januar 1996

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Er war wieder in Hogwarts und saß vor dem lodernen Kaminfeuer, welches seinen Raum beleuchtete. Trotz, dass es Stunden her war, dass Bella und er sich geküsst hatten, spürte er noch immer ihre weichen Lippen auf seinen. Hatte immer noch das Kribbelgefühl auf den Lippen, was er immer hatte wenn sich ihre Lippen berührten. Er verstand nicht wirklich was daran falsch sein sollte. An ihnen beiden. Sie liebte ihn doch anscheinend auch. Seine Sehnsucht nach ihr trieb ihn fast in den Wahnsinn. Er wollte sie jetzt bei sich haben. So nah wie möglich.
Außerdem hatte er immer noch nicht realisiert, dass er wirklich ein Kind hatte. Das sie beide ein Kind hatten. Severus blickte ins Feuer und schwor sich dabei, dass er die beiden mit seinem Leben beschützen würde, wenn es denn nötig wäre.
Der Zaubertrankmeister schloss seine Augen und stellte sich vor, dass Bella bei ihm wäre. Wie sie ihn nur an der Hand berührte und dabei ein Kribbeln in seiner Magengegend auslöste. Er lächelte leicht und als er nach einiger Zeit seine Augen wieder öffnete, war er enttäuscht, dass sie nicht wirklich bei ihm war. Severus seufzte leise und ließ seinen Blick dabei über die Uhr streifen. Sie zeigte kurz nach Mitternacht. Genervt stand er auf. Am Morgen musste er wieder unfähigen Schülern Zaubertrankunterricht geben und er hoffte, dass dieser Finnigan nicht schon wieder irgendetwas in die Luft jadge. Dieser Junge hatte wirklich ein Talent dazu und er würde ihn nächstes Schuljahr eindeutig nicht vermissen. Dann konnte er endlich nur die jenigen Unterrichten, die wenigstens etwas in Zaubertränke konnten und die Kunst der Brauerei zu schätzen wusste. Allerdings befürchtete er, dass er diese nervige Besserwisserin Granger nicht los werden würde. Severus ging in dieser Nacht ziemlich genervt und gereizt ins Bett.

Als er im Bett lag, dachte er wieder an Bella. Für einen kurzen Augenblick überlegte er ob er in ihren Geist eindringen sollte. Wenn sie wenigstens schon nicht hier war, dann konnte er wenigstens in ihren Gedanken sein. Doch so schnell wie er den Gedanken hatte, so schnell verwarf er ihn auch wieder. Danach schlief er relativ schnell ein.

Zur selben Zeit stand Bella aus dem Bett auf, zog sich einen Zaubererumhang an und zog sich die Kaputze so weit ins Gesicht wie es ging. Sie schlich so leise wie möglich aus der Wohnung, damit sie niemand bemerkte. Als sie draußen vor dem Wohnhaus angekommen war, ging sie schnellen Schrittes in die nächste verlassene Seitengasse. Sie schaute sich einmal um ob sie niemand von den Muggeln beobachtete und apparierte dann.
Sie kam im Wald, vor der Appariergrenze an und wollte sich auf den Weg über die Ländereien machen, doch sie bemerkte eine unnatürliche Kälte. Im ersten Moment wusste sie nicht woher das kam, doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. In der Nähe mussten sich Dementoren aufhalten. So schnell es ging apparierte sie wieder. Jetzt unbedingt auf einen der Dementoren treffen wollte sie nicht unbedingt. Sie war nach Hogsmead appariert. Es war nach Mitternacht und doch war hier noch das ein oder andere los. Sie lief am „3 Besen" entlang, aus dem Licht kam und schallendes Gelächter. Sie zog sich die Kaputze weiter ins Gesicht um nicht erkannt zu werden. Sie wollte auf keinen Fall, dass jemand sie hier sah den sie kannte und ihr alles ruinierte. Schnellen Schrittes ging sie auf den Eberkopf zu und blieb vor der Tür einige Minuten stehen. Sie holte tief Luft. Für einen kurzen Moment hielt sie sich selbst verrückt für das was sie gerade tat. Für einen kurzen Moment erwägte sie es doch wieder zurück nach Hause zu apparieren, doch schließlich siegte ihr Gefühl es zu machen.

In dem Moment wo sie diese Spelunke betrat, richteten sich alle Blicke auf sie. Schließlich war es nicht tagtäglich, dass jemand wie sie hier einfach mitten in der Nacht hereinspazierte. Es roch muffig und nach nasser Ziege, an den Tischen saßen zwielichtige Gestalten und alles war in ein schummriges Licht getaucht. Sie bemerkte wie die Blicke ihr folgten als sie auf Aberforth zu ging. Sie versuchte es nicht zu beachten, allerdings machte sie es etwas nervös. Aberforth sah sie fragend an, die junge Frau lehnte sich über die Theke und flüsterte ihm, so leise wie es ging, zu: „Ich muss den Geheimgang benutzen."
Er sah sie immer noch fragend an und fragte schließlich leise: „Warum?" Bella ballte ihre Hände nervös zu Fäusten und log dann: „Ich muss zu Dumbledore. So schnell wie möglich." Aberforth nickte ein wenig genervt und deutete ihr dann mit dem Kopf an ihm zu folgen. Sie folgte ihm in ein Hinterzimmer in dem das Portrait des Mädchens hing. Dieses öffnete sich nachdem er einige Sekunden diesem etwas zu geflüstert hatte und Bella kletterte in den engen Gang. Sie drehte sich noch einmal zu Aberforth um und dankte ihm bevor sich das Portrait wieder schloss.

Sie stand nun in kompletter Dunkelheit. Es roch hier ebenso muffig und feucht. Ab und zu hörte man wie Wassertropfen auf den Boden oder in eine Pfütze tropften. Bella zückte ihren Zauberstab und ließ ihn mit Lumos leuchten, danach zog sie sich die Kaputze vom Kopf. Diese würde sie jetzt erst einmal nicht brauchen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie durch den Gang ging bis sie schließlich im Raum der Wünsche ankam.
Es war einfacher in Hogwarts rein zukommen als sie erwartet hatte. Nicht zuletzt weil der Wirt im Eberkopf keine Fragen gestellt hatte und auch nicht wissen wollte woher sie von dem Geheimgang wusste. Jetzt wo sie im Raum der Wünsche angekommen war musste sie sich nur noch einen Plan überlegen wie sie unbemerkt in die Kerker kam. Wie sie unbemerkt in Severus Privaträume kam. Das einzige was ihr einfiel war ein Unsichtbarkeitszauber. Allerdings gab es einen Haken. Sie wusste, dass der Zauber nicht ewig hielt, allerdings wusste sie auch nicht wie lange er überhaupt hielt. Sie wollte nicht unbedingt erwischt werden wie sie sich hier einschlich. Abgesehen davon würde sie damit auch noch die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie war sich ziemlich sicher, dass Severus davon nicht begeistert sein würde.
Eine Erklärung was sie mitten in der Nacht hier zu suchen hatte, hatte sie auch nicht auf Lager. Das trieb sie schließlich dazu den Unsichtbarkeitszauber zu nutzen. Bella ging auf den Korridor, welcher von Fackeln spärlich beleuchtet wurde und durch die Fenster drang Mondlicht hinein. Leise machte sie sich auf den Weg durch die Korridore und die Große Treppe hinunter in Richtung Kerker.

Sie blieb erst stehen als sie vor der Tür zu Severus Büro stand, in dem sich auch der Eingang zu seinen Privaträumen befand. Die junge Frau blickte sich um ob niemand in Sichtweite war und versuchte die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen. Bella stöhnte leise auf und sie fragte sich warum sie nicht früher darüber nachgedacht hatte. Ihr hätte klar sein müssen, dass die Tür verschlossen war. Sie trat einige Momente nervös auf und ab bis sie schließlich ihren Zauberstab zückte und leise murmelte: „Alohomora."
Tatsächlich öffnete dies zu ihrer Überraschung die Tür.
„Ich hätte mehr von dir erwartet, Severus", flüsterte sie leise und trat ein. Kaum war sie eingetreten löste sich der Unsichtbarkeitszauber von ihr.
Durch ein kleines Fenster fiel gerade einmal so viel Licht, dass sie im Dunkeln einige Umrisse erkennen konnte, weshalb sie einige Minuten stehen blieb bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Ihr gegenüber stand ein großer Schreibtisch, die Regale beinhalteten zig Gläser in denen Zaubertrankzutaten schwammen und was dem Raum einen leicht gruseligen Touch gab, vorallem mitten in der Nacht. Hinter dem Schreibtisch stand ein großer Schrank mit Fenstern, allerdings konnte man in der Dunkelheit nicht erkennen was sich dort drin verborg. Rechts von Bella war ein großer offener Kamin, neben dem ein Bücherregal stand.
Sie blickte sich um, weil sie herausfinden musste wie sie in seine Privaträume gelangte. Ihr Blick blieb nach einigen Sekunden an dem unscheinbaren Bücherregal hängen. Sie ging auf dieses zu und betrachtete einige Sekunden eins der Bücher, welches nicht in die Reihe passte. Sie zog leicht dran und im nächsten Moment gab das Bücherregal einen Durchgang frei. Allerdings knarzte es dabei so laut, dass sie leicht zusammen zuckte. Sie hoffte, dass Severus das nicht gehört hatte und trat ein.

Ihr kam der Geruch von ihm entgegen und sie fühlte sich direkt geborgen. Es roch nach verschiedenen Kräutern und einem leichten Hauch nach Erde. Um ihr Herz wurde es warm und am liebsten wäre Isabella für immer hier geblieben. Hätte für immer diesen Geruch inhaliert. Nachdem sie ein letztes Mal tief eingeatmet hatte blickte sie sich um. Allerdings konnte sie nicht wirklich viel erkennen in der Dunkelheit. Alles waren eher Schemen und sie sah drei Türen von denen eine zu seinem Schlafzimmer führen musste. Sie vertraute auf ihre Intuition und öffnete die erste Türe. Es war ein Treffer. Sie konnte Severus, ruhig und gleichmäßig atmend in seinem Bett liegen sehen und ging leise auf ihn zu, währenddessen nahm sie die Kaputze ab. Als sie vor seinem Bett stand griff sie durch den Umhang an ihre Brust, wo die Kette war, diese hatte Bella die ganze Zeit über getragen.
Die junge Frau beobachtete ihn einige Zeit lang wie er dort friedlich schlummernd lag. Eine Strähne hing ihm im Gesicht und wurde jedesmal aus diesem hinaus geblasen wenn er ausatmete, nur um im selben Moment wieder zurück zu fallen. Sie stieg langsam auf das Bett und kletterte so über ihn, dass sie genau über ihm hockte. Dann öffnete sie den Verschluss der Kette an ihrem Nacken, ließ diese in ihre Hand gleiten und legte sie neben ihm auf das Kissen. Ihr blick wanderte nochmals zu ihm. Für einen kurzen Moment war es wieder in ihren Gedanken. Ihn jetzt zu obliivieren und ihm jegliche Erinnerung an sie zu rauben. Es wäre vermutlich das Beste und doch wusste sie zu gleich auch, dass sie es nicht übers Herz bringen würde. Lieber würde sie sterben als sich aus seinen Erinnerungen zu löschen. Als für ihn niemals existiert zu haben. Sie strich ihm sanft die Strähne hinters Ohr, streifte dabei seine Wange und betrachtete ihn schmerzerfüllt. Wie gerne sie jetzt in seinen Armen gelegen hätte. Langsam beugte die junge Frau sich zu ihm hinunter und drückte sanft ihre Lippen für einen kurzen Moment aufeinander.

Als sie sich wieder von Severus Lippen löste flüsterte sie leise schluchzend: „Ich liebe dich, Sev." Langsam löste sich eine Träne aus ihrem Auge und sie drückte ihre Lippen erneut auf seine während die Träne ihre Wange runter lief. Der Kuss dauerte lange, war aber dennoch sanft und schmeckte durch ihre Tränen salzig. Sie wollte nicht gehen, aber sie musste es bald wieder. Wie sehr sie sich danach sehnte, dass zwischen ihnen mehr war. Das sie ein glückliches Paar wären, dass sie eine kleine glückliche Familie wären.
Plötzlich bemerkte sie, dass Severus langsam in einen Halbschlaf glitt und bei war aufzuwachen. Eigentlich wäre es der Zeitpunkt zum gehen gewesen, doch eine Blockade in ihr hielt sie auf. Sie wollte jetzt nicht gehen. Sie wollte noch ein bisschen bei ihm bleiben und seine Nähe genießen, die in ihr ein Gefühl nach Geborgenheit und Glück auslöste. Es war als ob Isabella süchtig nach Severus war. So wie man süchtig nach Drogen sein konnte, nur war ihre Sucht ein Mensch. Eine Person, die ihr so viel bedeutete, dass sie nicht von ihm los lassen konnte.

Seine Hände wanderten an ihrem Körper entlang, was sich für sie so anfühlte als ob viele kleine Blitze einschlugen und ein warmes Kribbeln hinterließen. Sie konnte seine Stimme vernehmen, die leise fragend hauchte: „Bella?" Sie gab ihm keine Antwort sondern drückte ihm erneut einen Kuss auf die Lippen, den er noch vollkommen vom Schlaf benebelt erwiederte. Als sie sich wieder löste zückte die Frau ihren Zauberstab und flüsterte leise etwas unverständliches. Keine Sekunde später fiel Severus wieder in einen ziemlich tiefen Schlaf. Bella atmete einmal laut erleichternd aus und stand auf. Sie drehte sich noch ein letztes Mal zu ihm um und hauchte ein schmerzerfülltes: „Es tut mir leid."
Dann verließ sie sein Schlafzimmer und machte sich wieder auf den Rückweg. Die Kette allerdings blieb auf dem Kissen neben Severus liegen.

HeterochromieOnde histórias criam vida. Descubra agora