ich herzlich von mehreren Männern am Eingang begrüßt, woraufhin man mir die Tür öffnete.

„Sie werden heute Abend bei uns übernachten" Die Information war wirklich die letzte, die ich hören wollte, als ich meiner Mutter Bescheid gab, zurück zu sein. „Ich gehe jetzt hoch, Camillé. Du weißt, wo unser Gästezimmer ist"

Meine indirekte Cousine verzog das Gesicht gespielt verletzt. „Ach, sind wir noch immernoch nicht eng genug, um wie wahre Cousinen in einem Bett zu schlafen?" Nicht heute und auch nicht morgen würde ich mir ein Bett mit dieser Frau teilen.

„Liebend gerne, nur kann ich nicht einschlafen, wenn jemand neben mir liegt", log ich und schenkte ihr mein bestes gefälschtes Lächeln. Camillé wusste, dass ich ihr bloß etwas vorspielte, denn sie tat es genau so. Unsere Gespräche waren ein bloßes Schauspiel und es störte uns in keiner Weise.

„Dein Zukünftiger muss dann wohl in einem getrennten Bett schlafen, der Arme" Pierre hätte sich fast weggeworfen bei dem zugegeben äußert schlechten Witz, während meine loyale Stütze Adnan Camillé einen Blick zuwarf, der sie die Augen verdrehen ließ. Manchmal liebte ich den Jungen abgöttisch.

„Es wird niemals einen geben" Camillé schmunzelte daraufhin, als hätte sie die Antwort bereits erwartet. Sie kannte mich. „Wieso kann ich dir das glauben?"

Laut lachte ich auf, als ich die Tür der Terasse öffnete. „Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Immerhin weißt du nicht, was es
heißt unerreichbar zu sein"

Am nächsten Morgen hörte ich bereits im ganzen Haus das Gemurmel des Personal, da heute mein Onkel Bernado aus Montpellier anreisen würde. Viel Trubel und Chaos herrschte im ganzen Haus und meine Mutter war mittendrin.

Sie organisierte, wie so oft, die Feier am Abend und diese schien eine viel größere und eindrucksvollere, als die vom gestrigen Abend zu werden. Beim Frühstück beachteten Camillé und ich uns kaum, da ich damit beschäftigt war ihrer Mutter übertrieben viele Fragen über ihre Heimat zu stellen. Vorallem nach dem Gespräch reizte es mich mehr als alles andere Montpellier zu besuchen, wenn ich jemals konnte.

Es war falsch von mir meinen Eltern vorzulügen, dass ich meine Tasche im Laden, bei dem ich mit Nadal war, vergessen zu haben, bloß um das Meer zum aller ersten Mal in meinem Leben sehen zu können und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es das erste Mal war, bei dem ich meine Eltern angelogen hatte, doch ich bereute es nicht.

Ich wusste, dass ich es mit dem ganzen Herzen bereuen sollte, doch ich konnte nicht. Es ging nicht. Die Art, wie sehr ich den Anblick der dunklen Wellen genoss, hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt. Noch den ganzen Abend dachte ich über den Wind, die Stille dort, so wie Nadals Präsenz, Blicke und Worte nach.

„Soll ich euch helfen?", fragte ich Marta, die ebenfalls Teil der Crew war und gerade hektisch durch den Flur eilte, während ich ihr, wie ein verlassener Welpe hinterher rannte.

„Nein, angel, das ist nicht nötig. Wir kriegen das schon hin" Natürlich lehnte sie meine Hilfe ab, so wie immer. „Tià, bitte, lass mich helfen. Ich habe doch gerade alle Hände frei" Ergeben seufzte Marta, als sie mir einen mahnenden Blick zuwarf. „Ich weiß, dass du mich noch den ganzen Tag nerven würdest, deshalb, geh' in die Küche. Dort ist Leona gerade gestresst"

Freudestrahlend und voller Tatendrang begab ich mich in die Küche unseres Anwesens, in dem bereits alle in Bewegung waren. Als Leona, die älteste und damit auch erfahrenste der Bediensteten der Küche war, mich im Trubel erkannte, war es als ob ihr ganzes Gesicht aufblühte.

Dios mío, Pénelope" Nach einer innigen Umarmung zog sie mich schon bei der Hand zu den Gemüsekartons, die man uns aus den sonnigsten Bereichen Mexikos zusandte.

„Soll ich mit den Kartoffeln anfangen?", fragte ich Leona, als ich mir bereits einige rauszog. „Fang mit dem an, was dir am besten passt, mi corazón" Nachdem sie mir noch einmal fest in die Wange kniff, ließ sie mich alleine mit meinen Kartoffeln.

Während ich diese schälte, trifteten meine Gedanken ständig zu Nadal. Was würde er heute Abend tragen? Würde er erneut mit Camillé sprechen? Ob er wohl an mich dachte? Was er wohl gerade tat? War es denn überhaupt noch möglich mich von ihm zu distanzieren? Was war das für ein Gefühl in mir, nicht nur wenn ich ihn sah, nein, auch wenn er nicht in der Nähe war? Sollte ich es vielleicht nicht mehr unterdrücken, sondern einfach zulassen?

Ich meine, er könnte mich verletzen, das wird er mit Sicherheit auch tun, aber wie könnte denn sonst das Gegenteil erleben, wenn ich das Risiko nicht eingehen könnte? Mein Leben war viel zu kurz, um mich von all den Gefahren einschüchtern zu lassen.

Als ich am Abend in meinem Zimmer stand und mir das wunderschöne Kleid, welches ehemalig meiner Mutter gehörte, anschaute, atmete ich fast schon erleichtert und erlöst von all den negativen Gedanken auf. Es tat gut zu wissen, dass ich es nicht mehr unterdrücken würde, dieses Gefühl, welches Nadal in mir auslöste, was auch immer es war.

Ganz gleich, ob es mich zerstören würde oder nicht, ich musste diesen Schritt wagen, denn vielleicht war er es wert. Das konnte ich nur noch nicht wissen. Genau das war der springende Punkte, denn nur deshalb traute ich mir diesen Schritt zu. Ich meine, Nadal konnte mir nicht vormachen, dass da rein gar keine Spannung zwischen uns zu spüren war. So naiv und psychisch krank war ich nun wirklich nicht und Halluzinationen hatte ich schon gar nicht.

„Bist du bereit, Pénelope? Wir fahren los"

„Bist du bereit, Pénelope? Wir fahren los"

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also jetzt kann es ja nur eskalieren, auf irgendeine art und weise WIRD es eine explosion geben, like for real.

vielleicht auch noch gleich heute, don't know that.

was ich noch kurz anmerken möchte :

ich finde ja nichts interessanter und besser, als leser, die den verlauf analysieren und vermutungen aufstellen, oder generell pénelope oder nadal versuchen zu durchschauen oder einfach so richtig im detail beschreiben, wie sie über die beiden denken..

i like that. please never stop doing that

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt