das vierundzwanzigste Kapitel

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Ich wusste nicht, was es war, das mich in dem Moment getrieben habe, aber ich wusste, dass ich dieses Gefühl liebte. Genau so sehr, wie ich Nadals Lippen auf meinen liebte.

Es war nicht das erste Mal, dass er sie küsste und doch fühlte es sich tatsächlich so an, als ob. Er war ein Meister, in dem was er tat, aber auch das war nichts, was ich nicht von ihm erwartet hätte. Profi im Beruf, Profi im Privatleben. Dieser Mann war der Himmel und die Hölle zugleich.

Dios mio, du bist so verboten", fluchte er schweratmend gegen meine Lippen, als wir uns voneinander lösten. Gleich darauf lehnten wir unsere Stirne gegeneinander, so dass ich mich nicht aus seinem Blick löste. „Und spürst du es?", wollte ich hibbelig wissen, als er seine dunklen Augen auf meine Lippen senkte. Was sah er nun in mir? Was war es, das ihn durch den intelligenten Kopf ging?

„Scheiße, ja, leider", zischte er wütend. Er war sauer auf sich selbst und vor allem auf die Art, wie er die Kontrolle verloren und an mich übergeben hatte. Doch, dass das überhaupt nichts schlimmes war, würde ich ihm noch beibringen, wenn er mich denn endlich lassen würde.

„Ich spüre es auch, Nadal. Zerstör' es nicht", mahnte ich ihn indirekt davor sich ja nicht aus dem Staub zu machen, weil sich sein innerer Egoist vor mir schützen mochte.

„Pénelope, ich bin das nicht" Meine Augenbrauen schossen skeptisch zusammen. „Was bist du nicht?" Nadal schloss die Augen angespannt und ich spürte immer noch seine große Hand warm an meiner Taille, als hätte sie schon immer dorthin gehört.

„Ich bin kein Mann für dich"

Seine Sätze ließen mich fast verzweifelt aufwimmern. Wenn ich mich zusammenreißen konnte, wieso schaffte er es nicht? Wieso war ihm alles andere wichtiger?

„Ist es, weil du Angst hast?", wollte ich flüsternd wissen. Nadal öffnete seine Augen und ein Blitz zog sich durch meinen Körper, als ich den lodernden Zorn in ihnen sah. Seine Wut galt ihm selbst und ich hatte das Gefühl, als ob es daran lag, dass er mir nicht widerstehen konnte.

„Dein Vater gab mir nur eine Aufgabe und dazu gehört nicht dich zu küssen" Ach was, Sherlock? Tatsächlich. Augenrollend schnaufte ich aus und streifte mit dem Daumen leicht über seine Wange, um ihn durch die Berührung zu benebeln. Doch Nadal war so konzentriert und klar bei Sinnen, wie immer.

„Mein Vater muss von all dem auch nichts erfahren, Nadal, ich bitte dich" Ich hörte mich so unglaublich erbärmlich an. Allmählich gab ich die Hoffnung auf und sobald es so sein würde, versprach ich mir selbst, dass sich alles andere ebenfalls ändern würde. Denn ich war kein naiver Idiot, der auch ewig lange hinhalten ließ, auch wenn ich in dem Moment so auf ihn wirkte.

Er war lange still. Zu lange. So würde ich nicht mit mir umgehen lassen. „Jetzt reicht es mir, Bellucci. Ich weiß nicht, was du dir einbildest, aber vor dir steht nicht irgendeine Frau aus dem Baton Rouge, die jahrelang auf dich warten würde, nur um dich einmal anfassen zu können"

Ich hatte alles gegeben und wenn ihm das nicht genüge, dann war das offensichtlich sein Verlust und nicht meiner. Ich war wohl nicht auf den Kopf gefallen, dass ich so anstandslos mit mir spielen lassen würde.

„Bitteschön, dann eben nicht. Denk' an mich, jedesmal, wenn du eine Andere küsst, aber fass' mich ab sofort ja nie wieder an"

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt