Mein zweites Ich

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Ich stand im Dunklen und hörte leise in die Stille. Plötzlich bildete sich ein Kreis aus Feuer um mich und ich wich panisch zurück. Wo war ich? Was machte ich hier? ,,Alicen." rief eine Stimme und ich erkannte wenige Zentimeter vor mir eine weibliche Gestalt. ,,Alicen." rief sie erneut ,, Komm zu mir." Angestrengt versuchte ich die Gestalt zu erkennen, doch die heißen Flammen versperrten mir den Weg. Die geheimnisvolle Stimme wurde immer leiser und das Feuer kam immer näher. Panisch versuchte ich mit meinem Fuß die Flammen zu ersticken, aber ich bekam kaum Luft und meine Kraft sank.

Verschwitzt schreckte ich hoch und atmete schnell Luft ein. Es war nur ein Traum. versuchte ich mich zu beruhigen. Seufzend legte ich eine Hand auf die Stirn. Als ich mich beruhigt hatte fiel mir auf,  dass ich in einem fremden Zimmer lag. Unsicher sah ich mich um. Das Zimmer war wunderschön. Die Wände waren bemalt und die Decke grenzte an unbeschreibliche Kunst. Ein brauner Schrank, eine Kommode und das Bett auf dem ich lag schmückten das Zimmer. Wo um Himmelwillen war ich? dachte ich, während ich alles ganz genau begutachtete. Da fiel mir ein was gestern passiert ist. Da war dieser Junge. Er hat mich gerettet. Ich muss mich unbedingt bei ihm bedanken. Mit einem Ruck stand ich auf und ging in Richtung des Schrankspiegels. Zu meiner Überraschung war ich sauber und hatte ein weißes Nachthemd an. Ich wusch mein Gesicht und zog ein grünes einfaches Kleid an, das auf dem Bett lag und flechtete meine braunen Haare zu einem Seitenzopf. Gerade wollte ich zur Tür schreiten, als es auch klopfte.  Ein rothaariger Elb in Bedienstetenuniform trat herein. ,,Verzeiht falls ich störe, aber der König möchte euch sehen. " Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht dass ich im Schloss bin. Und dann noch bei den Elben. ,,Der König? " fragte ich verwundert ,,Aber wo bin ich denn?".  Der Elb lächelte: ,,Ihr seid im Düsterwald. Sein Sohn und seine Patroile haben euch hier her gebracht. " erklärte er und gab mir ein Zeichen ihm zu folgen. Wir gingen Korridore entlang und bogen immer wieder ab. ,,Hier ist der Thronsaal." verkündete er und klopfte kurz an, bevor er eine breite Tür mit goldenen und grünen Verzierungen öffnete. Schüchtern trat ich ein. Mein Herz klopfte wie wild und ich hatte das Gefühl ich würde jeden Moment umkippen. Reiß dich zusammen. befahl ich mir und schritt in Richtung des Thrones. Der Thron war mehrere Meter hoch und bestand aus Blättern und Holz. Er war schöner als ich es jemals beschreiben könnte. Er war schön und schlicht zu gleich. Auf dem Thron saß gemütlich der König. Er hatte lange blonde Haare, trug eine Krone und ein prächtiges Gewand. Seine blauen Augen konnte ich auf mir spüren. Aus Respekt blieb ich mehrere Meter vor dem Thron stehen und verneigte mich. ,,Wie heißt du mein Kind? " fragte er und seine Stimme halte durch den fast leeren Raum. ,,Ich bin Alicen. Alicen Darkwind. " stellte ich mich mit zittriger Stimme vor. Es herrschte kurz Schweigen, bevor er mit erhobener Stimme weitersprach: ,,Sag mir Alicen, warum haben dich die Orks mehrere Tage gefangen gehalten?". Ich versuchte ihn anzuschauen, doch seine Augen starrten mich so fordernd an, dass ich nicht hinsehen konnte. ,,Ich weiß es nicht, mein Herr." sagte ich ,,Sie haben mich im Wald überrascht und gemeint dass ihr Anführer ihnen befohlen hat mich ihm zu bringen. " Lautlos stand er auf und schritt die Treppen runter zu mir. ,,Interessant. " meinte er ,, Hebe deinen Kopf mein Kind. Ich mag zwar ein König sein, doch musst du dich nicht fürchten. Unsicher hob ich meinen Kopf und erstarrte. Er stand direkt vor mir. Sanft berührte er meine Ohren. ,,Ich glaube ich weiß warum sie dich gefangen genommen haben." sagte er sanft ,,Du bist halb Elbin halb Mensch mein Kind. Wer sind deine Eltern?".  Ich senkte erneut den Blick. Meine Eltern. Ich mochte es nicht über meine Eltern zu reden, denn mein Herz brach in Stücke. Ich vermisste sie. ,,Ich habe sie nie kennengelernt, mein Herr. Sie sie sind gestorben als ich klein war." antwortete ich ,,Aber wie kann dass sein? Ich bin halb Elbin?".  Er hob mein Kien und ich sah in einen runden Spiegel. Tatsächlich ich hatte spitze Ohren. Ich hatte nie darauf geachtet und mir war das auch ehrlich gesagt egal gewesen. Wie gebannt sah ich mein Spiegelbild an. ,, Das mit deinen Eltern tut mir leid." sagte er und senkte den Spiegel  ,,Möchtest du vielleicht in meinem Königreich bleiben?". Überrascht sah ich ihn an. ,,Meint ihr es ernst eure Hoheit? " fragte ich ,,Ich mein nur, weil ich naja eine Mistgeburt bin." Meine Tante hat mir immer erzählt, dass man eine Mistgeburt war, wenn man zwei verschiedene Identitäten hatte. Sie hat erzählt, dass jeder der Eine ist ausgestoßen und nicht akzeptiert wird. Aber wenn sie meine Mutter und meinen Vater gekannt hat und genau wusste wer sie waren, warum hat sie mir nie was davon erzählt, mir nie erzählt wer ich wirklich war. Sie war immer nett zu mir und hat mich gut 17 Jahre lang erzogen. Mir kam dass alles wie eine große Lüge vor. Kaum zu glauben, dass ich tatsächlich halb Elbin halb Mensch bin. ,,Wer hat dir sowas erzählt? " fragte der König und riss mich aus meinen Gedanken. Er saß wieder auf seinem Thron und musterte mich. ,,Meine Tante Claire. " antwortete ich ,,Sie hat mich erzogen und ist vor ein paar Tagen gestorben." Er sah mich an und ich konnte diesen mitleidigen Blick in seinen Augen sehen. ,,Du bist ein Lebewesen wie jeder anderer und hast ein recht zu leben." erwiderte er ,,Du hast niemanden da draußen. Bleib doch. Du bist hier außerdem viel sicherer vor den Orks. Ich gebe dir sogar eine Arbeit." So einem  König bin ich noch nie begegnet. Nett und verständnisvoll zu gleich. Er hatte recht. Ich hatte niemanden mehr und in Sicherheit war ich hier auch. Ein neues Leben anzufangen wäre auch nicht so schlimm. ,,Wenn es euch nicht ausmacht, dann würde ich euer Angebot annehmen." antwortete ich und sah den König gespannt an. Er klatschte in die Hände und lächelte. ,,Sehr gut." sagte der König ,, Hast du einen besonderen Wunsch?" Ich überlegte kurz: ,,Ich wollte schon immer eine Ritterin werden, eine Kämpferin. "  Der König sah mich überrascht an: ,,Nun gut. Wollen wir doch morgen sehen, was du drauf hast. Legolas bringt dich in dein Zimmer und im übrigen ich bin König Thranduil. " Ich verneigte mich und murmelte ein Dankeschön. Meine Augen weiteten sich, als der Junge herein kam. Es war genau dieselbe Person, die mich gerettet hatte. ,, Folgt mir. "sagte der Junge knapp und ich folgte ihm. Doch bevor ich ging wand ich mich schnell an den König: ,,Vielen Dank für eure Großzügigkeit eure Majestät." Thranduil lächelte und ich machte mich auf den Weg.

Elbenreich,  Elbenliebe, ElbenWhere stories live. Discover now