Misstrauen

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Bei diesem Satz sog ich die Luft ein. Er will mich nicht verlieren und ich ihn nicht. Lieber sterbe ich, als wenn er sich quält und seine Unsterblichkeit aufgeben muss wegen mir. ,,Das wirst du aber... " murmelte ich und hoffte, dass er es nicht hören würde. In dem Moment, wo er kurz abgelenkt war, lief ich auf den zweiten Riesen zu, kletterte ihn hoch und halbierte auch ihn in zwei Teile. Appetitlich war das nicht, aber um zu überleben, um zu schützen tat man alles. Purzelnd fiel ich zu Boden,  landete erstaunlicherweise sofort auf den Beinen und machte mich auf den Weg den nächsten Ork umzubringen. Der Kampf ging noch eine ganze Weile, bis wir erleichtert den übrig gebliebenen Orks davonlaufen sahen. Vielleicht sollte ich ihnen hinterher. Wenn ich jetzt gehe finde ich deren Versteck. Ein Arm hielt mich fest, leise fluchte ich. ,,Was ist?" fragte ich aufgebracht und sah zu wie die Orks in den Wäldern verschwanden. ,,Wir lassen sie gehen." erwiderte Legolas ,,Monta soll sich um sie kümmern. " Wetten, er wollte mich beschützen. ,,Aber...." wollte ich schon ansetzen, als mich Legolas zu sich zog und mich küsste. Ich erwiderte seinen Kuss, löste mich aber dann und ging ohne etwas zu sagen zu meinem Pferd. Ich sah noch wie er mich aus einer Mischung an Misstrauen, Verwirrung und Beunruhigung ansah.

Im Stall traf ich nocheinmal auf Vanessa, die sich bei mir bedankte und sich dafür entschuldigte, dass sie immer so zickig und gemein war. Vielleicht werden wir ja irgendwann Freunde. Die Prinzessin überrascht mich immer wieder. Nachdem ich mein Pferd versorgt hatte ging ich etwas essen, um mich zu stärken. ,,Hej Leute,  lässt ihr uns kurz allein?" fragte Legolas plötzlich und trat zu unserem Tisch. Linel nickte und die Anderen folgten ihr. ,,Sag mal, ist wirklich alles in Ordnung? " fragte er und setzte sich mir gegenüber ,,Ich mein nur..." Genervt stand ich auf: ,,Mir geht's gut. Es tut mir leid, ich muss jetzt gehen." Ohne ihm direkt in die Augen zu sehen ging ich. Warum bin ich bloß so gemein zu ihm. Er kann doch nichts dafür. Was ist bloß aus mir geworden. Vielleicht sollte Legolas doch mit Vanessa zusammenkommen. Er würde für immer unsterblich und bei seinem Vater bleiben. Sein Königreich braucht ihn schließlich... Betrübt verließ ich das Schloss und beschloss mich einwenig auf dem Trainingsplatz abzulenken. Aus der Hütte holte ich ein paar Äxte, die ich auf eine Scheibe warf. Es tat gut sich abzureagieren. Einige Stunden später merkte ich wie mich jemand beobachtete. Es war Thranduil, der auf dem Balkon stand und mich aufmerksam musterte. Manchmal waren seine Blicke wirklich einschüchternd, du wusstest nicht wie er drauf war, was er dachte. ,,Schönes Wetter nicht?" rief ich ihm zu und grinste ihn ironisch an. Stirnrunzelnd winkte er mich zu sich nach oben. Wie lange er mich wohl beobachtet hat? Was er wohl mir sagen will? Mit einem Ruck warf ich die letzte Axt auf die Scheibe und traf gelb, bevor ich eilig die Treppen hoch lief. Wenige Minuten später stand ich leicht ausgepowert vor dem König. Ehrfürchtig verneigte ich mich vor ihm: ,,Euer Majestät, ihr wolltet mich sprechen?!" Er schien kurz zu überlegen und in die Ferne zu schauen. ,,Ich bin schon sehr sehr lange König und weiß auch eine Menge mein Kind. " meinte er ,,Ich weiß auch, dass du eine Woche Zeit hast." Fassungslos starrte ich ihn eine ganze Weile an, bevor ich mich wieder fand. ,,Du hast noch fünf Tage zeit, aber du sagst ihm nichts davon, fragst ihn auch nicht. Warum?" fragte er und sein Blick wurde ernst wie noch nie zuvor ,,Legolas weiß doch nichts davon, stimmts?" Mit einem Seufzen trat ich auf die Brüstung, ließ den Wind durch meine Haare wehen und genoss die heimtückische Ruhe. ,,Ich könnte Legolas nie fragen, ob er seine Unsterblichkeit für mich ablegen könnte. Ich kann es ihm nicht antun. Das wisst ihr." antwortete ich ruhig ,,Ich kann es ihm auch nicht sagen, weil es sein Herz brechen würde. " Bloß nicht heulen! Atme ein und aus. Thranduil blickte stumm auf die Felder vor ihm. ,,Du liebst ihn wirklich sehr. " sagte er knapp ,,Aber du weißt, er braucht jemanden. Vielleicht jetzt, damit er sich ablenkt und später nicht so oft an dich denkt. Vanessa.." Wie bitte? Will er mich jetzt allerernsten ersetzen? Von mir aus. Happy Ending gibt es sowieso nur in den Büchern. Ohne darauf etwas zu erwidern ging ich wieder die Treppen runter und ließ den König verdutzt alleine zurück. Das darf doch nicht war sein. Aber vielleicht hat er doch recht. Du meine Güte, was denke ich bloß. In Gedanken versunken merkte ich nicht wie ich mit Elbor zusammenstieß. ,,Hej ist alles in Ordnung? " fragte er und ich konnte seine Besorgnis deutlich spüren ,,Was ist passiert? " Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, obwohl ich mich anstrengte. Er hob meinen Kopf sanft mit seinen Hände hoch, bevor ich ihn mit verweinten Augen ansah. ,,Ein schönes Mädchen sollte nicht weinen." flüsterte er sanft, sammelte meine Tränen in seine Daumen ein und ich merkte wie sein Gesicht immer näher kam.

Elbenreich,  Elbenliebe, ElbenWhere stories live. Discover now