Januar 1996

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Isabella schloss niedergeschlagen die Tür zur Wohnung auf und trat ein. Ihr Herz sehnte sich so unglaublich nach Severus und doch war ihr klar, dass es falsch war. Severus war damals ein Todesser gewesen und er würde es auch immer noch sein. Sie wollte nicht, dass ihre Tochter mit so einem Umgang in Berührung kam und sie hatte auch Angst. Angst, dass ihnen aufgrund dieser Tatsache etwas zu stoßen könnte. Eigentlich war sie sich sogar ziemlich sicher, dass Severus Haleys Vater war. Das Bild was Severus ihr gezeigt hatte, hatte es noch mal ziemlich verdeutlicht. Aber sie wollte die Kleine schützen und wenn es sie selbst ihr Leben kosten würde. Sie wusste, dass es besser gewesen wäre wenn sie ihn obliviiert hätte, aber sie hatte es nicht übers Herz gebracht.

Kaum war sie eingetreten, kam Grandma erleichtert auf sie zu gegangen. „Oh Merlin. Zum Glück geht es dir gut. Wo warst du?", fragte diese. Bella schwieg darauf. Sie wollte darauf nicht antworten und ihr schon gar nicht sagen, dass sie bei Severus die Nacht verbracht hatte. Sie wusste, wie Grandma zu Severus stand und wollte sie nicht unnötig aufregen. Doch ihre Großmutter ging nicht näher darauf ein, weil Haley in dem Moment aus ihrem Zimmer gestürmt kam. Das kleine Mädchen stürmte auf seine Mutter zu und umarmte sie. „Mami, ich will dir was zeigen", quietschte diese vergnügt und zog ihre Mutter mit sich. „Was möchtest du mir denn zeigen?", fragte diese. „Ich hab gemalt", sagte die fünfjährige Stolz. Beide gingen gemeinsam in Haleys Zimmer, das größte in der Wohnung und trotzdem schien auch hier kaum Platz zu sein. Überall lag Spielzeug auf dem Boden verteilt, an der Wand standen einige Puppen und das Büherregal darüber war vollgestopft mit Kinderbüchern. Die einzigste Freie Fläche war vor dem großen weißen Bett an der linken Wand, welches unter dem Fenster stand. Bella war total abwesend und mit den Gedanken woanders als sie sich auf das Bett setze um die Bilder ihrer Tochter anzuschauen. Diese zeigte ihr etliche Bilder auf denen sie ganz unterschiedliche Dinge gemalt hatte. Von Häusern, über Zauberer bis hin zu Grandma, Isabella und Haley selbst. „Das hast du aber schön gemalt", meinte ihre Mutter doch wirklich aufmerksam war sie nicht. Severus wollte einfach nicht aus ihrem Kopf gehen. Sie konnte nicht fassen, dass sie wirklich wieder mit ihm geschlafen hatte und ihn geküsst. Ebenso wie er nun wusste, dass sie seit Jahren an ihm hing.

Das ging eine ganze Weile so weiter bis Haley ihr plötzlich ein Bild zeigte, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Haley hatte ihre Mutter gemalt und daneben eine schwarzgekleidete Gestalt, die ihre Hand hielt. Severus. Bellas Aufmerksamkeit war ganz plötzlich wieder da und sie fragte ihre Tochter, wen sie gemalt habe. „Professor Snape", sagte diese und verstand nicht wirklich warum ihre Mum auf das Bild starrte. „Warum halten wir auf dem Bild denn Händchen?", fragte diese und versuchte dabei das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Ihr seid doch Freunde? Freunde machen das", antwortete ihr Kind darauf. Die Kleine hatte es geschafft, dass Bella leicht schmunzeln musste. Kindliche Ansichten waren manchmal super süß. „Aber wir sind keine Freunde mehr", versuchte sie ihr zu erklären. Haley schaute sie fragend an und fragte dann: „Wieso?" Isabella überlegte was sie ihr erzählen konnte, doch ihr fiel nichts ein. Grandma Mariann, die die Szene von der Tür aus beobachtet hatte meinte: „Du sollst deine Mama nicht immer so ausfragen."

Nachdem Isabella Haley am Abend ins Bett gebracht hatte, setzte diese sich mit einem Glas Elfenwein in die Küche. Kurz darauf kam ihre Großmutter dazu. Diese ging auf die andere Seite des Tisches und ließ sich dort nieder. Einige Minuten herrschte eine komplette Stille, so dass man nur die Küchenuhr ticken hören konnte, doch dann durchbrach Isabellas Großmutter diese.

„Du warst bei Severus, oder?", fragte sie ihre Enkelin. Diese schaute einmal kurz auf und blickte sie an. Ihrer Großmutter konnte man nichts vormachen und deshalb nickte Isabella stumm. Mariann stöhnte einmal kurz und fragte dann: „Was hat er gemacht?" Bella schaute sie an, seufzte einmal und meinte dann: „Er will wissen ob er Haleys Vater ist. Er möchte, dass wir einen Vaterschaftstest machen, damit wir zu hundert Prozent sicher sein können. Aber ich will das nicht." Sie nahm einen großen Schluck Elfenwein und der süßliche Geschmack rann ihre Kehle hinab. Ihre Großmutter nickte stumm und meinte dann: „Warum willst du es nicht?" Isabella schluckte und erzählte ihrer Großmutter was vor fünfzehn Jahren vorgefallen war. Diese hörte aufmerksam zu und selbst als Bella ihr erzählte, dass er ein Todesser war und sie sich denken konnte, dass er noch immer einer sein würde, zuckte diese nicht einmal mit der Wimper. Als die junge Frau geendet hatte, seufzte sie nochmal und meinte dann: „Du kennst meinen Standpunkt zu Severus und ich traue ihm auch nicht, aber meinst du nicht, dass er ein Recht darauf hat es zu erfahren? Wenn er wirklich Haleys Vater ist, dann hat er ein Recht darauf. Aber das könnt ihr nur erfahren, wenn ihr einen Test macht, auch wenn du dir sicher bist."

Mariann stand danach auf und ließ ihre Enkelin alleine. Sie sollte über ihre Worte nachdenken und konnte nur hoffen, dass ihre Vernunft siegte. Sie wusste wie viel Schmerz ihre Enkelin schon wegen ihm gehabt hatte, aber wenn er wirklich Haleys Vater war, dann hatte er ebenso ein Recht darauf es zu erfahren.

Bella saß einige Zeit alleine in der Küche bis sie einsah, dass ihre Großmutter recht hatte. Wenn Severus der Vater ihrer Tochter war, dann hatte er ein Recht darauf es zu erfahren. Die blonde Frau kramte aus einer der Schubladen ein Stück Pergament, sowie blaue Tinte und eine Feder. Sie begann einen Brief an Severus zu schreiben. Als sie damit fertig war, versiegelte sie ihn und ging ins Wohnzimmer, wo ihre Eule in ihrem Käfig saß. Sie nahm sie aus dem Käfig, übergab ihr den Brief und schickte sie zu Severus.

HeterochromieWhere stories live. Discover now