4. Oneshot

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In Liebe, D. ~ Draco Malfoy

Wums! Erschrocken fuhr ich hoch und sah mit zusammengekniffenen Augen zu meinem Fenster. Die Sonne strahlte mir hell ins Gesicht und ich brauchte einen Moment um im hier und jetzt anzukommen. Noch vor ein paar Sekunden war ich in den Tiefen meines Traumlandes, in dem Draco und ich ein glückliches Paar waren. Wir schlenderten Hand in Hand durch den riesigen Garten des Malfoy Manor, die warme Frühlingssonne wärmte mein Gesicht. Ich seufzte, schüttelte jedoch kurz darauf wieder den Kopf. Das war nur ein Traum, in der Wirklichkeit waren wir nur beste Freunde und mehr war da für ihn auch nicht. Zumindest vermutete ich das. Aber zurück zu meinem Fenster gegen das gerade mit beträchtlicher Geschwindigkeit etwas geflogen war. Gequält rappelte ich mich auf und verließ mein Bett, um das Fenster zu öffnen. Auf meiner Fensterbank saß ein großer Uhu, der mich etwas verwirrt ansah, in seinem Schnabel steckte ein vergilbter Briefumschlag. Ich hielt der Eule meinen Unterarm hin, auf den sie sich etwas wankend setzte und ging mit ihr zu meiner Kommode. Auf dieser stand mein eigener Eulenkäfig, der allerdings leer war. Phylax, mein Streifenkauz, schlief seelenruhig auf der Rückenlehne des alten, roten Samtsessels in der Ecke meines Zimmers rechts neben dem Fenster. Der Uhu setzte sich wie gewohnt auf den Rand des kleinen Schranks und ließ sich von mir mit einem Cracker füttern. Natürlich wusste ich wessen Eule das war, mich wunderte es nur, dass sie heute so tollpatschig war, normalerweise flog und benahm sie sich sehr vornehm, genau wie ihr Besitzer. Der Uhu gehörte Draco, was der Brief ebenfalls bestätigte, den ich nun öffnete.

Liebe Claire,
Tut mir Leid, dass ich dich so überrumpele und dich schon so früh am Morgen störe, aber ich habe heute erfahren, dass meine Eltern für ein paar Tage nicht im Haus sind und wollte fragen, ob du nicht Lust hättest die Zeit mit mir im Malfoy Manor zu verbringen? Das Haus ist groß und so ganz allein ist es dann doch etwas langweilig. Bitte schreibe mir so bald wie möglich zurück und gib den Brief einfach meiner Eule mit. Ich hoffe bis bald.
In Liebe, D.

Während ich den Brief las konnte ich garnicht aufhören zu lächeln. Natürlich würde ich ja sagen! Meine Eltern würden es sowieso erlauben und ich mein, mehrere Tage mit Draco zu zweit verbringen war einfach ein Traum! Es waren zwei Tage vor Weihnachten und so wie Draco es geschrieben hatte, hatte es sich so angehört, als würde er Weihnachten auch alleine sein. Meine Eltern wollten mit Freunden in die Berge zum Ski fahren, allerdings war ich schon seit einiger Zeit kein so großer Fan mehr davon, weshalb ich Weihnachten sowieso alleine verbracht hätte. Ich sprintete also nach unten und rief schon fast etwas zu laut: „Mum, Dad, kann ich die nächsten Tage zu einem Freund?" Nach kurzer Überlegung stimmten die Beiden zu und ich rannte zurück in mein Zimmer, um ihm zurückzuschreiben.

Lieber Draco,
Natürlich komme ich gerne! Ich pack nur schnell mein Zeug und bin dann gegen Nachmittag bei dir. Wie lang sind deine Eltern denn weg? Feiern wir Weihnachten gemeinsam? Ich denke das kannst du mir aber auch noch beantworten, wenn ich da bin. Bis später, ich freu mich!
Hab dich lieb, C.

Kurz überlegte ich, ob ich die letzte Zeile wirklich so schreiben konnte, entschied mich dann aber dafür, da wir ja wirklich sehr gut befreundet waren und es somit nicht ganz so komisch rüberkam. Ich gab den Brief Dracos Uhu, ging mit ihm zum Fenster und schickte ihn zurück zu seinem Besitzer. Schnell packte ich meine Klamotten und was man sonst so als Mädchen brauchte zusammen und warf alles in eine Reisetasche. Ein Geschenk für Draco hatte ich schon länger, ich wollte es ihm eigentlich nach den Weihnachtsferien geben, aber so war es selbstverständlich viel praktischer. Ich legte die kleine Box an den Rand der Tasche unter einen Pulli, schulterte sie und wollte gerade nach unten gehen, als Phylax einen kreischenden Laut von sich gab und auf meine Schulter flatterte. Ich begann zu lachen: „Na Phylax, magst du etwa mitkommen?" Er gab einen weiteren Laut von sich, welchen ich als Bestätigung deutete und seufzte ergeben. „Na gut, von mir aus, aber nur, wenn du nicht die ganze Zeit an mir hängst und Draco und mir auch unsere Ruhe lässt." Ein weiteres Kreischen von ihm folgte und zusammen mit meiner Reisetasche an der einen und meinen Streifenkauz auf der anderen Schulter, begab ich mich ins Wohnzimmer. Dort warteten meine Eltern bereits auf mich, um mich zu verabschieden.

Draco Malfoy {Oneshots}Où les histoires vivent. Découvrez maintenant