Unrecht, Kerker und die Begegnung

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Ich wurde von einem lauten Wiehern geweckt. Erschrocken wachte ich auf, beruhigte mich aber, da alles in Ordnung schien. Schnell verabschiedete ich mich von der Stute und lief in Richtung meines Zimmers. Leise öffnete ich die Tür um Linel nicht zu wecken, falls sie noch schlafen sollte. Tatsächlich lag Linel noch in ihrem Bett. Auf Zehenspitzen ging ich zu meinen Kleiderschrank und zog neue Kleidung in schwarz heraus. Dann ging ich ins Bad um mich umzuziehen und um meine Frisur zu machen. Für eine Weile sah ich mich im Spiegel an, dann wand ich den Blick ab und wusch mein Gesicht. Etwas besser gelaunt verließ ich das Bad und weckte Linel vorsichtig. ,,Seid wann stehst du früher auf als ich? " fragte sie mich verschlafen und machte sich fertig. ,,Tja, ich dachte mir, dass wir wenigstens einmal pünktlich sein sollten." meinte ich und Linel grinste. Wir gingen gemütlich zum Trainingsplatz, wo mich eine böse Überraschung erwartete. Kaum waren wir da, fuhr mich die Prinzessin an. ,,Ich dachte, wir hätten uns verstanden Mistgeburt." brüllte sie und zog alle Blicke auf uns. Mit wuchtelnden Arme sprang sie auf mich und schlug mir ohne Vorwarnung ins Gesicht. ,,Verdammt, was ist dein Problem. " schrie ich zurück und die Menge machte uns Platz. Ich wollte nicht kämpfen und versuchte ruhig zu bleiben. ,,Du sollst die Finger von ihm lassen. Er gehört mir." schrie sie weiter und verpasste mir einen Tritt in den Magen. Röchelnd krümmte ich mich auf dem Boden. Immerhin hat sie seinen Namen nicht erwähnt. Als ich wieder Luft bekam rappelte ich mich wieder auf. ,,Er hat mich doch nur gerettet. Ich gebe doch mein Bestes um ihm aus dem Weg zu gehen." sagte ich ,,Beruhige dich. Wir können dass unter uns später regeln." Statt sich zu beruhigen starrte die Prinzessin mich mit einem mörderischen Blick an. ,,Ich glaube dir kein Wort Mistvieh." schrie sie und verpasste mir einen weiteren Schlag ins Gesicht. ,, Hör auf Prinzessin. Lass sie in Ruhe." erwiderte Linel, doch ich machte ihr dankend klar, dass es eine Sache zwischen der Ziege und mir war. ,,Na gut, wie du willst Prinzessin. Aber du machst dich nicht gerade beliebt, wenn du mich jetzt verprügelst." erwiderte ich genervt. Doch meine Worte schienen an ihr abzuprallen. Mit einem Knurren ging sie auf mich zu und ich konnte mich gerade noch so ducken. War den kein Trainer in der Nähe?! Was ist dass für ein Kindergarten hier?! Ich verpasste ihr einen Tritt, woraufhin sie nach hinten schwankte und einen Schlag ins Gesicht. Sie drehte sie geschickt zur Seite, sprang auf mich und warf mich so zu Boden. Dann hielt sie meine Hände fest, während sie auf mir saß. ,,Du bist fällig. " flüsterte sie und verpasste mir einen Kratzer im Gesicht. Ich wartete den richtigen Moment ab, riss mich von ihr los und zog sie an den Haaren nach hinten. Wir rollten uns ein paar Mal auf der Erde und sprangen dann wieder auf die Beine. ,,Aufhören." befahl eine Stimme laut ,,Sofort aufhören. Wer hat angefangen?" Es war der Trainer, der verspätet angelaufen kam. Sofort änderte sich die Miene der Prinzessin. Oh je, wetten sie tut auf unschuldig. Er musterte uns beide von Kopf bis Fuß. ,,Ihr wisst, dass ich keine Streitereien hier dulde. Hier wird ernsthaft trainiert und kein Zickenkrieg ausgeführt. " sagte er ernst ,,Was habt ihr zu eurer Verdeitigung zu sagen?" Die Menge räusperte sich und machte sich an das Training, da der Lehrer es ihnen befahl. ,,Ich stand da und habe mit meinen Freundinnen geredet, als dieses Mädchen wie eine Furie auf mich los gestürmt kam." berichtete die Prinzessin mit einem unschuldigen Blick ,,Ich habe versucht sie zu beruhigen... " Mit einem ironischen Lächeln unterbrach ich sie: ,,Oh nein, du kamst auf mich wie eine Furie angerannt und hast mir gedroht. " Der Trainer sah uns beide an und schüttelte nur mit dem Kopf. ,,Trainer, wie können sie mir nicht glauben. Ich bin die Prinzessin und mein Vater wird nicht erfreut sein zu hören, dass ihr mich hier als Lügnerin abstempelt." zickte sie und verschränkte die Arme ,,Außerdem wurde ich Legolas versprochen und werde bald hier wohnen." Diese Information hat sie extra gesagt um mich aus der Fassung zu bringen. Wie meint sie das? Sie wurde Legolas versprochen? Aber ich dachte... Geschockt sah ich sie an, während sie mich grinsend ansah. Da hat sie meinen wunden Punkt gefunden. Ich war so in meinen Gedanken, dass ich gar nicht merkte wie sich der Trainer bei ihr entschuldigte und die Wachen rief. Sie zogen meine Arme nach hinten und hielten sie mit einem eisernen Griff fest. ,,Du wirst für den Angriff auf die Prinzessin eine Woche im Kerker verweilen. Außerdem darfst du nicht mehr am Training teilnehmen." verkündete er und befahl mit einer Handbewegung mich abzuführen. ,,Aber sie können dass doch nicht befehlen. Sie sind nicht der König. " rief ich fassungslos über meine Schulter. ,,Was mein Training angeht ja. Ich werde den König über dein Verhalten informieren." Die Wachen führten mich unsanft über den Hof. Ihr wehrte mich nicht, denn es hatte keinen Sinn. Wer war ich schon. Die Adelige hatten die Macht und das Sagen. Ich hatte keine Chance. Zumal ich ein Halbblut war. Wir gingen Treppen runter und ich merkte, dass es kälter wurde. Das Licht wurde blasser. Mit einem Ruck öffnete einer der Wachen eine Zellentür in einer Ecke und der Andere warf mich rein. Ohne eine Bemerkung schlossen sie die Tür ab und gingen wieder fort. Ganz kurz ließ ich einen Schrei raus und rüttelte wie eine verrückte an den Stäben bis ich mich weinend in eine Ecke sinken ließ. Warum passiert mir dass alles? Warum? Warum? Warum? Ich weiß nicht wie lange ich da saß und einfach nur weinte, aber irgendwann kam jemand in Zelle. Der Jenigen stellte ein Tablett mit Essen rein und als er meinen Namen sagte hob ich den Kopf.      ,, Alicen, als ich davon erfahren habe bin ich sofort hierhin. " flüsterte Legolas ,, Du hast aber nicht angefangen stimmts? " Ich nickte und er hob mein Kien. Seine Augen waren so schön und sein Lächeln so sanft.    ,,Ich werde dafür sorgen, dass du raus kommst." sagte er sanft und wischte eine Träne aus meinem Gesicht. Alicen raus dich zusammen! Ich nahm seine Hände sanft aus meinem Gesicht. ,,Nein, mein Prinz. Ihr habt schon zu viel für mich getan. Ich möchte nicht, dass ihr Ärger  wegen mir bekommt." sagte ich und mied seinen Blick ,,Geht jetzt bitte." Er sah mich an und ich wusste, dass er durch mich hindurch sehen konnte. Ohne etwas zu sagen verließ er die Zelle und ich wusste nicht, ob er sauer war oder nicht. Es war richtig so. Aber mein Herz sagte mir was anderes. Emotionslos aß ich das Essen und machte mir, so gut es ging, in der Ecke gemütlich.

Elbenreich,  Elbenliebe, ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt