6. Oneshot Teil 4

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Vollkommen fassungslos starrte Claire Draco an, der klitschnass vor ihr stand, vom prasselnden Regen übergossen wurde und sie bittend und verzweifelt ansah, während er ihr einen dicken Mantel hinhielt. Er hatte sich bei ihr entschuldigt, damit hätte sie nicht gerechnet, dennoch wusste sie nicht, ob sie wirklich wieder mit ihm zurückkehren sollte. Im Kopf wog sie ihre Möglichkeiten ab. Wenn sie jetzt mitgehen würde, müsste sie nicht mehr im Nassen sitzen, würde sich nicht erkälten und müsste Draco dafür aber noch eine Chance geben. Würde sie allerdings ablehnen, müsste sie weiterhin durch die eisige Kälte und den starken Regen laufen, bis sie zum nächsten Dorf kommen würde, von dem sie zwar nicht wusste, wo genau das war und wie lang sie noch laufen müsste, es jedoch sicherlich nicht unmöglich wäre es zu finden, würde dann aber Draco endgültig den Rücken zukehren, obwohl sie ihn doch eigentlich bis vor einer Viertelstunde noch gar nicht mehr so unsympathisch gefunden hatte. Seufzend erhob sie sich, riss den Mantel beinahe aus Dracos Händen und zog ihn sich über. Er war etwas feucht, aber warm, damit würde sie klarkommen. "Meinetwegen, ich komme mit. Aber vergiss nicht, dass ich immer noch sauer auf dich bin." Draco atmete erleichtert aus, konnte sich ein kleines Lächeln aber nicht verkneifen. Er hielt ihr seinen Arm hin, bei dem sie sich nach kurzen Zögern unterhakte und zusammen apparierten sie nun schon zum zweiten Mal zum Malfoy Manor.

Drinnen angekommen wurde Claire direkt von Draco die Treppe hinaufgezogen. Er führte sie durch einige Gänge, bis sie vor einer nusshölzernen Tür ankamen. Draco drückte sie auf und zum Vorschein kam ein riesiges Schlafzimmer. In der Mitte stand ein großes, schwarz bezogenes Doppelbett, auf der rechten Seite ein Holzschrank aus demselben Holz wie die Tür, zu ihrer Linken ein massiver Schreibtisch, ebenfalls aus dem gleichen Holz, mit einem schwarzen Lederstuhl davor. Die Wände trugen eine etwas abblätternde, leicht vergilbte Tapete, die Fenster waren mit dunkelgrünen Samtvorhängen behangen und auf dem Boden lag ein dunkelgrüner Teppich. Der Boden war mit dunklem Laminat ausgelegt und durch die vielen großen Fenster fiel ein angenehmes Licht. Dieses Licht ließ den Raum sofort freundlicher wirken, obwohl er so dunkel eingerichtet war. Insgesamt war er allerdings sehr altmodisch gestaltet. Während sie in der Tür gestanden und sich umgesehen hatte, hatte sie beinahe vergessen, dass Dracos Hand immer noch ihr Handgelenk umgriffen hatte, woran sie nun von ihm weiter in den Raum gezogen und auf das Bett gesetzt wurde. Die ganze Zeit war nicht ein Wort zwischen ihnen gefallen, auch jetzt nicht, als Draco sich an seinem Schrank zu schaffen machte, einige Kleidungsstücke aus diesem hervorzog und sich zu Claire umdrehte. "Also, hier hast du einen trockenen Pullover, möchtest du auch eine frische Hose?", wendete er sich schließlich an sie und durchbrach somit die drückende Stille zwischen ihnen. "Ähh, danke. Hast du vielleicht eine Jogginghose für mich?" Draco zog verwirrt eine Augenbraue hoch: "Eine was?" Claire schmunzelte belustigt. "Du weißt nicht was eine Jogginghose ist? Hast du etwa die ganze Zeit nur Jeans an?" "Ich möchte jetzt wirklich nicht mit dir über meine Hosen diskutieren Claire." "Na schön, von mir aus, was hast du denn für Hosen, die ich haben könnte?" "Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht dass dir meine passen, also nur welche von Astoria." Claires Schmunzeln entglitt ihr zu einem unbehaglichen Blick. "Ähm, jaa, also ich glaube, ich bleibe dann doch lieber in meiner Jeans. Nichts gegen Astoria, es ist nur-" "Nein, ich versteh schon, alles gut." Er reichte ihr einen roten Strickpulli. "Im Bad kannst du dich umziehen. Einfach nur durch die Tür da drüben." Sein ausgestreckter Arm wies auf eine andere Tür, die Claire zuvor noch gar nicht aufgefallen war, direkt neben dem Schreibtisch. Schnell nahm sie den Pullover an sich und mit einem genuschelten "Danke" verschwand sie hinter der Badezimmertür.

Zehn Minuten später standen Draco, Claire und Scorpius in einem kleinen Laden in einem winzigen Dorf, das dem Manor am nächsten lag. Während Draco den Korb trug, warf Claire aus jedem zweiten Regal etwas in diesen und redete währenddessen munter vor sich hin. Draco hörte inzwischen nur noch mit halbem Ohr zu, ihn interessierte es reichlich wenig, in welchen Lebensmitteln welche Nährstoffe waren und wann man am besten was essen sollte, und auch Scorpius hatte mittlerweile abgeschaltet, er verstand sowieso nichts von alldem. Nach etwa einer halben Stunde, die Draco wie eine Ewigkeit vorkam, apparierten sie endlich wieder nach Hause. Es war nun etwa zehn Uhr früh, draußen wütete der Sturm, doch drinnen merkte man von der scheußlichen Stimmung des Wetters nichts. Claire stand an der Theke in der Küche und bereitete das Frühstück vor, während Draco mit Scorpius im Salon etwas spielte. Mit einem Teller, auf dem mehrere belegte Brote gestapelt waren, betrat Claire den großen und immer noch ziemlich unordentlichen Raum und stellte den Teller auf dem kleinen Couchtisch ab. Zusammen setzten sie sich auf das gemütliche Sofa, aßen, und unterhielten sich. Claires Ärger über Draco war bereits fast vollständig verflogen.

Nach dem Essen spielte Scorpius alleine in seinem Zimmer, denn Claire hatte sich Draco gepackt, ihm einen Lumpen in die Hand gedrückt und dazu verdonnert im Salon Staub zu wischen, während sie diesen aufräumte und das Geschirr spülte. Widerwärtig nahm Draco den Lumpen entgegen, er war es nicht gewöhnt so eine Drecksarbeit, wie er sie in seinen Gedanken bezeichnete, zu verrichten, doch Claire hatte kein Erbarmen mit ihm. Somit blieb ihm keine andere Wahl, als dem Folge zu leisten, was sie ihm auftrug und keine Stunde später konnte man bereits eine deutliche Veränderung im Raum erkennen. Beide waren mehr als zufrieden mit ihrer bereits geschafften Arbeit und nachdem sie den Boden gewischt hatten, erstrahlte der Salon schon fast in altem Glanz. Erschöpft ließen sie sich auf das nun saubere Sofa fallen und atmeten tief durch. Es war nur eine Stunde gewesen, in der sie geputzt hatten, angefühlt hatte es sich jedoch, als wären sie einen Marathon gelaufen. Claire ließ ihren Kopf auf Dracos Schulter sinken, ihr ganzer Körper fühlte sich wie Blei an. Daheim hatte sie nie so viel zu tun, sie war generell ein ziemlich ordentlicher Mensch, weshalb es in ihrer Wohnung nicht viel zum aufräumen gab. Auch Draco war alles andere als fit, er hätte auf der Stelle einschlafen können, so fertig hatte ihn die körperliche Arbeit gemacht. In den letzten Monaten hatte er sich nicht viel bewegt, hatte alles, wenn überhaupt, die Zauberei machen lassen. Ohne viel darüber nachzudenken legte er seinen Kopf auf Claires und schloss für einen Moment die Augen, um sich kurz auszuruhen. Dass aus diesem "kurz" ein einstündiger Schlaf für beide werden würde, damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Erst recht aber nicht damit, in welcher Position sie wieder aufwachen würden.

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Sooo, back again! Ich glaube, ich könnte diese Sammlung bald zu einem Buch umschreiben hahah, aber was würde ich dann nur mit meinen ganzen Ideen machen, die ich noch verwirklichen will? Ich hoffe euch gehts allen soweit gut, sowohl körperlich, als auch mental, ich weiß, diese ganze Zeit zerrt an uns allen. Mich würden eure Gedanken zu den bisherigen Teilen übrigens sehr interessieren, also falls ihr Lust habt, könnt ihr sie mir gerne mitteilen. Ich hab übrigens noch so viel zu tun, sitze aber trotzdem hier, ich glaub, das ist nicht so gut hahah. Aber egal, vielen Dank auf jeden Fall für die inzwischen 700 Reads, wow, ich bin echt geflasht, wie schnell das alles ging! Bis bald, ich hoffe ich schaffe es schnell weiterzuschreiten und euch gefällt das Kapitel!☺️

Draco Malfoy {Oneshots}Onde histórias criam vida. Descubra agora