Januar 1996

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Erneut stand Severus in der Winkelgasse und beobachtete die Apotheke. Er wollte wieder zu Isabella und sie sehen. Sich in ihren Augen verlieren und sie einfach nur betrachten. Er konnte einfach nicht anders weil sein Herz sich so sehr danach sehnte. Nach ihrer zufälligen Begegnung im Zaubereiministerium, wo er für Dumbledore etwas zu erledigen hatte, und sie auf der Besuchertoilette Sex miteinander gehabt hatten, hatte er sie jahrelang nicht mehr gesehen. Ab und zu hatte er abends vorm Kamin gesessen, sich das Bild welches er in einer seiner Umhangtaschen aufbewahrte angesehen und beschlossen sie zu suchen. Doch hatte er das immer wieder verworfen aus mehreren Gründen. Er hatte angenommen, dass sie glücklich verheiratet war und es nicht gerade gut geheißen hätte wenn er plötzlich vor ihrer Haustüre auftauchen würde. Alleine der Gedanke daran, dass sie vermutlich ein Bilderbuchleben mit einer Bilderbuchehe führte, in dem er keinen Platz hatte, hatte zu einem unbeschreiblichen Schmerz geführt. Als er sie dann zwei Tage zuvor wieder gesehen hatte konnte er es im ersten Moment nicht glauben und seine Gefühle zwangen ihn schon wieder in der Apotheke vorbei zu schauen. Wie sehr er es verabscheute Gefühlen zu folgen und doch trugen sie ihn immer wieder an die Stelle, an der er nun stand. In Gedanken ging er etliche Ausreden durch, die er benutzen könnte, wenn die Frage auftauchte warum er schon wieder dort war. Aber nichts wirkte halbwegs glaubhaft und er verwarf sie. Er setzte sich in Bewegung, von seiner Sehnsucht nach Bella getrieben und betrat die Apotheke.

Kaum war die Türglocke gegangen, tauchte eine große junge Frau, Ende zwanzig, mit rötlichen glatten Haaren und braunen Augen auf, die ihm freundlich zu nickte. „Was kann ich für sie tun, Sir?", fragte sie Severus und erkannte ihn als den Typ, der am Vortag bei Bella gewesen war und von diesem sie erzählt hatte. Sie fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Gegenwart, aber Severus Snape ignorierte das. „Ist Bella-Isabella Baker da?", fragte er mit seinem typischen ausdruckslosen Gesichtsausdruck und seine tiefe ölig klingende Stimme jagte der jungen Frau ein Schaudern durch den Körper. Diese schüttelte den Kopf und meinte: „Nein. Miss Baker ist heute nicht da. Ihre Tochter ist erkrankt." Amanda hoffte, dass sie den Mann, der aussah wie eine zu groß geratene Fledermaus schnell los wurde weil sie sich in seiner Nähe nicht besonders wohl fühlte. Es war als ob sein emotionsloser Ausdruck die Temperatur im Raum um mehr als zehn Grad senken würde. „Tochter?", fragte Severus und für einen kurzen Moment war in seinem Gesicht eindeutig Verwirrung zu sehen. Amanda nickte stumm. „Isabella ist verheiratet?", fragte Severus mit einem Tonfall, der Amanda zusammenzucken ließ. Diese schüttelte den Kopf und meinte dann, ihren Blick auf seine dunklen Augen gerichtet: „Nein. Isabella hat keinen Partner." „Wo wohnt sie?", fragte Severus eindringlich, doch Amanda zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich vermute hier in London", antwortete sie ihm. Nach einer kurzen Stille fügte sie noch hinzu: „Soll ich ihr etwas ausrichten?" Severus schüttelte langsam seinen Kopf, drehte sie dann um und verschwand, ohne ein Wort, so schnell es ging aus dem Laden. Amanda, Isabellas Arbeitskollegin, sah ihm verwirrt hinter her.

Kaum hatte Isabella am nächsten Tag die Apotheke zusammen mit ihrer Kollegin betreten, meinte diese zu ihr: „Dieser Severus war gestern schon wieder da." Isabella drehte sich überrascht zu Amanda und diese fügte noch hinzu: „Wollte zu dir." „Hat er gesagt warum er zu mir wollte?", fragte Isabella. Ihre Arbeitskollegin schüttelte den Kopf und verneinte.

HeterochromieWhere stories live. Discover now